Kampf

Dieses e-mail von der tarifsuisse ag (ausgelagertes Instrument der Tarifverhandlungen von santésuisse) heute morgen erhalten:
Sehr geehrte Frau Fankhauser

Der Vertrag vom 1. September 1998 über Physiotherapie wurde bekanntlich durch physioswiss gekündigt. Dieser Vertrag läuft nun definitiv per 30. Juni 2011 im KVG-Bereich aus. Hingegen bleibt der Vertrag für die Bereiche UVG, IVG und MVG weiterhin gültig.

Da mit physioswiss keine vertragliche Nachfolgelösung gefunden werden konnte, hat tarifsuisse ag mit einem neuen Vertragspartner einen nationalen Tarifvertrag abgeschlossen. Mit diesem Vertrag werden die bisherigen Bedingungen (Tiers payant, d.h. Rechnungsstellung direkt an den Versicherer; Schlichtungen durch die Paritätische Vertrauenskommission; Taxpunktwerte wie am 30. Juni 2011 gültig; etc.) durch die tarifsuisse ag angeschlossenen Versicherer vorderhand bis am 31.12.2012 fortgeführt. Durch Beitritt zu diesem Vertrag haben Sie die Gewähr, dass die bisherige bewährte Lösung nach dem 1. Juli 2011 weitergeführt werden kann. Den Vertrag wie auch das Beitrittsformular finden Sie unter www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=32164&detail=yes&navid=2439.

Sämtliche Physiotherapeuten oder Organisationen der Physiotherapie – unabhängig, ob sie einem Verband angehören oder nicht – können diesem neuen nationalen Physiotherapievertrag beitreten. Hierfür stellen Sie uns bitte das ausgefüllte und unterzeichnete Beitrittsformular (vgl. Beilage) zu. Um sicherzustellen, dass Sie ab dem 1. Juli 2011 weiterhin ohne Unterbruch zu den bisherigen Bedingungen abrechnen können, bitten wir Sie, uns das Beitrittsformular möglichst rasch zuzustellen – per Fax an 032-625 47 01 oder mit A-Post. Allerdings können wir keine Beitrittserklärungen per e-Mail akzeptieren. Wichtig für Sie: tarifsuisse ag wird gegenüber physioswiss aus Datenschutzgründen selbstverständlich keine Auskunft darüber erteilen, welche physioswiss-Mitglieder diesem Nachfolgevertrag beigetreten sind.

Physiotherapeuten, welche keinem Tarifvertrag beigetreten sind, welcher ab dem 1. Juli 2011 gilt, befinden sich ab diesem Datum im vertraglosen Zustand. Rechnungen mit höheren als den bisherigen Taxpunktwerten werden die Versicherer zurückweisen. Zudem verlieren vertragslose Therapeuten das Recht, ihre Rechnungen direkt dem Versicherer zur Bezahlung zustellen zu können. Stattdessen müssen die Rechnungen künftig dem Patienten zur Bezahlung zugestellt werden (Tiers garant). Rechnungen, die trotzdem im Tiers payant gestellt werden, werden die tarifsuisse ag angeschlossenen Versicherer ebenfalls zurückweisen.

Bei Fragen stehen wir gerne unter bzw. Fax: 032-625 47 01 oder Telefon: 032-625 47 00 zur Verfügung.

Freundliche Grüsse
tarifsuisse ag
Ambulante Versorgung

Juerg B. Reust
Leiter Abteilung Ambulante Versorgung
Mitglied der Direktion

und dies geantwortet:
Sehr geehrter Herr Reust
Mit der tarifsuisse ag habe ich nie einen Vertrag gehabt. Es erstaunt mich daher, dass Sie über meine private e-mail-Adresse verfügen.
Zu Ihrer Information: meine Patienten sind informiert, dass sie die Rechnungen in Zukunft direkt von mir erhalten. Es ist für sie kein Problem, denn meine Patienten wissen um die Wichtigkeit der Behandlung und schätzen diese sehr. Meine Patienten verstehen aber nicht, warum ich seit 13 Jahren mit der selben Entschädigung auskommen muss. In meinem Kanton sind dies Fr. 91.20 pro Stunde brutto. Da meine Praxis modern und effizient ist, ist es auch kein Problem, die Debitoren zu ändern.
Ihr Schreiben zeigt, dass Sie nicht im Interesse der Patienten handeln, sondern ausschliesslich am Gewinn von tarifsuisse interessiert sind. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen.
Mit freundlichen Grüssen
Pia Fankhauser
Physiotherapeutin
Landrätin, Mitglied Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission

Autor: Pia Fankhauser

Nicht nur links denkend. Menschen, Politik, Medizin, Technik und das Leben beschäftigen mich.

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