Mediengeschichte

Ich habe mir ein neues Hobby zugelegt: Mediengeschichten rekonstruieren. Beruflich befasse ich mich mit dem Thema e-Health (elektronische Vernetzung der Gesundheitsdienste im weitesten Sinne). Wenn ich einen solchen Artikel lese, interessiert mich die Entstehung (wodurch wurde der Artikel ausgelöst?) natürlich sehr. Der Verweis auf „20 Minuten“ hätte mich eigentlich warnen sollen, aber ich wollte unbedingt mehr darüber wissen. Dies ist nun der ursprüngliche Artikel, in dem tatsächlich eine „Cloud“ als Ablage für elektronische Patientendossiers vorgeschlagen wird. Dies, wie immer in „20 Minuten“, mit vielfältigen Kommentaren. Ob dies die Parlamentarierinnen in Basel wirklich so wollten, habe ich mich gefragt. Denn eine Cloud ist nur unter vielfältigen Auflagen geeignet für die Aufbewahrung von Patientendaten und das mit dem Notfall hat sich schon lange erledigt. Der erste Modellversuch ist es übrigens nicht, Genf, St. Gallen und Tessin arbeiten ebenfalls daran. Dies alles zu erklären würde hier aber zu weit führen. Immerhin war ich in meiner Mediengeschichte einen Schritt weiter.

Offenbar hatte der Grosse Rat Geld bewilligt (es geht meist nur ums Geld…). Nach einigem Suchen fand ich dann endlich das Ursprungsdokument. In der Ergänzung zum Protokoll der Gesundheits- und Sozialkommission, ganz auf der letzten Seite, findet sich dann die Bemerkung, dass es bei der „e-Health-Cloud“ eigentlich um eine „xds.-Affinity Domain“ handelt. Das kann nun jeder/jede selber im Internet suchen, aber es entspricht nicht dem, was so landläufig unter einer „Cloud“ verstanden wird.

Die grosse Frage ist nun, wie ein Entscheid, die Infrastruktur von H-Net AG  mitzufinanzieren, zu einem Artikel über eine Cloud führen kann, der wiederum dazu führt, dass die Basellandschaftliche Zeitung einen Artikel veröffentlicht, der viele Fragen auslöst, aber wenig beantwortet.

Dass das Thema e-Health (oder auch ehealth) komplex ist, ist mir sehr bewusst. Wenn dann wirklich einmal die Patienten damit konfrontiert werden, dass sie die Zugangsberechtigungen definieren müssen, wäre ich sehr froh, die Berichterstattung würde erklären, statt verwirren. Es geht dabei um sehr sensible Daten und komplexe Prozesse. Habe dazu ebenfalls einen Vorstoss eingereicht.

Heute erschien, wie wenn offenbar noch jemand anders Erklärungsbedarf gesehen hätte, in der Druckversion der Basellandschaftlichen Zeitung dann doch noch dieser Artikel. Damit hätte die Geschichte doch noch ein glückliches Ende gefunden.

ePatientendossier Basellandschaftliche Zeitung

 

 

Medien II

Heute geschah medienmässig dann noch dies:

Die Tageswoche äussert sich zu ihren Zielen. Es lohnt sich, die Kommentare zu lesen… Zwei Jahre lang hatte ich die TaWo abonniert, voller Hoffnung auf Recherche und den Blick über die Grenzen. Nun, da sie plastikverpackt mit der Post am Mittag kommt, hat sie mich verloren. In diesem Text geht es um ganz viel, vor allem um viel warme Luft. Die Real-Life-Komponente der Veranstaltungen?

Wen will man damit überzeugen? Ich wünsche allen Journalisten und Journalistinnen gute Arbeitsplätze und viel Erfolg.

 

Scheingefechte

Die Herren Wulff und Hildebrand beschäftigen die Medien. Darf man das, was die Herren getan haben bzw. von dem vermutet wird, dass sie es getan haben? Bei beiden geht es um Geld, Ehrlichkeit und Integrität. Niemandem, das muss festgehalten werden, ist etwas passiert, niemand wurde verletzt – es ist nur Geld. Warum nur, frage ich mich, wird das Thema medial derart gewichtet? Auch wenn die Herren zurücktreten würden, was würde sich auf der Welt dadurch ändern? Herzlich wenig, befürchte ich. Natürlich fordere ich Gerechtigkeit, aber die hörte schon bei den 40 Mio. Franken Jahresentschädigung für Herrn Vasella auf und das ist Jahre her. Haben wir die wirklich die Illusion, dass jemand, der 500’000 Franken in Dollar wechselt, die selbe Weltsicht hat, wie jemand mit einem Jahreseinkommen von 50’000?

