Veränderungen

neues Bild

 

 

Nach einigen Anläufen konnte ich das Profilfoto ändern. Es zeigt eine Karikatur von mir, die ich zum Abschied von physioswiss erhalten habe. Ich freue mich sehr über dieses Bild. Der „rosarote Elefant“ war das Codewort in schwierigen Zeiten, denn kaum hat man ihn erwähnt, lächelt man auch schon. Irgendwie ging es dann immer weiter und physioswiss gelang es, den Weltkongress in Genf erfolgreich durchzuführen. Ein einmaliges Erlebnis und es war schlicht eine sensationelle Erfahrung, Teil der „Physio-Community“ zu sein. Am 31. Mai ging meine Zeit im Zentralvorstand zu Ende, zuletzt als Präsidentin ad interim.

In nicht einmal zwei Wochen ist auch die Zeit als Landrätin im Kanton Basel-Landschaft vorbei, dies aufgrund der Amtszeitbeschränkung. Nach mehr als 30 aktiven Jahren in der Politik wäre ich wohl nicht mehr zur Wahl angetreten. Engagement ist mir weiterhin wichtig, ein politisches Amt brauche ich dafür aber nicht (mehr). Bemerkenswert finde ich trotzdem, dass ich die einzige Frau bin, die am 27. Juni aufgrund der Amtszeitbeschränkung verabschiedet wird, dies neben 9 Männern. Warum ist dies so? Der Frauenstreik vor zwei Tagen hat vor allem etwas gezeigt: wir sollten immer wieder fragen, weshalb etwas so ist, wie es ist.

Der Laptop bleibt in den Sommerferien zuhause. Blogbeiträge werde ich danach aber sicher wieder mehr schreiben, denn endlich ist wieder Zeit dafür.

Fallzahlen, die

https://www.krankenhaus-statt-fabrik.de/

Seit Einführung des DRG (Diagnoses Related Groups)-Systems in den Spitälern in der Schweiz beschäftigen mich die Fallzahlen. 2012 wurden die Fallkostenpauschalen in der gesamten Schweiz zum Standard. Die Swiss DRG AG wies immer wieder darauf hin, dass es in Deutschland schon länger die Abrechnung nach DRG gebe und es darum kein besonders hohes Risiko darstelle, diese auch in der Schweizer Spitälern zu implementieren. Es war der Auftakt zur Ökonomisierung der Medizin. Und wie das nun so ist: eingeführt wird, abgeschafft nie.

Während sich neue Berufe entwickeln wie Codiererin und Decodierer, die zwar die Kosten in der Administration steigen lassen, direkt am Patienten aber nichts zu tun haben, werden händeringend medizinische Fachkräfte gesucht. Was, wenn es zwischen dem Fachkräftemangel und der Einführung der DRG einen Zusammenhang gäbe? Es mag ja erklärbar sein, dass es für spezialisierte Eingriffe Erfahrung und damit eine angemessene Anzahl gleichartiger Operation braucht. Für die Qualität ist eine bestimmt Fallzahl nötig. Wenn nun aber die Spitallisten nach Fallzahlen erstellt und damit Entschädigungen garantiert werden, gibt es einen „Bias“. Wie soll ich nun als Patientin je erfahren, ob ich nun genau die bin, die die Orthopädieabteilung mit meiner an sich unnötigen Knieoperation erhalte? Oder war sie wirklich medizinisch angezeigt?

Da die stationären Kosten nach oben und nicht nach unten gingen, wurden gewisse Behandlungen staatlich als „ambulant“ deklariert. Damit entlasten sich die Kantone und belasten damit das bereits jetzt teilweise überforderte ambulante System, das sich seit Jahren in Tarifdiskussionen befindet.

Wenn wir schon nach Deutschland schauen: aktuell ruft der Gesundheitsminister die Ärzte zurück. Es herrscht prekärer Pflegenotstand. Es werden Patienten operiert, die es nicht brauchen. Siehe dazu diesen Bericht https://presse.wdr.de/plounge/tv/das_erste/2017/06/20170619_operieren_und_kassieren.html

In der Schweiz hat die FMH hat ziel- bzw. mengenbezogene Boni für Spitalärztinnen in einem Positionspapier https://www.fmh.ch/files/pdf14/Boni_-_die_Position_der_FMH_SAEZ_2013_51-522.pdf bereits 2013 kritisch thematisiert. Noch ist dies in vielen Kantonen nicht in die Anforderungen für die Spitalliste eingeflossen.

