Namen

Gestern unterlag ich an der Delegiertenversammlung der SP Baselland mit meinem Antrag auf Stimmfreigabe für die Regierungsratswahl vom 9. Juni. Da die GLP Stimmfreigabe beschlossen hat, ist mir nicht so klar, wie das neue Bündnis nun weitergeht. Klar ist aber, dass 2015 Gesamterneuerungswahlen anstehen und die SP nun mit dem Aufbau der Kandidatinnen beginnen muss.

Sehr lesenswert ist dabei das Interview mit Martin Vollenwyder im Magazin http://dasmagazin.ch/content/dasMagazin.2013.18.e5/ma1318_gte_Vollenwyder/ma1318_gte_Vollenwyder.xhtml. Mir ist bewusst, dass auch die Medien unter Druck stehen, immer wieder knackige Neuigkeiten zu bringen. Kaum jemand liest noch vertiefte Recherchen, kaum jemand schreibt sie. Als Kandidatin bekommt man relativ schnell ein Etikett und das wars dann. Darauf muss man vorbereitet sein und es liegt an einer demokratischen Gesellschaft sich damit auseinanderzusetzen.

und wer von mir Namen will: Franziska Pausa, Christine Koch, Vera Feldges, Sabine Asprion, und viele mehr. Freue mich auf viele weitere Vorschläge!

 

 

 

Wahlkrämpfe

Der eine Wahlkampf ist vorbei, der nächste hat in Baselland schon begonnen. Nun geht es offenbar um einen christlichen Sitz, vorher musste es ein Unternehmer sein. Als politisch denkender Mensch habe ich so meine Schwierigkeiten damit, wie uns jetzt die Kandidaten verkauft werden. Zuerst wird heutzutage offenbar ein Block gebildet, in dem man die Sitze verhandelt. Im einen sitzen SVP, FDP und CVP, im anderen SP, GLP, Grüne und EVP. Was auch immer diese Blöcke vereinen mag…Wo ist übrigens die BDP geblieben? Verwirrt wie ich? Denn wir lernen ganz Neues: CVP und EVP bilden eine gemeinsame Fraktion im Landrat, das ist aber etwas ganz Anderes, als gemeinsam einen Regierungsrat zu tragen. „Unser“ Regierungsrat hat Kontakt mit der Fraktion. Wie macht das dann der neue CVP/EVP Regierungsrat? Die GLP scheint sich auch von der BDP gelöst zu haben. Ging ja aber eh nur um Kommissionssitze. Wäre es nicht viel ehrlicher gewesen, eine kleine Fraktion zu bleiben?

Das Verrückte an der Geschichte ist, dass es gar nicht darum geht, den besten Mann für die Regierung zu finden. Es ist offenbar allein die Verpackung, die entscheidet. Verpackungswahn gibt’s nun also auch in der Politik. (Über Frauen sprechen wir hier ausnahmsweise nicht, denn diese haben sich verabschiedet)

Zwei Dinge trösten mich:

1. ich kann auf den Wahlzettel (wie übrigens alle anderen Stimmberechtigten auch) schreiben, wen ich will. Wahre Demokratie!

2. in nicht mal zwei Jahren sind Gesamterneuerungswahlen

 

 

 

Hinter dem Horizont gehts weiter

ein altes Lied von Udo Lindenberg. Eigentlich wissen wir es ja, denken wir aber auch so? Sind wir fähig, auch einmal ausserhalb unseres Schemas zu denken? Schräg, quer, irgendwie?Gestern war wieder Studientag in Luzern. Es ging unter anderem auch um Schrödingers Katze, nicht um die Physik, sondern darum, wie schwierig es ist, wirklich zu verstehen. Thema war die IT-Unterstützung der Medizin. Moderne Systeme warnen z.B. vor Medikamenten-Interaktionen. Diese werden rot markiert. Nun geschieht aber folgendes: ÄrztInnen können vor lauter Warnhinweisen und Informationen viel schlechter entscheiden, ihre Augen folgen vor allem den roten Warnhinweisen. Es ist die Suche nach der Wahrheit, die es so absolut nicht gibt. Es bleibt die Erkenntnis, dass es neue Berufsfelder braucht. Jemand muss all die Informationen sortieren, löschen, gewichten. Wir ertrinken in den Daten, sammeln ohne Ziel wie ich meine e-mails (kann ja nie wissen, ob ich die eine wichtige nicht einmal brauche..). Die Diskussion ist eröffnet.

