Eigenbrötlerin

Beim Fahrradfahren kommen mir immer wieder Wortspiele in den Sinn, ohne wissenschaftlichen Hintergrund allerdings… Als Besitzerin eines Brotbackautomaten bin ich mittlerweile zur Eigenbrötlerin avanciert. Als am Sonntagabend brotmässiger Notstand auftrat (die Männer beschlagnahmten das restliche Brot, worauf die Frauen für den Montag brotlos waren), konnte ich kurzerhand in die Vorratskiste greifen und Tomatenbrot backen. Getrocknete Tomaten, Gewürze, Zwiebeln und Knoblauch ergaben mit Mehl, Wasser und Öl die Zwischenverpflegung der Prinzessin und mein Mittagessen. Köstlich!

So ein eigenbrötlerisches Leben ist sehr empfehlenswert!

Andere Werte

Gestern fand auch die Geschäftsdelegiertenversammlung der SP Baselland in Niederdorf statt. Es galt Präsidium und Vizepräsidium zu wählen und Einiges zur Kenntnis zu nehmen, wie das halt so üblich ist. Die Statuten wurden angepasst und drei Männer aus der Geschäftsleitung verabschiedet. Glücklicherweise finden sich immer wieder Menschen, die sich in den Gremien engagieren wollen. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür!

Dann mussten auch noch die Parolen für die Abstimmungen vom 17. Juni gefasst werden. Beim Entlastungsrahmengesetz war alles noch klar: Nein! Dann wurde es aber komplexer und schliesslich beschloss die Versammlung ein Nein zur Privatisierung der Notariatsdienste. Ein Ja gab es zur Reorganisation der Gerichtsbezirke. Das Eine vom Anderen zu unterscheiden, war gar nicht so einfach. In einem halbwegs ruhigen Leben geht man ja weder häufig zum Notar noch zum Gericht, ausser man ist Juristin…

Bei den nationalen Vorlagen wurde es klar: Nein zum Bausparen II, zur Initiative „Staatsverträge vors Volk“ und zu Managed Care. Dort gabs zwar einige Enthaltungen, aber keine Diskussion. Meine Folien haben sich bewährt und werden noch einige Male genutzt. Trotz der Debatte hier im Blog unterscheide ich weiterhin zwischen Integrierter VERSORGUNG und MANAGED care.

Wahre Werte

Gestern war Holzbau-Tag. Wir besuchten unseren alten Boden, den wir seit drei Jahre bei der Holzbau-Firma zwischengelagert haben . Nun wird er bald wieder seinen angestammten Platz im alten Haus einnehmen können. Vorne im Bild sieht man, wie er beim Ausbau aussah, hinten wie er gehobelt und geölt (quasi aufbereitet) in alter Schönheit erstrahlt. Bei der Restaurierung kam die Inschrift des Schreiners zum Vorschein. Es brauchte die Hilfe eines Professors um diese alte Schrift zu entziffern. 1835 fertigte der Schreiner Anton Hug aus Bütz diesen Boden an und verewigte sich mit seinem Bleistift. Der Boden ist zwar wurmstichig und einige Teile mussten ersetzt werden, aber er ist – wie wir uns überzeugen konnten – begehbar. Der heutige Schreiner erzählte uns voller Begeisterung von seiner Restaurierungsarbeit und wir teilen sein Glück. Denn zunächst schien ich die Einzige zu sein, die diesen alten Boden behalten wollte. Es hat sich aber gezeigt, dass die schwierige Lösung manchmal die beste ist. Wahre Werte zeigen sich oft erst später…

 

Grundeinkommen

Letzte Woche wurde die Initiative für ein Grundeinkommen lanciert. „Die Zeit“ schrieb in einem Artikel, weshalb ein Grundeinkommen eine schlechte Idee sei. Eigentlich dachte ich bisher, dass „Die Zeit“ eine liberale Zeitung sei und neuen Gedanken gegenüber offen. Auch andere zeigten sich kritisch. Die Motivation zur Arbeit sinke bei einem garantierten Grundeinkommen. Weshalb ist mir nicht so ganz klar. Natürlich ist eine gerechte Entschädigung für Arbeit erstrebenswert. Bei der Definition von „Arbeit“ wird es aber schon problematisch. Weshalb soll künstlerische Arbeit nicht gleich viel Wert sein, wie andere. Wer definiert, welche Arbeit wertvoll ist und welche nicht? Es sind gesellschaftliche Konventionen, die doch durchaus hinterfragt werden dürfen. Ich begrüsse die Diskussion und die Initiative sehr, weil es ein mutiger Schritt ist, endlich das Althergebrachte kritisch zu betrachten. Meine Motivation zur Arbeit besteht nicht nur aus Geld, sondern aus tausend anderen Dingen.