Es bleibt noch viel zu tun.

 

Ja zur Grundversorgungs-Initiative

Wieso ich Mitglied des Initiativkomitees „Ja zum Bruderholzspital“ bin

– Öffentliche Spitäler heissen so, weil sie im Besitz des Kantons und damit der Bevölkerung sind. Dann muss diese Bevölkerung auch mal gefragt werden, wenn wesentliche Änderungen stattfinden. Beim letzten Mal als es um das ZAR ging, konnte die Bevölkerung nur tatenlos zuschauen.

– Spitalplanung kann nur stattfinden, wenn es noch funktionierende Spitäler gibt. Die katastrophale „Neuorganisation“ der Frauenklinik vom Bruderholz- zum Bethesda-Spital, die viel Frustration ausgelöst hat und immer noch auslöst, trägt nicht zum Vertrauen bei. Der Initiativtext stärkt die Grundversorgung und dazu gehört auch die Frauenklinik.

– Das angedachte Ambulatorium TOP (wieso müssen es eigentlich immer drei Buchstaben sein?) auf dem Bruderholz widerspricht der Aussage des Regierungsrates, dass es sich um ein ausgelagertes und also selbständiges Spital handle. Bei der Frauenklinik wird nicht interveniert, aber die Neupositionierung namens TOP wird schon auf allen Kanälen verkündet.

– Ich unterstütze ausdrücklich die gemeinsame Spitalplanung mit Basel-Stadt. Dazu braucht es eine gute Abdeckung der Grundversorgung. Die demografische Entwicklung fordert andere Betten, nicht kürzere Aufenthalte. Bewusst haben die Grauen Panther den Demografie-Bericht aufgeschaltet. Weshalb also nicht auch die Pflegeheime in die Planung einbeziehen? Und die ambulanten Grundversorger? Und was ist mit der neurologischen Rehabilitation?

– Wohin sollen all die Menschen in einer ökonomisierten Welt, die am Rande der Gesellschaft medizinische Hilfe benötigen?

– Die desaströse Personalpolitik führt zu Abgängen von Ärzten aber auch von anderem Personal. Das wäre schon schlimm genug. Aber Patienten verlieren damit ihre Kontaktpersonen, die sie teilweise über Jahre betreut haben. Damit gibt es übrigens auch keine Einnahmen mehr und die Spirale dreht sich munter abwärts. Wer glaubt denn ernsthaft, dass die TOP dann noch Patienten hat?

– Was ist eigentlich mit der Ausbildung im Spital? Ist diese noch sichergestellt? Wo sollen AssistenzärztInnen hin?

Das Initiativkomitee will eine Spitalversorgung für ALLE. Hinter dem stehe ich.

Tunnelblick

Gestern Abend war ich eingeladen, am Verkehrspodium der FDP Binningen teilzunehmen. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Es ging darum, die diversen Projekte zur Verkehrsbewältigung im Leimental vorzustellen. Der Titel lautete etwas provokativ „Freie Fahrt für Basel – Verkehrskollaps im Leimental“. Fazit des Abends: Baselland und seine Baudirektorin planen sehr viele Tunnels. Der Gundeli-Tunnel wird befürwortet,  dann soll auch die Südumfahrung dereinst im Tunnel verlaufen, der Bruderholztunnel tauchte auf und zum Schluss diskutierten wir Für und Wider des Tunnels zwischen Frenkendorf und Arlesheim (Forderung eines Postulates im Landrat). Natürlich dies alles für den motorisierten Individualverkehr (MIV). Es ging aber auch um den Margarethenstich, der glücklicherweise oberirdisch verläuft, und die Kapazitäten des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) im Allgemeinen. Der Moderator Dieter Kohler fragte einige Male nach den Kosten und der Finanzierung der Tunnels, da scheint noch Vieles im Dunkeln (typisch für Tunnels) zu liegen.