Wandel

Seit Samstag führe ich einen StudentInnenausweis spazieren, in meinem Alter! Bis Ende Juni gelte ich als Studentin und absolviere einen CAS in e-health. Der erste Tag galt der Übersicht über die Entwicklung unserer Gesellschaft im allgemeinen und der technischen Entwicklung im Bereich der Gesundheit im besonderen. Allgemein bekannt ist, dass wir von der Agrar- über eine Industrie- bis zur Wissensgesellschaft gewandelt sind, in der Grenzen und Gruppen andere Bedeutungen haben. Wir googeln statt dass wir in die Bibliothek marschieren, wir unterschreiben online-Petitionen und boykottieren Amazon, wenn im Fernsehen ein Bericht über die dortigen Arbeitsbedingungen erscheint. Wir verhalten uns politisch, ohne in einer Partei zu sein und besuchen Parteiversammlungen nur noch an der Generalversammlung, vorzugsweise mit Apéro.

Müsste sich die Demokratie dann aber nicht fragen, wie wir das hinkriegen, wenn doch alles auf den Parteien basiert? Symptomatisch sind die Fraktionslosen im Landrat, die wahrscheinlich einfach die Trendsetter für die Entwicklung weg von den Parteien sind. Sinnlos ist eigentlich auch die Diskussion, ob der Regierungsrat am 3. März links oder rechts ist, weil Sachfragen viel relevanter wären. 2015 nominiert vielleicht der VCS Velofahrende oder die Wirtschaftskammer direkt einen Sanitär-Installateur (praktisches Wissen ist auch im Regierungsrat unabdingbar..), die Frauen eine Frau, die Jungen eine junge Frau etc. Eher wahrscheinlich 2019 oder 2023, wenn wir bei dem System bleiben, das interessanterweise auf die Olympiade verweist mit dem 4-Jahresrhythmus. Die Kantonsgrenzen kann man dann auch grad weglassen und endlich in Räumen denken, in denen wir leben.

Die Stichwörter sind Kommunikation, Partizipation, Transparenz. So kurz und doch so weit weg.

Entscheidungen

Die Wahl- und Stimmunterlagen sind gekommen. Wer sich nun meine persönlichen „Parolen“ erhofft, darf weiter. Es fällt auf, dass wir StimmbürgerInnen zunehmend gefragt sind, kaum ein Abstimmungsdatum ohne Initiativen oder Referenden. Leider kennen wir nur die Verfassungsinitiative, einen Vorstoss für eine Gesetzesinitiative haben wir vor noch nicht allzu langer Zeit begraben (wir=StimmbürgerInnen). Nun kommt also die Familie in die Verfassung, was sicher wünschenswert ist, die Abzocker sollen sanktioniert und endlich die Bauzonen reduziert werden. In Baselland haben wir noch Schlösser zu retten, die Gasttaxe einzuführen und einen neuen Regierungsrat zu wählen. Will man/frau sich wirklich mit allen Themen auseinandersetzen, braucht dies seine Zeit. Ausgerechnet jetzt vor den Fasnachtsferien! Fraglich also, wie hoch die Stimm-/Wahlbeteiligung wird. Eines ist aber sicher: gewisse Organisationen haben Millionen in den Abstimmungskampf verpulvert. Geld, das an anderen Orten sicher sinnvoller hätte eingesetzt werden können.