Doch noch

Nach mehr als zwei Wochen schreibt die BaZ doch noch über die Kundgebung von physioswiss am 19. März. Im Teil Schweiz mit dem Titel „Physiotherapeuten wollen mehr Geld“. Erstens sind drei Viertel der Mitglieder von physioswiss Frauen, zweitens geht es uns eigentlich um eine faire Entschädigung, die den Veränderungen des Gesundheitswesens Rechnung trägt und drittens finde ich die Formulierung „Das stinkt physioswiss gewaltig“ nicht unbedingt eine journalistische Meisterleistung. Der Artikel gibt mir immerhin Gelegenheit, einen Leserinnenbrief zu schreiben und die Dinge in das richtige Licht zu rücken.

Fakt ist nämlich dies (nur falls der Brief nicht abgedruckt wird…): Vor vierzehn Jahren gab es Santésuisse und physioswiss, die einen Vertrag aushandelten. So weit, so gut. Nun gibt es auf einer Seite Tarifsuisse, HSK und Assura und auf der anderen physioswiss und ASPI. Die Politik sollte dies registrieren und auf die neue Situation reagieren. Es ist nicht mehr, wie es einmal war! Bei der Spitalfinanzierung ist es dasselbe: die Einkaufsgemeinschaften (s.o.) gehen auf Tour und versuchen mit den mittlerweilen verselbständigten Spitälern und den Privatspitälern über die Basisrate zu verhandeln. Es endete letztes Jahr damit, dass die Kantone Festsetzungsverfahren durchführen mussten, damit überhaupt Rechnungen erstellt werden konnten. Immer noch haben viele Spitäle nicht mit allen Krankenkassen Verträge. Das nennt man Marktwirtschaft. Kosten tut das übrigens auch und bläst die Administration gigantisch auf.Von Medizin haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Wir PhysiotherapeutInnen wollen, dass endlich Klarheit geschaffen wird und sich jemand für zuständig erklärt. Nun steht mit Managed Care schon die nächste Abstimmung an und die Auswirkungen sind wie immer ungeklärt.

Zufallserfolg

Mein Postulat „Sozialsterne fürs Baselbiet“ rutschte am Donnerstag kommentarlos durch. Dies allerdings nur, weil die Gegner den Einsatz verpassten und der Landratspräsident vorwärts machen wollte. Wer weiss, was damit alles noch möglich ist? Nun darf sich der Regierungsrat, der es entgegennehmen wollte, also damit beschäftigen, wie Gemeinden ausgezeichnet werden sollen, die sich in sozialen Belangen engagieren.

Am Abend fand das zweite Training des FC Landrat statt, was nach dem langen Sitzen gut tat. Der Tag danach war aber eher von Muskelkater geprägt. Denn ehrlicherweise muss gesagt werden, dass in den sechs Jahren, in denen ich Mitglied des FC Landrat bin, noch nie ein Training stattgefunden hat. Wir gingen immer völlig unvorbereitet an unsere Spiele, was auch nicht zu übersehen war. Nun sind wir wieder zwei Frauen und einige engagierte Männer. Leider kann ich aufgrund von anderen Terminen die nächsten Spiele nicht begleiten. Ist vielleicht besser so…

Generalversammlung, Gala und Design

März und April sind die Monate mit den Generalversammlungen. Jedes Vereinsmitglied weiss das. Procap Nordwestschweiz hielt seine Generalversammlung inkl. Gesamterneuerungswahlen am Freitagabend in Basel ab. Inner 55 Minuten hatten wir den statutarischen Teil hinter uns und konnten mit den 64 Mitgliedern zum gemütlichen Teil übergehen. Herzlichen Dank an die Geschäftsstelle für die tolle Organisation!

Ganz anders ging es am Samstag zu: die Krebsliga lud zum traditionellen Galaabend. Diesmal war der König eingeladen und ich durfte ihn begleiten. Es ging nicht lange und Politiker kreuzten unsere Wege. Es blieb bei der Begrüssung, denn ausnahmsweise war ich nicht in politischer Mission unterwegs. So genossen wir Ballett, italienisches Essen und nette Kollegen und schwangen das Tanzbein bis fast zur Sommerzeitumstellung.

Heute besuchten der Prinz und ich noch die Designmesse „blickfang“. Jedes Jahr ein Muss für uns, denn wir teilen die Leidenschaft für schöne Dinge, die wir gern anschauen, aber nicht kaufen müssen. Jedes Jahr werden es allerdings mehr BesucherInnen und daher war es etwas eng. Dies nennt man wohl Erfolg. Besonders die Handwerkskunst bringt wunderschöne Möbel und Kleider hervor.