Andere Möglichkeiten der Mobilität ausserhalb von ÖV und MIV wurden leider nur kurz gestreift. Es ging sehr viel um Infrastruktur und wenig um Menschen. Dabei wären Füsse und Velo durchaus erwähnenswert. Immerhin wurde festgestellt, dass die Velofahrenden von der Bruderholzstrasse „entfernt“ seien, als ob diese je ein Problem gewesen wären. Die Strecke ist ziemlich steil und die Autos rasen mit 80 km/h an einem vorbei. Nach schweren Unfällen wurden Massnahmen ergriffen, die den Velos wenig Platz liessen. Deswegen ist die Verlegung schon in Ordnung, nur ändert sich damit am Mobilitätsverhalten gar nichts. Ernüchternd war für mich, wie wenig neue Ideen da sind. Anstatt uns als Quartiere der Stadt mit entsprechenden Massnahmen (Ampeln, die auf Velos reagieren zum Beispiel!) zu verstehen, wird  gerühmt, wenn sich Basel-Stadt und Basel-Landschaft für einzelne Projekte zusammensetzen. Die technische Entwicklung, die E-Bikes, aber auch die Verwendung von Smartphones für neue Ideen beinhaltet, existiert in der Verkehrsplanung nicht. Wir können es uns gar nicht leisten, sowohl in die Erhaltung der Infrastruktur, in den Ausbau des ÖV und den Ausbau der Strassen zu investieren. Wir müssen uns entscheiden. Es geht nicht um die Verteufelung eines Verkehrsmittels, sondern um die beschränkten Ressourcen, die wir bestmöglich nutzen müssen. Dass aber die unsägliche Südumfahrung wieder auftaucht, ist doch sehr anstrengend (im schönen Wort „Variantenfächer“). Die Vernehmlassung läuft.

Alles in allem eine angeregte, faire Diskussion mit einem gewissen Tunnelblick. Das Publikum fragte fleissig. Es kam auch die Idee für eine Hochbahn aus dem Jahre 1966. Für alle, die visionäre Gedanken suchen ist der Text übrigens sehr spannend. Déjà-vu könnte man auch sagen.

Familie und Gerechtigkeit

Am 24. November gibt es wieder Einiges zu entscheiden. Wollen wir, dass die Vignette Fr. 100.00 kostet? Wollen wir, dass die Lohngerechtigkeit in einem Betrieb innerhalb eines Verhältnisses von 1:12 bleibt? Wollen wir, dass für Kinder, die selbst betreut werden, auch ein Steuerabzug gemacht werden kann? Beschränke mich nun auf die Familieninitiative, bei der die SVP für einmal die Gerechtigkeit ins Spiel bringt. Im Wissen, dass wir nie absolute Gerechtigkeit schaffen können (deshalb kämpft die SP immer weiter), sollen hier, gerade hier!, verschiedene Betreuungsmodelle gleichgestellt werden. Es ist eigentlich vor allem ein steuertechnischer Sündenfall. Bereits jetzt gibt es einen Kinderabzug, es gibt Kinderzulagen. Weshalb aber nun die Eltern dieser Kinder noch einen Abzug für die Betreuung machen sollen, ist nicht erklärbar. Denn wenn ich meine Wohnung selber unterhalte (ich bastle ja gerne), kann ich das nicht abziehen. Koche ich selber, kann ich das nicht als Geschäftsessen abziehen. Sogar wenn ich mit dem Velo fahre, kann ich meine Wattstunden nicht verrechnen, nur das Auto, weil ich das mit dem Benzin und den Kilometern belegen kann. So funktioniert unser System: wir müssen belegen, was wir abziehen. Bei den Krankheitskosten übrigens auch: Belege, Belege, Belege…Wie genau soll dies nun bei den selbst betreuten Kindern funktionieren? Und wenn sie in der Schule sind? Pro rata? Bis zu welchem Alter? Kindergarten? Alle, die noch unsicher sind: stimmt Nein. Und das mit der Gerechtigkeit schauen wir dann bei den Löhnen wieder an.

Liebe Tageswoche

Seit Beginn habe ich ein Wartezimmer-Abo, oder wie sich das immer nennt. Ich erhalte zwei Ausgaben, eine fürs Auflegen und die andere für mich. Auf meinen Geräten habe ich wo möglich die Tageswoche-App, gibts leider nicht für Windows, was schade ist, aber ok. Ich lese die Kommentare und kenne die fleissigsten Schreibenden, eine überblickbare Gemeinschaft. Mit der Unterteilung in „ausgewählte“ Kommentare und andere war ich nie besonders glücklich, weil ich mir dabei ein wenig wie in der Schule vorkomme. Vor allem weil auch nicht erklärt wird, warum die Redaktion (es ist gemäss TaWo der Autor, danke für die Korrektur) nun genau diesen Kommentare auswählt und die anderen nochmals angeklickt werden müssen. Kleinigkeit, ich weiss.

