Sonntagsmedien

Hier haben die Sommerferien begonnen. Die Zeitungen berichten wenig Wichtiges. Die Medienmitteilung von physioswiss hat es in die „Sonntag“ gebracht, allerdings nur am Rande. Die „Sonntagszeitung“ hingegen vermeldet lieber die Millionengewinne der Hirslanden-Gruppe, als sich um die Randgruppe der PhysiotherapeutInnen und deren PatientInnen zu kümmern. Am Rande der Medienkonferenz vom Freitag hatte ich ein interessantes Gespräch über Effizienz mit dem Vertreter von Tarifsuisse AG. Er klagte darüber, dass PhysiotherapeutInnen immer bis zu 36 Mal behandeln (eine Verordnung ist auf 9 Behandlungen beschränkt und bis zu 36 muss noch kein Bericht eingefordert werden). Bitte, habe ich ihm gesagt, wo ist meine Belohnung, wenn ich nur 6 Behandlungen durchführe? Bekomme ich einen Bonus? Schickt mir Tarifsuisse einen Blumenstrauss? Von den Krankenkassen wird beklagt, dass wir zu wenig effizient seien. Wenn wir aber ökonomisch denken, dann ist das auch nicht gut. Zudem musste ich ihm mitteilen, dass unsere gemeinsamen Kunden, nämlich die PatientInnen, spätestens dann unter der Ökonomie leiden, wenn sie niemanden mehr finden, der zu ihnen nach Hause kommt, weil es sich für die PhysiotherapeutInnen nicht mehr rechnet. Wollen Sie das? habe ich ihn gefragt. Die nächste Verhandlungsrunde findet in zwei Wochen statt – wir dürfen gespannt sein.

null Sozialsterne

Habe vor zwei Wochen ein Postulat „Sozialsterne fürs Baselbiet“ eingereicht. Gemeinden, die Gutes tun, sollen mit Sozialsternen belohnt werden. Darüber erschien in der „Sonntag“ ein längerer Artikel. Nun erhielt ich einen Auszug aus dem Ramlinsburger Amtsanzeiger, datiert vom August 2010. Darin schreibt der Gemeindepräsident (!)

„dass der Gemeinderat die Einwohner und Einwohnerinnen daran erinnert, dass bereits vor Jahren ein Beschluss gefasst worden ist, wonach Vermieter die Pflicht haben, die finanzielle Situation der Mieter vorgängig zu prüfen; und dass er die Sozialhilfebehörde angewiesen hat, den Anteil Miete in finanziellen Unterstützungen wegzulassen. …Er findet es jedoch nicht angebracht, dass man Personen, welche potentiell finanzielle Unterstützung benötigen, als Neuzuzüger anwirbt.“

Dachte immer, dass wir Niederlassungsfreiheit haben. Interessant ist dann noch der Schluss:

„Der Gemeinderat fühlt sich jedoch verpflichtet, Ihnen den Sachverhalt heute zu schildern und verbindet dies mit dem generellen Appell, das eigene Handeln stets dahin gehend zu überprüfen, ob es im Interesse der Gemeinschaft ist. Dies betrifft nicht nur diesen Fall, sondern auch überhöhte Ansprüche an die Gemeinde, Bauen ohne Bewilligung, Lärm- und andere Belästigungen etc.“

Dabei wären unterstützungsbedürftige Menschen oft gerne bereit, endlich ohne Unterstützung leben zu dürfen. Auch in Ramlinsburg. Aber vielleicht hat sich Ramlinsburg ja unterdessen gebessert und verdient doch noch einen Sozialstern?

 

Heisse Phase

Nicht nur das Wetter ist heiss, sondern auch die Diskussionen um den Tarifvertrag zwischen physioswiss und santésuisse verlaufen hitzig. Morgen um Mitternacht läuft der bisherig Vertrag endgültig aus und eine Lösung ist nicht in Sicht. Meine Patienten quittierten die Meldung, dass sie ab 1. Juli die Rechnung direkt von mir bekommen mit einem Achselzucken. Dafür habe ich administrative Entlastung, da ich keine Kostengutsprachen mehr einholen muss. Der morgige Tag steht im Zeichen der Abrechnung, da alle Rechnungen an die Krankenkassen raus müssen. Wenn geschätzte 5000 Physiotherapeutinnen morgen das selbe tun, wird das System schön gefordert. Ob sich tarifsuisse ag dessen wirklich bewusst ist?

