Veränderungen

neues Bild

 

 

Nach einigen Anläufen konnte ich das Profilfoto ändern. Es zeigt eine Karikatur von mir, die ich zum Abschied von physioswiss erhalten habe. Ich freue mich sehr über dieses Bild. Der „rosarote Elefant“ war das Codewort in schwierigen Zeiten, denn kaum hat man ihn erwähnt, lächelt man auch schon. Irgendwie ging es dann immer weiter und physioswiss gelang es, den Weltkongress in Genf erfolgreich durchzuführen. Ein einmaliges Erlebnis und es war schlicht eine sensationelle Erfahrung, Teil der „Physio-Community“ zu sein. Am 31. Mai ging meine Zeit im Zentralvorstand zu Ende, zuletzt als Präsidentin ad interim.

In nicht einmal zwei Wochen ist auch die Zeit als Landrätin im Kanton Basel-Landschaft vorbei, dies aufgrund der Amtszeitbeschränkung. Nach mehr als 30 aktiven Jahren in der Politik wäre ich wohl nicht mehr zur Wahl angetreten. Engagement ist mir weiterhin wichtig, ein politisches Amt brauche ich dafür aber nicht (mehr). Bemerkenswert finde ich trotzdem, dass ich die einzige Frau bin, die am 27. Juni aufgrund der Amtszeitbeschränkung verabschiedet wird, dies neben 9 Männern. Warum ist dies so? Der Frauenstreik vor zwei Tagen hat vor allem etwas gezeigt: wir sollten immer wieder fragen, weshalb etwas so ist, wie es ist.

Der Laptop bleibt in den Sommerferien zuhause. Blogbeiträge werde ich danach aber sicher wieder mehr schreiben, denn endlich ist wieder Zeit dafür.

Knetmasse

Würden Sie Patientinnen als Knetmasse bezeichnen? Wohl nicht, oder? Der König hat ausnahmsweise heute das Telefon abgenommen und dem Journalisten mitgeteilt, dass ich am Arbeiten sei. Soll ja vorkommen…Worauf dieser erwiderte: „aha, sie ist also am Kneten.“ Liebe Journalisten aus Baselland und weiter weg: Physiotherapie ist weit mehr als „Kneten“ und nur weil ich meine Hände am Körper habe, bedeutet dies noch lange nicht „Kneten“. Physiotherapie ist eine vierjährige Fachhochschulausbildung, für weitere Informationen verweise ich gerne auf www.physioswiss.ch.

Derselbe Journalist wird wohl morgen an der Pressekonferenz der SP zur Regierungsratskandidatur anwesend sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Berichterstattung etwas differenzierter ausfällt. Wobei das mit der Hoffnung… aber lassen wir das.

Nun endlich wieder Zeit

Es war eine intensive Woche, in der ich den ÖV ausserordentlich gut genutzt habe. Lausanne, Bern, Zürich, nochmals Zürich und nochmals Bern waren die Ziele. Als ausserordentliche Ereignisse dürfen der ParlamentarierInnen-Lunch von physioswiss am Mittwoch und der Eröffnungsapéro der Praxis am Donnerstag bezeichnet werden. Aufgrund der Feiertage mussten die Patienten mit wenigen Tagen Vorlieb nehmen. Nun kehrt wieder etwas Normalität zurück – zumindest im Baselbiet, denn gewisse Kantone haben am Donnerstag (Fronleichnam) schon wieder einen Feiertag mit möglicher Brücke…

Morgen gehts wieder zu den Grauen Panthern: Thema „Integrierte Versorgung“. Managed Care haben wir ja schon erledigt 😉

 

Spannung

Morgen ist es soweit: physioswiss führt zum ersten Mal eine grosse Kundgebung in Bern durch. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen. Um 10 Uhr wird die Medienkonferenz stattfinden. Danach werden sich 4000 PhysiotherapeutInnen auf dem Bundeshausplatz versammeln. Das Wetter ist leider nicht gut, aber von dem lassen wir uns nicht unterkriegen. Wichtig ist, dass unsere Berufsgruppe endlich wahrgenommen wird. Meine Rede als Vizepräsidentin ist geschrieben, auch für die Moderation der Reden bin ich zuständig. Die steigende Spannung werde ich nun mit einem Spaziergang (im Regen) zu bewältigen versuchen..
Die Journalistin, die gestern Abend anrief, habe ich auf morgen verwiesen. Spannung aufbauen für die Medien gehört eben auch dazu. Wird spannend morgen, freue mich!