Natürlich bin ich als Sozialdemokratin gegen Abzocker, für die 1:12 Initiative der Juso. Die Abstimmung über die Minder-Initiative wird aber nicht viel ändern, befürchte ich. Ich zitiere aus dem Magazin 4/2013:

Tatsache ist, dass die bestehende Aktionärsdemokratie nicht funktioniert und dass eine erzwungene Aktionärsdemokratie ebenfalls nicht funktionieren wird. Ganz unabhängig vom Abstimmungsresultat dürfte der Sympathieträger Minder als tragische Figur in die Geschichte eingehen: ein Markfundamentalist, der verzweifelt Gerechtigkeit suche – und nicht verstand, dass der reine Markt diese nicht erzeugen kann (Daniel Binswanger)

Auch mit einem Ja zur „Abzocker-Initiative“ wird die Welt nicht gerechter, aber immerhin hat man kurz das Gefühl, denen „da oben“ die Meinung gesagt zu haben. Ist immerhin etwas

 

Es geschah in der Nacht

Letzte Nacht schrieb ich noch die letzten Zeilen an meinem Jahresbericht für procap NWS. Bald haben wir Generalversammlung und mit der Einladung kommt immer auch der Rückblick des Geschäftsführers und eben auch meiner. Ein Jahr auf einer Seite zusammenzufassen ist nicht immer einfach und Ablenkung daher willkommen. Da flog ein Mail von Adil herein, der mich anfragte, ob ich seinen Blog hier verlinken würde. Gerne doch habe ich zurückgeschrieben (jetzt ist Adils Blog im Blogroll zu finden). Dann entspann sich noch eine Austausch, wie ich auf Adils Blog gekommen bin (Newsletter der Tageswoche, wo Isaac Reber den Blog zitiert) und ob das nun gut ist, wenn man/frau plötzlich zitiert wird und eigentlich nichts mehr dagegen tun kann, wenn es nicht genau das ist, was man/frau gemeint hat. Gerne werden Links heute auch gezwitschert (heisst es nun getwittert oder getweetet?) und verbreiten sich dann in Windeseile über die ganze Welt. Eigentlich sollte es einen Preis dafür geben, wie früher, als es noch diese „welcher Ballon fliegt am weitesten“-Wettbewerbe gab.

Nun: hier geht es eher ruhig zu. Noch hat keiner der Regierungsräte (aktuell oder zukünftig) aus meinem Blog zitiert. Heute Abend ist Delegiertenversammlung der SP Baselland in Oberwil. Muss jetzt noch Kuchen backen gehen. Eine Aufgabe, die offenbar nur von Frauen übernommen werden kann, wenn man die Liste der Eingetragenen anschaut. Damit hat sich nun noch keiner geschmückt, dass er Kuchen backen kann. Wäre mal was fürs praktische Überleben…

Frauen und Wirtschaft

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Frauen. Am Montag traf ein Teil der Geschäftsleitung der SP Baselland einige Frauen zum Austausch über zukünftige Kandidaturen und Abklärung der Bedürfnisse. Wichtiger fand ich aber das Treffen mit den Frauen der SP Basel-Stadt. Erstaunlich eigentlich, wie unterschiedlich wir funktionieren. Es beginnt schon bei den Quoten (Geschlechterquote!), die in Baselland tiefer sind als in der Stadt, geht weiter über die Organisation und die Anlässe. Die Kerngruppen werden sich vermehrt treffen und es gibt auch schon eine ganze Liste von Themen. Es war ein richtig guter Anlass. Die Aufmerksamkeit der Medien gilt zur Zeit aber ganz den kandidierenden Männern, die alle am 3. März in den Regierungsrat gewählt werden wollen. Die äussern sich dann über ihre Haltung zur Abtreibung, ohne das Thema Frau zu streifen. Ob Gott links oder rechts ist, ist da offenbar die interessantere Frage. Ist Gott weiblich oder männlich? Keine Diskussion, dafür die Feststellung, dass Gott Wechselwähler ist…Ich lerne also dazu.