Kampf

Dieses e-mail von der tarifsuisse ag (ausgelagertes Instrument der Tarifverhandlungen von santésuisse) heute morgen erhalten:
Sehr geehrte Frau Fankhauser

Der Vertrag vom 1. September 1998 über Physiotherapie wurde bekanntlich durch physioswiss gekündigt. Dieser Vertrag läuft nun definitiv per 30. Juni 2011 im KVG-Bereich aus. Hingegen bleibt der Vertrag für die Bereiche UVG, IVG und MVG weiterhin gültig.

Da mit physioswiss keine vertragliche Nachfolgelösung gefunden werden konnte, hat tarifsuisse ag mit einem neuen Vertragspartner einen nationalen Tarifvertrag abgeschlossen. Mit diesem Vertrag werden die bisherigen Bedingungen (Tiers payant, d.h. Rechnungsstellung direkt an den Versicherer; Schlichtungen durch die Paritätische Vertrauenskommission; Taxpunktwerte wie am 30. Juni 2011 gültig; etc.) durch die tarifsuisse ag angeschlossenen Versicherer vorderhand bis am 31.12.2012 fortgeführt. Durch Beitritt zu diesem Vertrag haben Sie die Gewähr, dass die bisherige bewährte Lösung nach dem 1. Juli 2011 weitergeführt werden kann. Den Vertrag wie auch das Beitrittsformular finden Sie unter www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=32164&detail=yes&navid=2439.

Sämtliche Physiotherapeuten oder Organisationen der Physiotherapie – unabhängig, ob sie einem Verband angehören oder nicht – können diesem neuen nationalen Physiotherapievertrag beitreten. Hierfür stellen Sie uns bitte das ausgefüllte und unterzeichnete Beitrittsformular (vgl. Beilage) zu. Um sicherzustellen, dass Sie ab dem 1. Juli 2011 weiterhin ohne Unterbruch zu den bisherigen Bedingungen abrechnen können, bitten wir Sie, uns das Beitrittsformular möglichst rasch zuzustellen – per Fax an 032-625 47 01 oder mit A-Post. Allerdings können wir keine Beitrittserklärungen per e-Mail akzeptieren. Wichtig für Sie: tarifsuisse ag wird gegenüber physioswiss aus Datenschutzgründen selbstverständlich keine Auskunft darüber erteilen, welche physioswiss-Mitglieder diesem Nachfolgevertrag beigetreten sind.

Physiotherapeuten, welche keinem Tarifvertrag beigetreten sind, welcher ab dem 1. Juli 2011 gilt, befinden sich ab diesem Datum im vertraglosen Zustand. Rechnungen mit höheren als den bisherigen Taxpunktwerten werden die Versicherer zurückweisen. Zudem verlieren vertragslose Therapeuten das Recht, ihre Rechnungen direkt dem Versicherer zur Bezahlung zustellen zu können. Stattdessen müssen die Rechnungen künftig dem Patienten zur Bezahlung zugestellt werden (Tiers garant). Rechnungen, die trotzdem im Tiers payant gestellt werden, werden die tarifsuisse ag angeschlossenen Versicherer ebenfalls zurückweisen.

Bei Fragen stehen wir gerne unter bzw. Fax: 032-625 47 01 oder Telefon: 032-625 47 00 zur Verfügung.

Freundliche Grüsse
tarifsuisse ag
Ambulante Versorgung

Juerg B. Reust
Leiter Abteilung Ambulante Versorgung
Mitglied der Direktion

und dies geantwortet:
Sehr geehrter Herr Reust
Mit der tarifsuisse ag habe ich nie einen Vertrag gehabt. Es erstaunt mich daher, dass Sie über meine private e-mail-Adresse verfügen.
Zu Ihrer Information: meine Patienten sind informiert, dass sie die Rechnungen in Zukunft direkt von mir erhalten. Es ist für sie kein Problem, denn meine Patienten wissen um die Wichtigkeit der Behandlung und schätzen diese sehr. Meine Patienten verstehen aber nicht, warum ich seit 13 Jahren mit der selben Entschädigung auskommen muss. In meinem Kanton sind dies Fr. 91.20 pro Stunde brutto. Da meine Praxis modern und effizient ist, ist es auch kein Problem, die Debitoren zu ändern.
Ihr Schreiben zeigt, dass Sie nicht im Interesse der Patienten handeln, sondern ausschliesslich am Gewinn von tarifsuisse interessiert sind. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen.
Mit freundlichen Grüssen
Pia Fankhauser
Physiotherapeutin
Landrätin, Mitglied Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission

Kunst

Zum ersten Mal besuchte ich am 14. Juni die Art Vernissage. Der Prinz und ich gaben uns eine Stunde und genossen die vielfältigen Bilder. Spannend. Ebenso übrigens wie das bunte Publikum.

