Medien II

Heute geschah medienmässig dann noch dies:

Die Tageswoche äussert sich zu ihren Zielen. Es lohnt sich, die Kommentare zu lesen… Zwei Jahre lang hatte ich die TaWo abonniert, voller Hoffnung auf Recherche und den Blick über die Grenzen. Nun, da sie plastikverpackt mit der Post am Mittag kommt, hat sie mich verloren. In diesem Text geht es um ganz viel, vor allem um viel warme Luft. Die Real-Life-Komponente der Veranstaltungen?

Wen will man damit überzeugen? Ich wünsche allen Journalisten und Journalistinnen gute Arbeitsplätze und viel Erfolg.

 

Kantonsspital Baselland

Gestern konnte das Bruderholzspital seinen 40. Geburtstag feiern. Seit 1.1.12 heisst es zwar nicht mehr so, aber für mich wird es immer das Bruderholzspital sein und nicht das Kantonsspital Baselland Standort Bruderholz. Zwei Stunden durften wir den männlichen Rednern lauschen, die allerhand aus der Vergangenheit zu erzählen hatten. Prof. Kummer, der lange Chefarzt war, hat sich mit viel Engagement ins Archiv vertieft und Interessantes gefunden. Das Spital wurde gebaut, weil die Stadt zu wenig Betten hatte und die Patienten auch nicht in Liestal unterkamen. Mittlerweile hat die Stadt zu viele Betten und macht Werbung zur besseren Auslastung Manchmal frage ich mich, ob die Werbung für Spitäler nicht auch verboten werden müsste, so wegen Gesundheitskosten und so. Dies auch zuhanden der Tageswoche, die in der heutigen Ausgabe eine spezielle Mischung aus Kosten für das Gesundheitswesen, elektronischem Patientendossier und Prämienhöhe bietet.

Die Apéro-Gespräche sind bei solchen Veranstaltungen das Wichtigste (zum Essen komme ich daher fast nicht). Einen pensionierten Arzt habe ich gefragt, wie ich der Politik beibringen kann, dass es das Bruderholzspital braucht. „Ganz einfach“, sagte dieser „50 Prozent der Patienten können in alle Spitäler, die sind einfach, aber 50 Prozent will kein Spital, weil sie z.B. psychische Probleme haben. Für diese 50 Prozent braucht es ein öffentliches Spital.“ Damit wäre dies auch zuhanden der diversen Journalisten veröffentlicht, die ohne medizinische Kenntnisse ganz genau wissen, was man machen muss.

Passend dazu habe ich einen Artikel für links geschrieben. Darüber später.

Liebe Tageswoche

Seit Beginn habe ich ein Wartezimmer-Abo, oder wie sich das immer nennt. Ich erhalte zwei Ausgaben, eine fürs Auflegen und die andere für mich. Auf meinen Geräten habe ich wo möglich die Tageswoche-App, gibts leider nicht für Windows, was schade ist, aber ok. Ich lese die Kommentare und kenne die fleissigsten Schreibenden, eine überblickbare Gemeinschaft. Mit der Unterteilung in „ausgewählte“ Kommentare und andere war ich nie besonders glücklich, weil ich mir dabei ein wenig wie in der Schule vorkomme. Vor allem weil auch nicht erklärt wird, warum die Redaktion (es ist gemäss TaWo der Autor, danke für die Korrektur) nun genau diesen Kommentare auswählt und die anderen nochmals angeklickt werden müssen. Kleinigkeit, ich weiss.

Seit Ende Juni gibt es nun auch die „Linkempfehlungen“. Über Twitter habe ich dies kritisiert und immerhin sofort eine Erklärung bekommen (eben diesen Link zu den Linkempfehlungen). Herzlichen Dank. Es wurde mir auch mitgeteilt, dass ja alle möglichen Inhalte verlinkt werden und nicht nur Basler Zeitung, onlinereports und Basellandschaftliche Zeitung. Trotzdem finde ich es eigenartig, wenn ausgerechnet die Tageswoche Artikel der Basler Zeitung publiziert.  Es gibt bereits digitale Möglichkeiten um interessante Themen zu filtern. Das mache ich schon selber. Was ich von meiner Zeitung will, ist, dass sie unabhängig recherchiert, andere Themen bringt. Ich will Dinge lernen, die ich sonst nicht lernen kann. Vielleicht ein hoher Anspruch, aber ich zahle ja auch dafür. David Bauer argumentiert, dass man einfach „gute Geschichten“ bringen wolle. Leider habe ich keine Antwort darauf erhalten, was denn eine Geschichte „gut“ macht. Das Konzept überzeugt mich einfach nicht. Es gibt doch so viele spannende Blogs und Portale. Warum muss die TaWo andere online-Medien verlinken? Ich verstehe es nicht.

Meine heutige Linkempfehlung: Volksstimme. Hätte da noch eine Geschichte über meinen Kollegen Steffi Zemp, Ofenbauer, Musiker und Landrat.

 

Sie kamen, sahen und entliessen

Gestern wurde bekannt, dass die Druckerei der Basler Zeitung geschlossen wird. 74 Mitarbeitende werden entlassen. Die Männer, die da kamen, haben nicht geschaut, was man aus der Druckerei machen könnte, sondern nur Kosten gegen Ertrag abgewogen. Nun wird die BaZ, solange es sie noch gibt, in Zürich gedruckt, was ja nur sinnvoll ist, wenn der ganze Transport zu günstig ist. Allenthalben wird behauptet, die gedruckten Zeitungen gäbe es bald nicht mehr. Und 20 Minuten? Blick am Abend? Nicht viel Recherche, aber Papier. Die Tageswoche kommt einmal pro Woche auf Papier, meine Patienten lieben die Ausgabe im Wartezimmer. Man liest Zeitung nicht auf dem Smartphone, höchstens den Newsticker und das Tablet lässt man auch zuhause. Wartezimmer sind Papierzone, Trams sind Papierzone, auch wenn es im Tango gratis WLAN gibt. Aber die da kamen, sahen das nicht. Entlassungen sind hart für diejenigen, die es trifft und so etwas von unkreativ.

Hoffnung Tageswoche

Gut der Name gibt zu denken, ebenso der Schriftzug und die Farbe (wie nennt sich dieses Grün?). Da ich ein zutiefst optimistischer Mensch bin („wird scho guet“), freue ich mich auf die neue Zeitung „Tageswoche“. Einfach darum, weil Leute den Mut haben, etwas Neues zu versuchen, ohne Garantie auf Erfolg. Darum wünsche ich von Blog zu Blog viele neue Abonnentinnen und Abonennten, viele Leserinnen und Leser und viele fundierte, gut recherchierte Artikel.