Gesundheitsnetzwerk Laufental

2009 habe ich bereits einmal über das damals revolutionäre Projekt „Gesundes Kinzigtal“ berichtet. 2014 habe ich dann Thomas Weber, Gesundheitsdirektor Baselland, darauf aufmerksam gemacht. Heute kann ich in der Basellandschaftlichen Zeitung lesen, dass er die Idee eines Gesundheitsnetzwerkes Laufental letztes Jahr lanciert habe. Aha.
Ganz wesentlich ist für eine Vernetzung der Gesundheitsdienste das Thema eHealth. Ohne Informatik geht in der heutigen Medizin gar nichts mehr. Wichtig ist dabei vor allem der Schutz dieser hochsensiblen Daten und die Anpassung der entsprechenden Gesetze. Deshalb habe ich 2013 einen entsprechenden Vorstoss eingereicht, der letztes Jahr an den Regierungsrat überwiesen wurde. Antwort? Keine. Deshalb habe ich nun einen weiteren geschrieben, denn wie immer ist der Kanton Baselland spät dran (man erinnere sich an die Auslagerung der Spitäler oder die Umsetzung der Pflegefinanzierung, ganz zu schweigen von der Strategie zu Palliative Care etc.)

Während in den meisten Kantonen Projekte bereits laufen, wartet Baselland. Worauf ist nicht ganz klar.
Hier die Motion, die am 21.5. eingereicht wird:

Erarbeitung einer kantonalen eHealth-Strategie – für eine koordinierte und vernetzte Gesundheitsversorgung im Kanton Baselland

Am 21.3.2013 habe ich die Motion „Schaffung Rechtsgrundlagen für Pilotprojekte zur Erprobung des elektronischen Patientendossiers (IDG und Gesundheitsgesetz)“ eingereicht, die am 22. Mai 2014 diskussionslos überwiesen wurde. Das Thema eHealth taucht dann wieder in der Medienpräsentation des Regierungsrates vom 10. Dezember 2014 unter „Innovationsförderung“ auf. Ansonsten sind keine Aktivitäten in diesem Bereich auszumachen.

Bereits heute zeigen verschiedene Projekte mögliche Anwendungsbeispiele für eHealth. In den Kantonen Genf, St. Gallen und Tessin laufen diese schon seit Jahren. Neben dem elektronischen Patientendossier gibt es Zuweiserportale. Über diese können registrierte medizinische Gesundheitsfachpersonen freigeschaltete Patientendaten einsehen. Zur Verfügung stehen dabei zum Beispiel Austrittsberichte und die Medikation. Acht Verbände des Gesundheitswesens erarbeiten aktuell in der IPAG EPD (Interprofessionelle Arbeitsgruppe elektronisches Patientendossier) die dafür nötigen Anforderungen.

Die Erarbeitung einer eHealth-Strategie soll dazu beitragen, dass der Kanton frühzeitig eine Koordinationsfunktion zwischen den Akteuren übernimmt, so dass eine rasche und praxisnahe Umsetzung der nationalen Vorgaben erfolgen kann. Das EPDG tritt voraussichtlich 2017 in Kraft. Danach sieht das EPDG für eine Übergangsfrist von drei Jahren eine Anschubfinanzierung durch Bund, Kantone und Dritte vor, um die Umsetzung zu erleichtern. Damit auch der Kanton Baselland von der Anschubfinanzierung profitieren kann, ist es notwendig, dass die nötigen Massnahmen (z.B. gesetzliche Anpassungen, verbindliche Standards) rechtzeitig getroffen werden.

Der Regierungsrat wird beauftragt, die nötigen Massnahmen zu ergreifen, um die koordinierte und vernetzte Gesundheitsversorgung im Kanton Baselland sicherzustellen. In einem ersten Schritt soll unter Einbezug der Leistungserbringer eine kantonale Strategie „eHealth“ erarbeitet werden. Dies unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben aus dem elektronischen Patientendossiergesetz (EPDG) und den Empfehlungen des nationalen Koordinationsorgans „eHealth Suisse“.

Beratungshonorare bekomme ich übrigens keine.

Nun endlich wieder Zeit

Es war eine intensive Woche, in der ich den ÖV ausserordentlich gut genutzt habe. Lausanne, Bern, Zürich, nochmals Zürich und nochmals Bern waren die Ziele. Als ausserordentliche Ereignisse dürfen der ParlamentarierInnen-Lunch von physioswiss am Mittwoch und der Eröffnungsapéro der Praxis am Donnerstag bezeichnet werden. Aufgrund der Feiertage mussten die Patienten mit wenigen Tagen Vorlieb nehmen. Nun kehrt wieder etwas Normalität zurück – zumindest im Baselbiet, denn gewisse Kantone haben am Donnerstag (Fronleichnam) schon wieder einen Feiertag mit möglicher Brücke…

Morgen gehts wieder zu den Grauen Panthern: Thema „Integrierte Versorgung“. Managed Care haben wir ja schon erledigt 😉

 

Integrierte Politik

Heute morgen fanden sich Ärzte, Parteienvertreter und Vertreter von gemeinnützigen Organisationen unter der Führung des VPOD zu einer Medienkonferenz. Thema: Managed Care. Ein breiter Widerstand hat sich formiert. SVP und SP sassen für einmal einträchtig nebeneinander und hatten sogar dieselben Argumente. Bei der SVP hat offenbar die Basis gesprochen und ihre nationale Fraktion „gekehrt“.

Passend dazu ein Schreiben der FDP, die mich zum Ja-Komitee einlädt. Warum sich ausgerechnet die FDP derart stark macht für diese Vorlage verstehe ich nicht. Dieselbe FDP hat noch mit der freien Spitalwahl und dem Markt geworben, als es um die Spitalauslagerung ging. Hier nun wird die freie Arzt- und TherapeutInnenwahl gefährdet und die FDP unterstützt dies…

Medienmitteilung_16 5 2012

Managed care und integrierte Versorgung

Auf dem Weg zu den Grauen Panthern in Basel. Halte ein Referat zu „Managed Care: Wirkungen und Nebenwirkungen“. Gleichzeitig erhielt ich heute „Statements“, die sich unter anderem auch mit dieser Vorlage beschäftigt. Nachdem das Referendum zu Managed Care in Rekordzeit zu Stande gekommen ist, wird am 17. Juni 2012 darüber abgestimmt. Damit es nochmals festgehalten ist: Managed Care ist nicht dasselbe wie Integrierte Versorgung! Managed Care ist die ökonomische Steuerung von Modellen wie z.B. der Integrierten Versorgung. Immerhin schafft es die Integrierte Versorgung damit ins KVG, das wars dann aber auch schon. Bin gespannt auf die Diskussion und die Fragen der Grauen Panther und danke schon einmal für die Gelegenheit. Physiotherapie ist traditionell Teil der Integrierten Versorgung, behandeln wir doch auf ärztliche Verordnung in Zusammenarbeit mit der Ärztin/dem Arzt und schreiben Berichte (übrigens gratis, weil nicht vorgesehen). Kann also ziemlich genau definieren, was funktioniert und was nicht.