Manchmal findet man die Kunst aber auch einfach so. Ist diese Kornblume nicht wunderschön?Kornblume Leidikon

Aktiv im Sommer

Ist der Titel der jährlich stattfindenden Aktion von Gsünder Basel. In Parks und auf Plätzen werden Menschen gratis zu mehr Bewegung animiert. Keine Anmeldung, nichts – einfach hingehen und mitmachen.
Heute abend steht Birsfelden in den Startlöchern. Gerne besuche ich diese Veranstaltung, weil ich die Idee so gut finde. Der Kredit, den wir im Landrat gesprochen haben, war allerdings hart umkämpft. Jetzt hoffe ich allerdings auf Petrus, denn es ziehen dunkle Wolken auf…
Treffpunkt übrigens: Hauptstrasse 75 in Birsfelden, ab 19.30 Uhr.

Von Gurken und anderem

Die Prinzessin kommuniziert mit ihren Freundinnen, die sich zur Sprachverbesserung im Ausland befinden, per Skype. Modern und günstig dient es durchaus auch der Bildung. Ein Thema war die unterschiedliche Nachrichtengestaltung in den diversen Ländern. Während bei uns Gurken, Tomaten und Salate das Hauptthema bilden, sind in den USA und England ganz andere Themen im Vordergrund (DSK und Fussball sowie die königliche Familie). Die Frage bleibt, wieso es jedes Jahr eine gesundheitliche Bedrohung geben muss. Sie scheint ja örtlich begrenzt, auch wenn der Auslöser unbekannt ist. Leiden müssen nun die Gemüsebauern, die auf ihren Gurken und Tomaten sitzenbleiben. Erstaunlicherweise ist auch der Absatz von Erdbeeren eingebrochen, zumindest in Deutschland. Was ist das für ein System, das immer wieder dazu führt, dass Tonnen von Lebensmitteln vernichtet werden? Mal sind es Hühner, dann Schweine oder eben Gurken. Die Tiere tun mir am meisten leid. Da wir keine Kriege in anderen Ländern führen, kämpfen wir offenbar unsere Schlachten woanders.

Hin und Her

Wir haben hier im Raum Basel nur zwei Zeitungen. Eine dritte ist zwar in Bearbeitung, aber die Zukunft ungewiss. Da liegt ein Wechsel von der einen zur anderen Zeitung nahe. So wechseln also Alessandra Paone und Daniel Ballmer von der Basellandschaftlichen Zeitung zur BaZ, Christian Mensch von der BaZ eben in umgekehrter Richtung zur „Sonntag“. Weil es so schön ist, wechselt Thomas Lüthi, jetziger Pressesprecher von Regierungsrat Zwick, auch noch zur BaZ. Ob die Pressequalität damit steigt, entzieht sich meiner Kenntnis. Hoffen kann frau immer. Übrigens war Thomas Lüthi auch schon einmal…aber das ist ja klar. Mein Lesefutter besteht weiterhin aus der „Zeit“ und den Onlinemeldungen diverser Dienste. Mindestens bis zum Herbst. Irgendwann, so etwa beim 20. Wechsel, wäre eine Fusion von BaZ und bz eventuell einfacher.