Alles in allem ein gelungenes Wochenende, das ruhig eine Stunde länger hätte sein dürfen!

Komplexe Geschäfte

Der Landratstag heute war geprägt von mehreren komplizierten Abstimmungen im Bildungsbereich. Stichwort: Entlastungspaket. Ordnungsanträge verursachten Unordnung, Anträge wurden gestellt und wieder zurückgezogen bevor endlich eine Abstimmung durchgeführt werden konnte, musste der Landratspräsident ein Time-out vor dem Mittagessen nehmen. Danach waren wir um ein grünes Blatt reicher, das aber sofort wieder als ungültig erklärt und durch ein neues ersetzt wurde. Zumindest wurden die diversen Knöpfe korrekt gedrückt…

Ansonsten kann eines gesagt werden: das Volk wird mit sehr vielen Abstimmungen gefordert sein. Wird interessante Plakate geben.

 

Erfolgreiche Kundgebung

Der 19. März 2012 geht in die Geschichte ein: zum ersten Mal in über 90 Jahren Verbandsgeschichte haben sich gestern 4000 (die Zahl stimmt!) PhysiotherapeutInnenvon physioswiss in Bern versammelt. Obwohl es geregnet hat, es kalt war und die Stimmung angesichts der ergebnislosen Verhandlungen mit den Krankenkassen auch nicht besonders fröhlich, war es ein toller, solidarischer Anlass. Danke an alle, die gekommen sind.

Santésuisse hatte schon am Wochenende versucht, eine Medienmitteilung zu lancieren und tat das dann am Montag. Diesmal habe ich aber in meiner Rede die Frage nach der Effizienz schon vorweg genommen. Wir PhysiotherapeutInnen schreiben Berichte an Krankenkassen und Ärzte gratis, ebenso sind alle Telefonate in der Pauschale inbegriffen. Telefonieren wir z.B. mit dem Hausarzt, kann er es abrechnen, wir aber nicht. Aus Effizienzgründen kann ich eigentlich also keine Berichte oder Telefonate mehr erledigen, schon gar nicht mit den Krankenkassen. Am 30. März hat physioswiss einen Gesprächstermin bei Bundesrat Berset. Es geht also voran.

Aus lokaler Sicht kann berichtet werden, dass der physioswiss Regionalverband beider Basel mit gegen 400 Mitgliedern nach Bern gereist ist. Der Basler Zeitung war die Kundgebung hingegen keine (!) Zeile wert, obwohl wir in allen online-Medien,im Radio, in der Tagesschau und in 10 vor 10 erwähnt wurden. Der Untergang der Titanic schafft zwei Seiten…Aktuell sieht anders aus, oder?

Spannung

Morgen ist es soweit: physioswiss führt zum ersten Mal eine grosse Kundgebung in Bern durch. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen. Um 10 Uhr wird die Medienkonferenz stattfinden. Danach werden sich 4000 PhysiotherapeutInnen auf dem Bundeshausplatz versammeln. Das Wetter ist leider nicht gut, aber von dem lassen wir uns nicht unterkriegen. Wichtig ist, dass unsere Berufsgruppe endlich wahrgenommen wird. Meine Rede als Vizepräsidentin ist geschrieben, auch für die Moderation der Reden bin ich zuständig. Die steigende Spannung werde ich nun mit einem Spaziergang (im Regen) zu bewältigen versuchen..
Die Journalistin, die gestern Abend anrief, habe ich auf morgen verwiesen. Spannung aufbauen für die Medien gehört eben auch dazu. Wird spannend morgen, freue mich!

Kommentare danach

sind ja auch etwas Interessantes. Was mir sehr fehlte, war die Verbindung der Bauspar-Initiative mit der desolaten finanziellen Situation des Kantons Basel-Landschaft. Seit Jahren ist Baselland stolz auf seine ach so innovative Bauspar-Abzüge (als würde nicht überall im Land wie wild gebaut) und begreift die Schweiz nicht, die diese abgelehnt hat. Natürlich sind es nicht nur diese Abzüge, die uns in die Bedrouille gebracht haben, aber es ist die Idee eines Kantons, der grosszügig Geschenke an Nichtbedürftige macht, dann aber auch nichts mehr zu bieten hat. Nun sind auch die Kantonsspitäler draussen, die aufgrund der überwerteten Immobilien Geld mitbekommen müssen, um zu existieren. Unter der neuen Spitalfinanzierung bezahlt der Kanton 55 % der stationären Behandlungen, egal wem die Spitäler gehören. Günstiger wird es also nicht und die Versuchung, nun beim Personal zu sparen, ist gross.