Die restliche Woche bestand aus Sitzungen in diversen gendermässigen Zusammensetzungen in „meinen“ Organisationen. Es entwickelt sich alles sehr gut und ich habe das Glück, viele engagierte Menschen zu treffen. Sonst wären 7 Sitzungen in 5 Tagen neben meiner Praxis auch nicht auszuhalten.

Ein wichtiger Entscheid ist zu dem gefallen: die Praxisräume in Bottmingen habe ich gekündigt und ich werde ab Februar ein Weiterbildung in e-Health in Luzern beginnen. Ich finde das Thema sehr spannend und bin überzeugt, dass wir uns alle mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Die Kursleitung liegt übrigens bei einer Frau, aber das ist nicht wirklich wesentlich, oder?

Netzwerken

Heute ist Landratstag, wir genehmigen Konzepte, bewilligen Kredite und schreiben Vorstösse ab. Genau so wichtig ist aber der Austausch unter ParlamentarierInnen diverser Parteien. Für die Vorstände diverser Organisationen werden Mitglieder gesucht und heute war ich ziemlich erfolgreich, konnte ich doch zwei Zusagen erhalten.

Nun steht noch die Erstellung einer Petition zum Erhalt der Schwimmhalle für Kurse im Bruderholzspital an, die auch schon vorbesprochen wurde. Die erstellten Vernehmlassungen „Tariffestsetzungsgebühren“ und „Teilrevision des Gesetzes Betreuung und Pflege im Alter“ werden ebenfalls an diverse Personen für eine Rückmeldung verschickt, bevor sie dann an die Geschäftsleitung der SP Baselland gehen.

Eric Nussbaumer war heute beim Mittagessen zu Besuch. Natürlich auch zum Netzwerken. Plakate sollen übrigens morgen kommen, für alle, die darauf warten…

Sie kamen, sahen und entliessen

Gestern wurde bekannt, dass die Druckerei der Basler Zeitung geschlossen wird. 74 Mitarbeitende werden entlassen. Die Männer, die da kamen, haben nicht geschaut, was man aus der Druckerei machen könnte, sondern nur Kosten gegen Ertrag abgewogen. Nun wird die BaZ, solange es sie noch gibt, in Zürich gedruckt, was ja nur sinnvoll ist, wenn der ganze Transport zu günstig ist. Allenthalben wird behauptet, die gedruckten Zeitungen gäbe es bald nicht mehr. Und 20 Minuten? Blick am Abend? Nicht viel Recherche, aber Papier. Die Tageswoche kommt einmal pro Woche auf Papier, meine Patienten lieben die Ausgabe im Wartezimmer. Man liest Zeitung nicht auf dem Smartphone, höchstens den Newsticker und das Tablet lässt man auch zuhause. Wartezimmer sind Papierzone, Trams sind Papierzone, auch wenn es im Tango gratis WLAN gibt. Aber die da kamen, sahen das nicht. Entlassungen sind hart für diejenigen, die es trifft und so etwas von unkreativ.

Knetmasse

Würden Sie Patientinnen als Knetmasse bezeichnen? Wohl nicht, oder? Der König hat ausnahmsweise heute das Telefon abgenommen und dem Journalisten mitgeteilt, dass ich am Arbeiten sei. Soll ja vorkommen…Worauf dieser erwiderte: „aha, sie ist also am Kneten.“ Liebe Journalisten aus Baselland und weiter weg: Physiotherapie ist weit mehr als „Kneten“ und nur weil ich meine Hände am Körper habe, bedeutet dies noch lange nicht „Kneten“. Physiotherapie ist eine vierjährige Fachhochschulausbildung, für weitere Informationen verweise ich gerne auf www.physioswiss.ch.