Seit Ende Juni gibt es nun auch die „Linkempfehlungen“. Über Twitter habe ich dies kritisiert und immerhin sofort eine Erklärung bekommen (eben diesen Link zu den Linkempfehlungen). Herzlichen Dank. Es wurde mir auch mitgeteilt, dass ja alle möglichen Inhalte verlinkt werden und nicht nur Basler Zeitung, onlinereports und Basellandschaftliche Zeitung. Trotzdem finde ich es eigenartig, wenn ausgerechnet die Tageswoche Artikel der Basler Zeitung publiziert.  Es gibt bereits digitale Möglichkeiten um interessante Themen zu filtern. Das mache ich schon selber. Was ich von meiner Zeitung will, ist, dass sie unabhängig recherchiert, andere Themen bringt. Ich will Dinge lernen, die ich sonst nicht lernen kann. Vielleicht ein hoher Anspruch, aber ich zahle ja auch dafür. David Bauer argumentiert, dass man einfach „gute Geschichten“ bringen wolle. Leider habe ich keine Antwort darauf erhalten, was denn eine Geschichte „gut“ macht. Das Konzept überzeugt mich einfach nicht. Es gibt doch so viele spannende Blogs und Portale. Warum muss die TaWo andere online-Medien verlinken? Ich verstehe es nicht.

Meine heutige Linkempfehlung: Volksstimme. Hätte da noch eine Geschichte über meinen Kollegen Steffi Zemp, Ofenbauer, Musiker und Landrat.

 

Der Goalie in der Politik – eine Replik

Die Welt des Sports ist um einiges verständlicher als die der Politik. Was wäre also einfacher, als die eine mit der anderen zu erklären? Jede und jeder weiss, dass Mannschaftssportarten wie Fussball, Handball oder Eishockey Feldspieler und einen Goalie haben. Wirklich berühmt werden vor allem die Goalgetter, diejenigen also, die Tore schiessen. Dafür gibt es mehr von ihnen. Goalies bewähren sich in speziellen Situationen wie z.B. beim Elfmeterschiessen, können aber auch ziemlich unerkannt bleiben, denn ihre Leistung bemisst sich eben nicht in Toren. Was die beiden Gruppen aber unterscheidet, ist ihr Training. Jeder gute Trainer weiss um die Wichtigkeit des Goalietrainings, das man dann daher einem speziellen Trainer übergibt, der die Ansprüche dieser ganz speziellen Gruppe von Sportlern kennt. Zwar üben alle die selbe Sportart aus, aber trotzdem sieht ein Goalietraining einfach anders aus. Ich gehe davon aus, dass dies unbestritten ist. Ich muss auch anfügen, dass ich zehn Jahre Handball-Goalie war. Ich hatte gemeinsam mit meinen Mitspielerinnen Konditions- und Krafttraining, natürlich musste ich auch Wurftraining haben. Den Ball abzuwehren und im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hinzuhalten, musste ich allerdings im speziellen Training üben. Dieses Training fand zusammen mit Männern statt, für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir brauchten die Gelegenheit, unsere Technik zu verbessern. Taktisches Training war dafür nicht so nötig. Eine klare Sache.

 

Bei den Frauen in der Politik gibt es sicher auch die Torjägerinnen. Ziemlich häufig ist aber der Typus Goalie: es geht um das Team, um das Interesse an der Sache. Nur leider fehlen die Goalietrainings, da in der Politik nur nach den Torschützen (Wahlkampf! Gewinnen!) gesucht wird und nicht nach anderen Kompetenzen. Sollte es nicht das oberste Ziel sein, ein gutes Team zu bilden für ein Parlament oder für eine Regierung? Dafür braucht es in der berühmten Aufbauarbeit aber verschiedene Trainerinnen. Diejenigen für die Feldspieler und diejenigen für die Goalies. Was im Sport so klar ist, scheint in der Politik zu einem sehr komplizierten Thema zu werden. Ich mag die Beiträge über die Frauenförderung und ihr Fehlen nicht mehr lesen. Alle, die sich engagieren, machen Politik. Die einen als Feldspieler, die anderen als Goalie. Es braucht alle, oder meinen Sie, der FC Basel wäre auch ohne Yann Sommer Schweizer Meister geworden? Man darf aber auch registrieren, dass es verschiedene Bedürfnisse gibt. Um Erfolg zu haben, ist ein Trainingsplan unabdingbar.