Die Frage lautet nun: wer hat etwas von diesen Diskussionen? Geld regiert die Welt und ich nehme an, dass diese Aufmerksamkeit für ein Thema dazu führt, dass andere andere Geschäfte machen. Also ich bin es schon mal nicht…

Von Gurken und anderem

Die Prinzessin kommuniziert mit ihren Freundinnen, die sich zur Sprachverbesserung im Ausland befinden, per Skype. Modern und günstig dient es durchaus auch der Bildung. Ein Thema war die unterschiedliche Nachrichtengestaltung in den diversen Ländern. Während bei uns Gurken, Tomaten und Salate das Hauptthema bilden, sind in den USA und England ganz andere Themen im Vordergrund (DSK und Fussball sowie die königliche Familie). Die Frage bleibt, wieso es jedes Jahr eine gesundheitliche Bedrohung geben muss. Sie scheint ja örtlich begrenzt, auch wenn der Auslöser unbekannt ist. Leiden müssen nun die Gemüsebauern, die auf ihren Gurken und Tomaten sitzenbleiben. Erstaunlicherweise ist auch der Absatz von Erdbeeren eingebrochen, zumindest in Deutschland. Was ist das für ein System, das immer wieder dazu führt, dass Tonnen von Lebensmitteln vernichtet werden? Mal sind es Hühner, dann Schweine oder eben Gurken. Die Tiere tun mir am meisten leid. Da wir keine Kriege in anderen Ländern führen, kämpfen wir offenbar unsere Schlachten woanders.

Erfahrungen

Gestern auf der etwas langen Velofahrt von Standaktion 1 in Bottmingen zu Standaktion 2 in Laufen habe ich mich gefragt, warum man von Erfahrungen spricht und nicht von Ergehungen. Mittlerweile vom Duden belehrt, dass das Wort Erfahrung von mittelhochdeutschen „ervarunge“ kommt. Es bedeutet Durchwanderung oder Erforschung. In so einem Regierungsratswahlkampf durchwandert man Täler und Hügel auch im übertragenen Sinn. Den einen bin ich zu wenig forsch, den anderen zu links oder zu wenig konkret. Es gibt aber auch solche, die meine Ehrlichkeit schätzen oder meine Kompetenz in Gesundheitsfragen. Mit den Medien habe ich nun auch einige Erfahrungen machen können. Originellerweise durfte ich den Ort des Interviews immer aussuchen. Es wäre bequem gewesen, meine Praxis zu nehmen. Aber ich wehre mich gegen das Bequeme und radelte also zur Schleuse Birsfelden, zum Bruderholzspital, zum Schlosspark Binningen und fuhr mit dem Zug zur Kantonsbibliothek in Liestal. Die Fragen glichen sich und gingen nie wirklich in die Tiefe. Nett waren sie alle, aber ich hätte mir gute Diskussionen gewünscht. Wer sich ein Bild machen will, kann das dank Internet über diesen Link  tun oder auch diesen (Radio). Da ich erst heute Zeit hatte, mich selber zu hören oder zu sehen, kann ich selbstkritisch anmerken, dass etwas mehr Überzeugungskraft wohl nicht geschadet hätte. Aber auch das gehört zu den Erfahrungen. Oder wie man so schön sagt: nachher ist man immer gescheiter…

Der Wähler, die Wählerin

das unbekannte Wesen. Vielleicht sollte ich nach den Wahlen ein Buch darüber schreiben? Die Geschenke, die wir verteilen (give aways) werden es wohl nicht sein, die die Entscheidung beeinflussen. Verzweifelt sagte gestern eine junge Frau: „Wie soll ich wählen, ich kenne die Leute ja gar nicht!“. Worauf wir ein längeres Gespräch führten über die Öffentliche Gesundheitskasse und die 6. IV-Revision. Da bleiben aber doch noch einige Menschen übrig, die sich entweder an den Parteien, den Plakaten, den Inseraten, den Broschüren und der Mundpropaganda orientieren. Nicht erwähnt sind jetzt die Medien wie Radio, Fernsehen, Zeitungen und deren Podiumsdiskussionen. Dann wären auch noch die Verbände und Interessensvertretungen und deren eigene Empfehlungen. Smartvote, Homepage, Blog, Facebook, Twitter…
Also: wie entscheidet sich die heutige Wählerin, der heutige Wähler? Am Schluss doch nach dem schönsten Bild? Oder bedeuten Inhalte wirklich etwas?