Derselbe Journalist wird wohl morgen an der Pressekonferenz der SP zur Regierungsratskandidatur anwesend sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Berichterstattung etwas differenzierter ausfällt. Wobei das mit der Hoffnung… aber lassen wir das.

Fröhliches 2013!

Wenn das  neue Jahr schon mit einem Dienstag anfängt, was dazu führt, dass die innere Uhr völlig durcheinander gerät, da ja eben erst Sonntag war und jetzt schon wieder, ja dann muss das ja ein fröhliches 2013 werden. Vor lauter Aufregung habe ich um Mitternacht vergessen, mir irgend etwas vorzunehmen, was mich nun total entlastet.

Wünsche allen Menschen ein spannendes, fröhliches und gesundes 2013! Vor allem wünsche ich der Politik und den Medien etwas mehr Entspanntheit und auch eine Prise Humor und mehr Frauen. Gebt die BaZ in Frauenhand!

Der Gipfel der Finanzkrise

Ausgerechnet in der Finanzkommission des Landrates gab es so etwas wie eine Gipfeli-Krise, medial verbreitet als ob wir keine anderen Sorgen hätten. Eigentlich wollte ich nicht darauf eingehen, weil es die Pixel nicht wert ist, die ich dafür brauche. Nun zieht aber Landrat B.S. eine Verbindung zu der Finanzpolitik von Mitte-Links, die ja (siehe Gipfeli) nur aus Geldausgeben besteht. Sogar sein Tweet wurde in die Zeitung gedruckt, was an sich interessant ist, weil genau Twitter (gratis) und Online-Zeitung (auch gratis) dazu führen, dass die Zeitung ins finanzielle Strudeln gerät. Die zahlenden Zeitungsabonnenten dürfen nun aber lesen, dass es immer die Mittleren und Linken sind, die nicht wissen woher das Geld kommt und grosszügig ausgeben. Mitte-Links weiss sehr genau, wo Geld sinnvoll eingesetzt werden soll oder wo nicht. Wir waren dafür, dass endlich in Augusta Raurica investiert wird, sind aber dagegen, dass der Muggenberg-Tunnel, der noch lange nicht gebaut wird, im Budget Geld blockiert. Der Muggenberg-Tunnel ist aber rechts-rechts heilig, zumindest dem Fraktionskollegen von B.S. Die ganze Gipfeli-Debatte zeigt mir nur den desolaten Zustand der politischen Debatte. Wenn jemand als Hoffnungsträger einer Partei nur in die ideologische Mottenkiste greifen kann, muss das doch zu denken geben. Aber auch, dass eine Zeitung auf der ersten Seite nichts Anderes zu berichten hat. Ergebnis: schlecht für die Politik, schlecht für die Medienwelt. Lose-lose-Situation würde ich sagen.

Politik zur Unterhaltung

Im E-Mail-Zeitalter habe ich eines gelernt: zuerst beginnt man/frau mit einem Dank oder sonst etwas Freundlichem. Ein E-Mail wird schnell als aggressiv empfunden und entsprechend erfolgen dann die Reaktionen. Nicht nur, dass jedes Ausrufezeichen ein Anbrüllen bedeutet – mittlerweile schreibe ich jedes Mail x-mal um, weil es gerne anders interpretiert wird, als ich es gemeint habe. Telefonisch ginge manchmal schneller, aber die Interpretation des Gesagten fällt ab und an auch unterschiedlich aus. Das E-Mail hat da schon mehr Beweiskraft, was die politische Landschaft durchaus prägt.

Zu Beginn also eine kleine Liebeserklärung (für die Basler Zeitung: nein, nicht an einen schönen Landrat), sondern eine an die Kraft der Sprache, die Rektor Loprieno so wundervoll einsetzen kann. Zum ersten Mal konnte ich am Dies Academicus der Universität Basel teilnehmen und durfte also den spannenden Krimi mit all seinen Bezügen zur Universität hören. Ein Erlebnis erster Güte in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Zum Schluss noch etwas Latein. Ach ja, schön wars.