 

Vielleicht ist es jetzt ein wenig einfacher, die Ansprüche der Goalie/Frauen zu verstehen.

 

Ökostadt Salina Raurica

Wenn wir heute schon mal beim Über den Horizont-Denken sind: für Baselland wünsche ich mir eine Ökostadt Salina Raurica. Arbeit und wohnen sollen sich verbinden, denn Pendlerströme können wir nicht mehr bewältigen. Eine ökologische Wirtschaft muss möglich sein, die sich auch an Nachhaltigkeit und Werten für die Menschen orientiert. Wie wäre es mit ganz viel Kreativwirtschaft (war heute an der Designmesse Blickfang, mein Favorit war der Beistelltisch 2.0)? Vertrieb und Produktion könnten zusammenrücken und das ökologische Wohnen würde viele Familien anziehen. Die riesige Fläche sollte nicht versiegelt werden, sondern bepflanzt, beackert etc.

Wir brauchen nicht Headquarters von irgendwo, sondern fleissige Hände und kluge Köpfe von hier. Schaffen wir.

Regierungsrat

Seit Donnerstag ist klar, dass der Posten eines Regierungsrates/einer Regierungsrätin ab 1. Juli 2013 frei wird. RR Adrian Ballmer hat seinen Rücktritt verlesen lassen, den Medien nach sogar eine Überraschung für seine eigene Partei. Die SP hat ihren Anspruch auf einen zweiten Sitz schon länger angemeldet und hat mehrere KandidatInnen, die ihr Interesse verkündet haben. Ich gehöre auch dazu, sonst hätte ich 2011 nicht für den Regierungsrat kandidiert. Die bürgerliche Mehrheit im Landrat wird alles dafür tun, dass es nicht zu einem Kurswechsel kommt. Bin gespannt, wer sich da alles meldet. Ansonsten warte ich nun mal ab, was die diversen Gespräche, die auch ich führe, ergeben. Sollte der Wahltermin wirklich am 3.3.13 stattfinden, hätten die Numerologen und andere Experten einiges zu tun. In der Zwischenzeit brauchen die Geschäfte 1 und 2, physioswiss, Procap NWS und diverse Projekte meine volle Aufmerksamkeit. Es geht den Jahresabschlüssen entgegen, die glücklicherweise nirgends so rot sind wie im Kanton Baselland.

Hindernisfrei bauen!

Oft sind Bilder eindrücklicher als viele Worte. Hier ein Beispiel aus Binningen, wie an den Bedürnissen vorbei gebaut werden kann.

Oben die Baustelle des Pflegeheimes Schlossacker in Binningen. Ein riesiger Bau am Hang (das Leimental heisst so, weil es ein Tal mit zwei Hügeln ist…), immerhin im Dorfzentrum. Wollen Sie hier wohnen?

Unten der Eingang eines Blocks ebenfalls in Binningen. Hier wohnen viele ältere Leute, teilweise schon seit Jahrzehnten. Leider muss man ausziehen, wenn man gehbehindert ist. Es hat einen Lift, aber der ist nur über die Treppe (es gibt noch eine zweite daneben) zu erreichen! Rollator, Rollstuhl? Vergessen Sie es. Eine Rampe würde einen Bruchteil eines Zimmers im Pflegeheim kosten – aber eben. Vor einigen Jahren wurde rundumsaniert. Nicht aber die Treppe. Braucht es da Vorschriften? Wir war das mit dem Behindertengleichstellungsgesetz? Eigentlich würde etwas gesunder Menschenverstand ja ausreichen.

Zugang2
Baustelle Schlossacker
Zugang1
Eingang Schafmattweg

Stichwort Gerechtigkeit

Am nächsten Sonntag stimmen wir im Baselbiet über die Abschaffung der Pauschalsteuer ab. Diese ist aus zwei Gründen ungerecht: 1. Gibt es damit zwei Arten von Ausländer, die reichen und die anderen. Die einen dürfen nach Handgelenk mal Pi (kurzgesagt) abrechnen, während sich die anderen durch die Steuererklärung wühlen und alles offen legen müssen, wie die SchweizerInnen auch. Obwohl die Reichen sich Treuhänder leisten können, die ihnen die Arbeit erledigen, haben sie keinen grossen Aufwand. 2. Wird damit der Grundsatz verletzt, dass wir alle nach unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit besteuert werden. Wenn wir schon einmal einen Grundsatz haben, sollten wir ihn auch für alle anwenden. Ist ganz einfach.
Darum Ja zur Abschaffung der Pauschalsteuer!