Hektische Zeiten

Mai und Juni sind bekannt als Monate mit vielen Sitzungen, General- und anderen Versammlungen sowie Abschlüssen der Schulen. Alles muss noch vor den Sommerferien erledigt werden. Eigentlich ist es eher Zufall, dass auch der Tarifvertrag zwischen Santésuisse und physioswiss am 30.6.11 endet. Dies, nachdem er Ende 2009 von physioswiss gekündigt wurde. Nunmehr bald 17 Monate wurde verhandelt, ohne Einigung. Dafür mit Tricks von Seiten santésuisse, die die Tarifverhandlungen kurzerhand in die neue Tarifsuisse AG auslagerte, inkl. neuem Verwaltungsrat. Die Krankenkassen Helsana, KPT und Sanitas sind aber nicht dabei und verhandeln daher separat. Die hektische Zeit wurde von Tarifsuisse ausgenutzt, um eine Medienmitteilung zu veröffentlichen, dass wir Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten 110 Mio. Franken mehr wollten und die Tarifverhandlungen somit gescheitert seien. Es herrsche ab 1.7.11 ein vetragsloser Zustand und somit der Verlust des Tiers payant (= die Physiotherapie-Rechnung wird direkt von der Krankenkasse bezahlt). Tatsache ist, dass die Physiotherapie aus der Grundversicherung bezahlt werden muss. Ab 1.7.11 werden die Patienten also die Rechnung direkt erhalten und sie dann an die Krankenkasse schicken. Meine zweiseitige Mahnliste gehört wohl dann der Vergangenheit an, da die Zahlungsmoral der Patienten, die mich ja persönlich kennen, deutlich besser ist als der Zentren, die mittlerweile dauernd meine Verordnungen verschlampen oder monatelang bis zur Betreibung (!) mit der Zahlung warten, oft mit hanebüchenen Begründungen – wenn überhaupt. Wieso wir den Tarifvertrag gekündigt haben? Weil wir seit 13 Jahren den selben Taxpunktwert (im Kanton Baselland 0.95 Franken) haben. Mein Bruttoeinkommen pro Stunde beläuft sich auf Fr. 91.20, netto sind das um die 23 Franken und dies nach 20 Jahren im Beruf. Zu gerne hätte ich gewusst, wie viel die Verwaltungsräte in der Tarifsuisse so verdienen. Aus der Sonntagspresse durfte ich immerhin erfahren, dass Ole Wiesinger, Chef der Hirslanden-Gruppe, über eine Million erhält.
Kurz und bündig: ich liebe meinen Beruf, meine Patienten und Patientinnen sind mir sehr wichtig, aber irgendwann ist genug. Allerorten wird über Pflegemangel geklagt. Wir fangen sehr viel auf. Es wird Zeit, dass die Politik dies auch bemerkt.

Männer in Hinterzimmern

Philipp Loser kommentiert in der heutigen Basler Zeitung die Entstehung der Nationalratsliste der FDP. Hans-Rudolf Gysin wurde quasi in den Senkel gestellt, worauf nun die Liste plötzlich von Quereinsteigern und anderen bevölkert wird. Das Ganze findet – so Loser – unter Männern in Hinterzimmern statt. Das glaube ich gerne. Nur wird das Vorgehen überhaupt nicht in Frage gestellt und Frauen kommen dabei nicht vor. Allerorten wird die tiefe Wahlbeteiligung bedauert. Die Frage, ob es wohl an den nicht involvierten Frauen liegt, die nicht mehr wählen gehen, stellt sich unter Männern offenbar gar nicht. Weiter hinten steht in der Basler Zeitung dann auch, dass eine der beiden FDP-Frauen die Frau eines berühmten Mannes sei (danke, das finden wir Frauen immer ganz toll!) und die Begeisterung für die andere ist nicht wirklich greifbar. Bei den Männern steht dann gerne „charismatisch“ und „erfahren“, bei den Frauen „Glamour-Faktor“. Fehlt nur noch, dass die BaZ, wie in einer orthodoxen New Yorker Zeitung, die Frauen von den Bildern löscht. Im Übrigen glaube ich nicht an die Taktik der FDP, aber da ich nicht in Hinterzimmern zu finden bin, werden sich die Herren ohne meine Meinung durch die Wahlen kämpfen müssen.

Die andere Karriere

Gestern wurden die Nationalratskandidierenden der SP Baselland gewählt. Seit Jahren durfte ich zum ersten Mal bei der Diskussion dabei sein. Denn als Kandidatin muss frau vor der Türe warten, bis die Delegierten ausdiskutiert haben. Irgendwie eigenartig, denn die Journalisten sitzen ja dabei. Gut – nun haben wir Kathrin Schweizer, Regula Nebiker, Daniel Münger, Reto Wyss und Martin Rüegg neben Susanne Leutenegger und Eric Nussbaumer auf die Liste gesetzt. Sie erwartet nun ein Wahlkampf bis zum Herbst. Für mich ist erst einmal Pause angesagt, anderes ist mir wichtiger. Nicht alle reagierten mit Verständnis auf meine Entscheidung. Wenn andere Karriere auf der Liste machen wollen, finde ich das toll. Physioswiss und procap NWS finde ich aber mindestens so spannend. Der Schweizer Physiotherapie-Verband hat den Tarifvertrag gekündigt, er läuft Ende Juni ab. Spannende Wochen also. Bei procap NWS ist nach einer Phase der Umstrukturierung nun noch ein Umzug angesagt, der irgendwie auch noch finanziert werden sollte. Es ist eine Karriere ausserhalb des Rampenlichts.