Wenn wir im Baselbieter Landrat nur etwas von dieser Sprachkraft hätten! Am Donnerstag ging es um unsere historische Stätte Augusta Raurica und einen diesbezüglichen Projektierungskredit. Da wurden allerhand Argumente dagegen angeführt und auch kurzerhand die Archäologie an sich ins Lächerliche gezogen. Warum erschloss sich mir nicht. Nach langer Diskussion wurde dann der Kredit doch noch genehmigt. Ich bin sicher, hätte die Vorlage Campus Archäologie geheissen, wäre die Diskussion ganz anders verlaufen. Wenn es aber nur um Verwaltungsgebäude und Lagerstätte für alte Steine geht (Originalton), gibt es keine Euphorie. Momentan ist keine wirkliche Begeisterung für irgend etwas zu spüren.

Damit Politik nicht vollends zum Spassprogramm für Journalisten mutiert, habe ich mich auch nicht an der Umfrage der Basler Zeitung beteiligt, die die Frauen im Landrat aufforderte, doch die schönsten Landräte zu benennen. Sei doch ein Spass! Ja, so lustig. Dann werden wir wieder durch den Kakao gezogen, wenn wir einen Vorstoss einreichen. Da Herr Stückelberger bereits von einer Zeitung zum schönsten Landrat gekürt wurde, muss ich mich dazu nicht mehr äussern. Bin aber wirklich froh, dass wir keine anderen Probleme haben. Am besten machen wir schon jetzt ein Casting für die nächsten Wahlen, damit die Ästhetik nicht zu kurz kommt. Es soll ihr ja nicht so gehen wie der Sprache…

VerZWICKte Lage

Viel Medienrummel, deutliche Worte, eigenartige Koalitionen. Regierungsrat Zwick löst (für einmal) viel aus. Die journalistische Gilde filtert das heraus, was offenbar am meisten Echo auslöst. So schreiten wir von einer Meldung zur nächsten, ohne uns wirklich vorwärts zu bewegen. Auch ich habe letzten Donnerstag gesprochen und meine Wut ausgedrückt, dass in den Bereichen Bruderholzspital, Verselbständigung der Spitäler und Pflegefinanzierung so vieles schief oder gar nicht gelaufen ist. Aber ich habe auch gesagt (nur wurde dies nicht kommuniziert), dass ich den gesamten Regierungsrat für verantwortlich halte und ihn in seiner Aufgabe als strategisches Organ des Kantons Baselland auffordere, endlich in diesen Bereichen (es gäbe noch andere) tätig zu werden. Die Rückschau haben wir jetzt gemacht, das Volk will Lösungen. Nun unterhalten wir uns aber viel lieber über das Wirtschaftsdossier, das offenbar von einer Direktion zur nächsten wanderte, was zwar bestritten wird, aber jetzt alle glauben. Was im Jahre 2011 als starkes Team auftrat ist nur noch ein Schatten seiner selbst und ich kann nur staunen, wie die FDP Regierungsrat Zwick angreift, wo sie doch so überzeugt waren, dass nur die bürgerlichen Kräfte wirklich in der Lage sind, in diesem Kanton aufzuräumen.

Meine Vorstösse wurden jahrelang abgelehnt, weil Herr Zwick sie ablehnte, als letztes die Ombudsstelle Pflege. Nun wird alles angenommen, zuletzt die Dringlichkeit zur Interpellation Swiss Indoors, nur weil Herr Zwick sie ablehnt. Das eine ist so falsch wie das andere. Das Volk ist verwirrt. Wem kann man, soll man, vertrauen?

Beim Computer gibt es einen Reset-Knopf, dann startet alles noch einmal. In der Politik gibt es kein „Zurück“, aber hoffentlich ein besseres „Vorwärts“.