Gestern war ich in Bern. Angesetzt war ein Vortrag über Generationengerechtigkeit im Gesundheitswesen, organisiert vom Forum Gesundheit Schweiz. Alain Berset hätte gesprochen, hätte, wenn der Anlass auch stattgefunden hätte. Im Hotel musste ich feststellen, dass niemand da war. Die Empfangsdame war sehr freundlich, telefonierte, konsultierte ihren Computer – nichts. Auf meiner Einladung stand aber klar, dass es der richtige Ort und der richtige Tag war (man weiss ja, wie das so ist). Da ich noch nichts gegessen hatte, Apéro und Diner fielen ja auch aus, setzte ich mich auf die Terrasse und gönnte mir etwas Gutes. Die Alpen leuchteten rot, ein wunderschöner Spätsommerabend in Bern. Die Bedienung war äusserst freundlich. Ich kam mir allerdings versetzt vor. Auf mein Mail antwortete dann tatsächlich jemand. Der Anlass sei wegen der Verlängerung der Parlamentsdebatte abgesagt worden, „mein“ Mail hatte es allerdings nicht zum Postausgang geschafft (so ist das heute). Ich wurde gebeten, dies doch „nachzusehen“. Der Vortrag werde im März 2013 nachgeholt. Ist mir nun doch ein bisschen weit weg. Ob die „Generationengerechtigkeit“ so lange warten kann? Zu gerne hätte ich Alain Berset gefragt, ob er nicht doch einmal auf die Resolution der PhysiotherapeutInnen, eingereicht am 19. März 2012, antworten will.

Was geschieht mit dem Bruderholzspital?

Es gibt Leute, die wünschen sich, dass das Bruderholzspital abgerissen wird und schicke Wohnungen dort auf dem Hügel entstehen. Gerne für gute Steuerzahlerinnen. Ich hätte mir hingegen gewünscht, dass die Chancen gepackt werden und ein modernes Geriatriezentrum dort oben entsteht. Aus den Medien entnehme ich, dass die universitäre Akutgeriatrie ins Felix Platter-Spital zügelt (war ein Vorstoss der VGK fürs Geriatriezentrum, den kann man jetzt entsorgen…) und die Herren Friedrich, Hug und Krapf schon gegangen sind oder bald gehen werden. Der grosse Auszug hat also begonnen. Noch immer ist nicht klar, welche Ausrichtung ausserhalb der Grundversorgung das Spital haben soll. Wer möchte schon seine Karriere in einem Spital starten, das sanierungsbedürftig ist und eh weggewünscht wird? Wenn es dann mal weg ist, wird man feststellen, dass es gut gewesen wäre, man hätte den Platz für ein Spital noch.

Der Politiker, der das Bruderholzspital weghaben will, hat übrigens einen Vorstoss für den Ausbau des Kinderspitals eingereicht. Dort geht wegen Platzmangel allerdings nur noch aufstocken. In der Stadt, wo alle hin sollen, ist es eben schon ziemlich eng. Vor den Toren der Stadt wäre das Bruderholzspital…Mittlerweile haben wir aber die Spitäler verselbständigt, unter DRG ist die Finanzierung eine andere und die Politik hat ziemlich wenig zu sagen. Vielleicht ist das in gewissen Fällen auch besser.