Herren der Wirtschaft

Als Landrätin erhalte ich die Schweizerische Gewerbezeitung „Standpunkt“. In der neuesten Ausgabe wettert Herr Bigler, sgv Direktor, gegen das Präventionsgesetz, das am 8. März (nicht am 6. März wie Herr Bigler schreibt) zum zweiten Mal in den Nationalrat kommt. Der Ständerat hatte Nichteintreten beschlossen. Herr Bigler fordert die FDP auf, entgegen der ersten Abstimmung diesmal „Flagge zu zeigen und dem Ständerat zu folgen“. Er sieht die Freiheit mit dem Präventionsgesetz massiv gefährdet. Ja, nichts weniger als die Freiheit. Die CVP-Fraktion hat offenbar schon Nichteintreten beschlossen. Es geht nicht um neue Vorschriften, sondern um mehr Effizienz in all den Präventionsbemühungen, die jetzt über die Gesundheitsförderung Schweiz und die Kantone laufen. Wir haben verschiedene Präventionsfonds und jeder Kanton macht irgendwas. Die Allianz Gesunde Schweiz, deren Mitglied physioswiss ist, setzt sich seit Jahren für das Präventionsgesetz ein. Eigentlich wollte man auch eine nationale Datenbank schaffen, um endlich all die Daten zu sammeln, die die Prävention betreffen. Dies wurde leider wieder gestrichen. Was übrigbleibt ist dies: Präventionsgesetz Information

An die Herren der Wirtschaft die Mitteilung, dass das Gesundheitswesen mittlerweile einen rechten Teil des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet. Es geht nicht um Belastung der Betriebe, sondern Straffung der Abläufe und Transparenz über die vorhandenen Mittel. Es soll kein Zufall sein, wer Geld für Präventionsprojekte erhält und wer nicht. Die Freiheit des Einzelnen besteht darin, dass er sich über Prävention informieren kann und dies nicht von seinem Wohnkanton abhängig ist. Die kantonalen Anstrengungen (wenn überhaupt vorhanden, denn da gibt es grosse Unterschiede) werden ganz sicher nicht gefährdet.

Es bleibt also zu hoffen, dass der Nationalrat Standhaftigkeit zeigt und bei seinem ersten Entscheid bleibt.

Physiotarif

Am 11.11.11 (das Datum lässt es erahnen) fand das letzte ergebnislose Gespräch zwischen Tarifsuisse und physioswiss statt. Ziel war, eine moderate Erhöhung des seit 1998 geltenden Taxpunktwertes zu erreichen. Nicht nur die Preise haben sich seit 1998 massiv verändert, auch die Medizin ist eine andere geworden. DRG! Managed care! Markt! Viele glauben immer noch an die Ökonomie und begreifen nicht, dass Medizin eben mehr ist als Fälle durch ein System von Anreizen und Sanktionen zu jagen.
Natürlich haben wir eine Medienmitteilung versandt und mit Journalisten Kontakt aufgenommen. Kein Interesse hieß es. Wir Physiotherapeutinnen arbeiten ja weiter wie bisher. In der Politik werden wir zwar beachtet, so wie man exotische Tiere beachtet. Wirklich wichtig sind wir aber offenbar nicht. Es heißt zwar, dass unter DRG die ambulanten Dienste mehr gefordert werden. Ist es klar, dass wir Physiotherapeutinnen das sind? Und wir sollen dies noch die nächsten Jahre mit der selben Entschädigung tun? Wir brauchen die Politik, die für Ordnung sorgt, nicht nur für Markt. Mittlerweile haben sich aus der Santésuisse drei Einkaufsgemeinschaften gebildet. Wer soll mit wem worüber verhandeln? Antworten bitte.

Unterwegs

Mit der SBB. Heute ist ein Bahntag, denn ich war schon im Geschäft in Bottmingen, an der Aktionswoche der Rheumaliga in Zürich, beim Treuhänder in Baden und jetzt im Zug nach Bern, wo ich physioswiss an der GV von Sermed vertrete. Zwei Mal war spurten angesagt, das Mittagessen ist ausgefallen und ich fühle mich etwas gehetzt, sonst gehts. Alles war pünktlich ausser der VBZ. In Zürich stehen die Trams mitten im Stau und müssen immer wieder Vollbremsungen durchführen. Morgen gibt es nur einen Anlass: Zentralvorstand physioswiss in Sursee. Inkl. Mittagessen.