Wir sind nicht Europa!

Der Landrat ist ein bunt gemischtes politisches Gremium. Manchmal kann der sonst so gewöhnliche Landrat durchaus für Unterhaltung sorgen, so am letzten Donnerstag. Mitten in der Behandlung einer Interpellation, stellte John Stämpfli von den Schweizer Demokraten (nicht mehr gewählt) einen Ordnungsantrag. Es habe eine Europafahne und eben: Wir sind nicht Europa! Grosse Verwirrung, denn im Landratssaal war nur unsere Baselbieter Fahne zu sehen. Landratspräsidentin Bea Fuchs liess sich nicht beirren und machte einfach bei der Interpellation weiter, während die Verwaltung versuchte, das Problem zu klären. Offenbar hing am Gebäude aussen eine Europa-Fahne, wie jedes Jahr am 5. Mai, dem Europatag. Nur war das niemandem aufgefallen…
Nein, wir sind wirklich nicht Europa, aber mittendrin und damit Teil davon. Auch wenn wir uns manchmal einen Ozean rundum wünschen. Wir Schweizerinnen und Schweizer bleiben Europäerinnen und Europäer, nicht nur am 5.5.

Satire

ist eine heikle Sache. Sie setzt voraus, dass man Satire als solche auch begreift. In der heutigen Sonntagszeitung wirft ein Leserbriefschreiber Peter Schneider Rassismus vor. Aber eben, der Herr Leserbriefschreiber hat die Kolumne P.S. wohl kaum gelesen und dann das satirische Element darin nicht erfasst. Wenn immer möglich höre ich Peter Schneider auf DRS3 oder lese eben seine Kolumne. Er verknüpft genial verschiedene Themen und schreckt vor Tabubrüchen („über so etwas macht man keine Witze“) nicht zurück. Meine satirischen Versuche – eigentlich war es nur einer – im Landrat scheiterten kläglich. Ich wurde nicht verstanden. Da ist es doch tröstlich, dass es Peter Schneider auch nicht besser geht. Am Donnerstag ist es wieder soweit: der Landrat tagt. Mein Postulat zur Gesundheitsförderung des Kantonspersonals kommt an 34. Stelle, unklar, ob ich eine Rede halten muss. Eingereicht habe ich es, weil ausgerechnet die Gesundheitsförderungsfachpersonen keine ergonomischen Möbel haben – die anderen auch nicht notabene. Der Kanton müsse sparen. Dem Volk aber erzählen, was es alles tun muss, um gesund zu bleiben, das dann schon. Und wer je an einem Politikerinnenapéro war, weiss, wie Ernährungsempfehlungen umgesetzt werden…aber eben.

Königliches

In England ist heute der grosse Tag: Royal Wedding! Millionen werden verfolgen, wie William und Kate sich das Ja-Wort geben – hach, ist das nicht schön? Schon faszinierend, wie wir den Reichen und Schönen dieser Welt zuschauen wollen und dabei alles vergessen, was uns sonst so ärgert und beschäftigt. Da ich doch immerhin einige Patientinnen gefunden habe, die ohne Royal Wedding auskommen, verbringe ich den Morgen ohne Fernseher in der Praxis. Meine Aufmerksamkeit gilt anderen.

Für alle Royals: viel Spass!

Zugfahrt

Mit dem Prinzen einige Tage in London verbracht. Lange versprochen, endlich eingelöst. Wir nutzten die gemütliche Art der Zugfahrt, die sehr zu empfehlen ist. Besonders die Strecke Basel – Paris ist landschaftlich reizvoll. In London selber vertrauten wir dann unseren Füssen und legten etliche Kilometer von St. Pancras zur „Gherkin“, zur Tate modern oder zum Hyde Park zurück. Gerade noch rechtzeitig vor Ostern und der Hochzeit von William und Kate, die allgegenwärtig ist. Diese Website wird übrigens als Resultat unserer Sohn-Mutter-Klausur bald umgebaut. Ideen haben wir jetzt genug gesammelt und glücklicherweise sind wir uns bald einig. Ihr dürft gespannt sein.