Klarer Denken

Im Moment lese ich „Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli. Es ist schon so, dass wir viel aus dem Bauch heraus entscheiden und uns massiv überschätzen. In der Politik mache ich die Erfahrung, dass ich mehr Erfolg habe, wenn ich irgendwas behaupte und vereinfache, als wenn ich den Menschen die Details einer Vorlage erkläre. Am meisten hat mich dabei Managed Care überrascht, weil ich aus meiner Sicht ziemlich neutral Ist und Soll dargestellt habe und die Abstimmung immer einstimmig ein Nein ergab. Werde das aber nun nicht zum Programm machen, sondern empfehle die Lektüre des oben genannten Buches. Wobei gerade dieses Buch kritisch gelesen werden muss, da man ansonsten relativ vielen Denkfehlern unterliegt. Es will ja auch keine Anleitung sein. Immer wieder wird Warren Buffett zitiert und gleichzeitig die Finanzindustrie kritisiert. Viele sind aber Warren Buffetts Tipps gefolgt, weil er eben damit so unanständig reich geworden ist. Wäre er ein einfacher Schreiner/Sanitär/Plattenleger würde er nie von Rolf Dobelli zitiert. Auch wenn er damit noch so richtig liegen würde. Im Moment beschäftigt uns die Basellandschaftliche Pensionskasse, die sich in Unterdeckung befindet. Wie soll all das viele Geld angelegt werden, damit sich damit die Renten finanzieren lassen? Viel wurde in Immobilien gesteckt. Wenn diese aber genügend Rendite erwirtschaften sollen, werden es teure Miet- oder Eigentumswohnungen. Worauf sich viele Normalverdienende diese Wohnungen nicht mehr leisten können und wegziehen müssen. Früher wurde dieses Geld noch in komplizierte Hedge Fonds investiert, die niemand verstand (was niemand zugab), seit der Finanzkrise wollen aber alle nur noch sichere Anlagen. Das mit dem klaren Denken wird ziemlich anspruchsvoll fürchte ich. Bin gespannt auf die Pensionskasse-Debatte im Landrat.

Regio statt Fusion?

HR Gysin hat schon wieder zwei Initiativen eingereicht. Diesmal nennen sie sich „Regio-Stärkungsinitiative“ und „Regio-Kooperationsinitiative“. Beide sollen die Region stärken. Also langweilig wird es uns in der Demokratie nicht.
procap NWS lebt die Region schon seit Jahren. Region procap NWS setzt sich aus den Kantonen Solothurn, Aargau, Basel-Land und Basel-Stadt zusammen, wobei Solothurn die Sektionen zu einer fusioniert hat, Basel-Land und Basel-Stadt inkl. Dorneck-Thierstein schon seit Jahren eine Sektion bilden und einzig der Aargau noch vier Sektionen hat (bei der Grösse ist das ok). Ein einziger Geschäftsführer für die Region leitet die zwei Beratungsstellen in Basel und Aarau. Die sechs PräsidentInnen treffen sich regelmässig und regeln die Zusammenarbeit. An Effizienz ist dieses Modell fast nicht zu überbieten. Trotzdem ist procap NWS nahe bei seinen Mitgliedern und die demokratischen Mittel (GV, DV etc.) sind wichtig. Vielleicht sollten wir einen Workshop zum Thema anbieten. Zum Thema Jura würde ich empfehlen aufgrund der Sprachbarrieren die Region ohne diesen zu gestalten.
Warte nun auf die nächste Initiative der Fusionisten. HRG liegt mit 3 : 1 vorne…

Abenteuer in der Agglo

Velos haben manchmal die Angewohnheit, am falschen Ort zu stehen, d.h. nicht dort, wo frau sie brauchen würde sondern irgendwo anders. Am Bahnhof zum Beispiel. Zum Bahnhof zu fahren ist am Morgen sehr angenehm, zumal es nach Basel bergab geht. Anders sieht es dann abends aus: heiss und bergauf. Also lasse ich es stehen um dann am Montagmorgen festzustellen, dass es eben nicht dort ist, wo ich bin. Da wir etliche Ersatzvelos in der Garage haben, nehme ich ein anderes. Das löst aber nicht das Problem von Velo A, das ja irgendwann wieder nach Hause muss. Kein Problem, wenn frau sich eh vorgenommen hat, zwecks Fitnesserhaltung die Joggingschuhe zu schnüren. So trabte ich also um 7 Uhr morgens Richtung Basel-Stadt um ennet der berühmten Grenze mein Velo abzuholen. Es ging wie immer im Leimental zuerst steil bergauf, dann durch den Wald und den Rest der Landwirtschaftszone bis ich dann die architektonischen Errungenschaften der Agglo (auch Speckgürtel genannt) bewundern konnte. Im Gundeli ist die Joggende irgendwie fehl am Platz, erst recht in der Passerelle, wo dank Sommerferien wenigstens ein wenig Platz war. Als Joggingstrecke würde ich den Bahnhof aber eher nicht empfehlen. Nach 45 Minuten erreichte ich Velo A und machte mich auf den Land-Weg. Fazit: meine Kondition ist noch verbesserungsfähig, was man von der Raumplanung nicht unbedingt sagen kann, da ist Hopfen und Malz verloren.