Tag der Physiotherapie

An sich wäre heute der erste Landratstag in neuer Zusammensetzung. Da aber heute der internationale Tag der Physiotherapie stattfindet, habe ich es vorgezogen, dem Startschuss des physiobus in Sursee beizuwohnen und ihn tatkräftig zu unterstützen. Das Fernsehen war schon hier, Behörde und Medien sind noch angesagt. Im physiobus kann jede Frau und jeder Mann sich gratis bezüglich Rückenfitness testen lassen und wird von kompetenten PhysiotherapeutInnen beraten. Es lohnt sich! Der physiobus fährt von heute bis zum 27. September durch die Schweiz. Er macht am 21. September auch Halt in Bern, damit die nationalen Parlamentarier und Parlamentarierinnen auch Gelegenheit haben, eigenverantwortlich etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Hektische Zeiten

Mai und Juni sind bekannt als Monate mit vielen Sitzungen, General- und anderen Versammlungen sowie Abschlüssen der Schulen. Alles muss noch vor den Sommerferien erledigt werden. Eigentlich ist es eher Zufall, dass auch der Tarifvertrag zwischen Santésuisse und physioswiss am 30.6.11 endet. Dies, nachdem er Ende 2009 von physioswiss gekündigt wurde. Nunmehr bald 17 Monate wurde verhandelt, ohne Einigung. Dafür mit Tricks von Seiten santésuisse, die die Tarifverhandlungen kurzerhand in die neue Tarifsuisse AG auslagerte, inkl. neuem Verwaltungsrat. Die Krankenkassen Helsana, KPT und Sanitas sind aber nicht dabei und verhandeln daher separat. Die hektische Zeit wurde von Tarifsuisse ausgenutzt, um eine Medienmitteilung zu veröffentlichen, dass wir Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten 110 Mio. Franken mehr wollten und die Tarifverhandlungen somit gescheitert seien. Es herrsche ab 1.7.11 ein vetragsloser Zustand und somit der Verlust des Tiers payant (= die Physiotherapie-Rechnung wird direkt von der Krankenkasse bezahlt). Tatsache ist, dass die Physiotherapie aus der Grundversicherung bezahlt werden muss. Ab 1.7.11 werden die Patienten also die Rechnung direkt erhalten und sie dann an die Krankenkasse schicken. Meine zweiseitige Mahnliste gehört wohl dann der Vergangenheit an, da die Zahlungsmoral der Patienten, die mich ja persönlich kennen, deutlich besser ist als der Zentren, die mittlerweile dauernd meine Verordnungen verschlampen oder monatelang bis zur Betreibung (!) mit der Zahlung warten, oft mit hanebüchenen Begründungen – wenn überhaupt. Wieso wir den Tarifvertrag gekündigt haben? Weil wir seit 13 Jahren den selben Taxpunktwert (im Kanton Baselland 0.95 Franken) haben. Mein Bruttoeinkommen pro Stunde beläuft sich auf Fr. 91.20, netto sind das um die 23 Franken und dies nach 20 Jahren im Beruf. Zu gerne hätte ich gewusst, wie viel die Verwaltungsräte in der Tarifsuisse so verdienen. Aus der Sonntagspresse durfte ich immerhin erfahren, dass Ole Wiesinger, Chef der Hirslanden-Gruppe, über eine Million erhält.
Kurz und bündig: ich liebe meinen Beruf, meine Patienten und Patientinnen sind mir sehr wichtig, aber irgendwann ist genug. Allerorten wird über Pflegemangel geklagt. Wir fangen sehr viel auf. Es wird Zeit, dass die Politik dies auch bemerkt.

Der Tag danach

beginnt mit Sommerzeit im Dunkeln. Gestern nach Wahlfest und überraschender Einladung des Königs zum Nachtessen mit dem ganzen Familien-Wahlkampf-Team wurde es spät. Aber so viele Dinge sind in den letzten Monaten liegen geblieben, dass die Arbeit mir nicht ausgehen wird. Diese Woche sind jeden Tag Sitzungen, nächste Woche stehen schon die Erneuerungswahlen im Zentralvorstand von physioswiss an. Wer also meint, ich hätte Zeit zurückzulehnen, täuscht sich.
Die positiven Rückmeldungen geben mir Gewissheit, dass es richtig war, zu kandidieren. Die Rolle der Medien zu erfahren, war wichtig. Oder wie Urs Wüthrich gestern gesagt hat: irgendwann gibt es keine Zeitung mehr, die man nicht schon abbestellt hat. Darum wird dieser Blog weiterbestehen, wenn auch unter einem anderen Titel. Mein Facebook-Profil habe ich wie angekündigt gelöscht, denn dort ist keine vertiefte Auseinandersetzung mit Themen möglich und mir fehlt die Zeit, mehr als nur Schnellfutter zu konsumieren.