Ergebnisse

In Oberwil hat die SP einen zusätzlichen Sitz in der Gemeindekommission erkämpft. Herzliche Gratulation an die gewählten Ursula Wyss, Claudio Nohara und unseren neuen Parteipräsidenten Adrian Mangold, der damit das jüngste Mitglied der Kommission ist! Bei den Abstimmungen ging es wie erhofft oder erwartet über die Bühne. Dass das Spitalgesetz angenommen würde, war zu erwarten. Trotzdem war es wichtig, die Gegenargumente anzuführen. Für das Personal wird es Veränderungen geben, so viel ist sicher. Mehr als ein Drittel stimmte immerhin Nein, aus welchen Gründen auch immer. Eine Niederlage für Herrn Ballmer ist sicher die Ablehnung der Bauspar-Initiative. Mit Erstaunen musste ich zur Kenntnis nehmen, dass der Regierungsrat dabei aktiv im Abstimmungskampf auftauchte.

Nächster Abstimmungstermin ist der 17. Juni. Dann mit Managed Care und diversen Abstimmungen zum Entlastungspaket. Langweilig wird es nicht.

Gleichstellung

Frauentag! Und was mache ich? Sitze im Landrat und höre die Beiträge von Frau und Mann zum Entlastungspaket. Ausgerechnet heute hat es aber keine Zeitung geschafft, eine Frau zu schicken. Die Journalistentribüne ist rein männlich besetzt. Vielleicht haben die Frauen ja heute frei, weil sie ja immer noch weniger verdienen? Wahrscheinlicher ist es aber, dass sich bei den Zeitungen wie eh und je vor allem die Männer mit den Finanzen beschäftigen. Oder ist es Zufall? In der Debatte zeigt sich zumindest kein Frau-Mann Graben. Es wird praktisch um jeden Punkt gekämpft. Im Moment stehen wir bei den Beiträgen zu den Privatschulen. Auch da geht es um Gleichstellung: sollen die Gemeinden entscheiden, wieviel sie an Beiträgen zahlen oder der Kanton?

Zusammenhänge

Die Grauen Panther haben gestern einstimmig und konsultativ Nein zur Managed Care-Vorlage gesagt. Die Voten waren aufschlussreich: entweder man ist jetzt schon (ohne Zwang!) in einem HMO-Modell und damit zufrieden oder man hat schlechte Erfahrungen gemacht und ist nicht bereit, sich ein System aufzwingen zu lassen. Schon gar nicht nur aus ökonomischen Gründen!

Herr De Courten, seines Zeichens Neu-Nationalrat, setzt sich dafür ein, dass die Medikamentenpreise in der Schweiz hoch bleiben. Schliesslich müsse der Wirtschaftsstandort gesichert werden. Wenn ich mich recht erinnere, ist es aber diejenige Branche, die schon sehr früh hohe Boni ausbezahlt hat…Herr De Courten ist aber auch für Managed Care. Das ist das System mit Budgetverantwortung. Wenn eine Ärztin also ihren Patienten Medikamente verordnet, die einen hohen Preis haben, dann ist das Budget eben schneller ausgeschöpft. Dumm nur, wenn ausgerechnet dieses Medikament für den Patienten das beste ist, und dass die Ärztin keinen Einfluss auf die Medikamentenpreise hat. Dafür sind dann ja die Boni gesichert.

Managed care und integrierte Versorgung

Auf dem Weg zu den Grauen Panthern in Basel. Halte ein Referat zu „Managed Care: Wirkungen und Nebenwirkungen“. Gleichzeitig erhielt ich heute „Statements“, die sich unter anderem auch mit dieser Vorlage beschäftigt. Nachdem das Referendum zu Managed Care in Rekordzeit zu Stande gekommen ist, wird am 17. Juni 2012 darüber abgestimmt. Damit es nochmals festgehalten ist: Managed Care ist nicht dasselbe wie Integrierte Versorgung! Managed Care ist die ökonomische Steuerung von Modellen wie z.B. der Integrierten Versorgung. Immerhin schafft es die Integrierte Versorgung damit ins KVG, das wars dann aber auch schon. Bin gespannt auf die Diskussion und die Fragen der Grauen Panther und danke schon einmal für die Gelegenheit. Physiotherapie ist traditionell Teil der Integrierten Versorgung, behandeln wir doch auf ärztliche Verordnung in Zusammenarbeit mit der Ärztin/dem Arzt und schreiben Berichte (übrigens gratis, weil nicht vorgesehen). Kann also ziemlich genau definieren, was funktioniert und was nicht.