Back from the land of scones and shortbread

Nach einer Woche Akklimatisationszeit bin ich nun wieder voll funktionsfähig und blogschreibwillig. Drei Wochen habe ich mit der königlichen Familie (meiner, aber die andere war auch dort…) in Schottland verbracht. Es war deutlich weniger regnerisch als in der Schweiz…. Politisch habe ich mich nur mit dem Allernötigsten beschäftigt und dafür viel über Whiskey, die Hebriden, schottische Geschichte, schottische Gesteine (kaledonisch!) und den Land- und sonstigen Adel gelernt.

Zurück in heimatlichen Gefilden durfte ich feststellen, dass uns vor allem Fusions- und Zusammenarbeitsinitiativen beschäftigen. Es irritiert mich ein wenig, dass es vor allem um die Wirtschaft und nicht sehr um das Zusammenleben im Alltag geht. Werde mich allerdings hüten, noch eine dritte Initiative zu starten. Würden die Gemeinden im Leimental aber schon einmal einen Anfang machen und ihre Gemeindegrenzen auflösen, die man im Alltag eigentlich nur noch an den verschiedenen Schwellen und den unterschiedlichen Tagen der Papierabfuhr und der dazugehörenden Vorschriften (Plastik in Binningen, Papiertaschen in Bottmingen, nur Schnur in Oberwil) erkennt, dann wäre ich Feuer und Flamme. So bleibe ich schottisch kühl und warte Tee trinkend ab, wie sich die Dinge entwickeln. Übrigens gibt es in Schottland eine Separationsbewegung, auch dort wird heftig diskutiert.

Sehnsucht

Es gibt Tage, da erfasst mich die Sehnsucht nach dem Leben vor der Politik. Dann lese ich im Blog von Chamäleon und merke, dass sich auch dort einiges verändert hat. Meine vier Jobs geben recht viel Arbeit. Ich mache zwar alles gern und es ist ausserordentlich spannend, so viele Menschen zu treffen. Aber früher gabs noch Bücher, die ich lesen konnte. Mittlerweile lese ich gegen, was irgendwie immer schwierig ist, oder schreibe selbst, was dann wieder gegengelesen wird. Gegenlesen statt einfach lesen also. Die Bücher stapeln sich, auch die elektronischen, die es ja auch gibt. Meine Hoffnung sind die Ferien, die in zwei Wochen beginnen. Aber dann will auch bewegt sein und gegessen und Gespräche mit der Prinzessin geführt und und und. Ich hoffe, dass ich zumindest den neuen Roman von Fred Vargas lesen kann. Sollte doch zu schaffen sein! (übrigens hats zu viele „auch“ im Text, ausnahmsweise lasse ich es so und geniesse den lauen Sommerabend..)

Regierungsrat

Die Juso Baselland haben den Rücktritt des ganzen Baselbieter Regierungsrates gefordert und damit viel mediale Aufmerksamkeit erzielt. Parallel dazu wird von anderer Seite der Rücktritt von RR Zwick thematisiert, der sowohl von der GPK als auch von der FIKO kritisiert wurde. Da alle aber für vier Jahre gewählt wurden (warum bleibt das Geheimnis der Wählerinnen und Wähler) können sich die vier Herren und die Dame bequem zurücklehnen und zu einem Jahressalär von ca. 280000 Franken machen, so viel sie wollen.
Meinerseits kann ich wenigstens sagen, dass ich es versucht habe. Übrigens stehe ich immer noch zur Verfügung und habe den Juso mitgeteilt, dass Daniel Münger und ich uns so eine Regierungsratsstelle teilen würden. 50 % unserer Zeit würden wir im normalen Leben verbringen und die Hälfte des Salärs würde uns locker reichen. Die Regierung hätte zum selben Preis einen Kopf mehr – gerade in Zeiten des Sparens wichtig.
Es gäbe einige kleine Details, die man vorerst klären müsste…, gebe weiter an die Juso

Leben mit Medikamenten

war der Titel einer Veranstaltung von Careum Weiterbildung, die ich vor zwei Wochen besucht habe. PolitikerInnen habe ich keine gesehen, dafür gab es viele Frauen aus dem Bereich Pflege sowie PatientInnen und Angehörige. Eine sehr interessante Veranstaltung, die eigentlich alle, die sich so sehr mit den Medikamentenpreisen auseinandersetzen, hätten besuchen sollen. Es wird gerne vergessen, dass die Produktion und der Verkauf der Medikamente ja nur einen Teil darstellen. Der andere Teil besteht aus den PatientInnen, die diese einnehmen sollten. Denn hier besteht eine riesige Kluft! Gemäss einer Studie der WHO nehmen 50 % der Personen, die Medikamente verschrieben bekommen, diese nicht oder anders ein. Das ist die Realität. Empirisch kann ich feststellen, dass es eher mehr sind. Ich frage immer nach den verschriebenen Mitteln und nach der Einnahme. Die PatientInnen haben oft nicht verstanden, warum sie die Medikamente nehmen sollten, haben Beschwerden oder nehmen irgendetwas, das ihnen empfohlen wurde. Sagen tun sie es aber niemandem. Zu fordern wären kleine Packungen, Aufklärung und Auseinandersetzung. Dann wäre auch zu prüfen, ob es nicht eine Rückgabemöglichkeit geben könnte (nicht Entsorgung!) mit einer entsprechenden Gutschrift. Das Interesse, das Leben mit Medikamenten zusammen mit den PatientInnen zu gestalten, wäre dann doch sicher höher.

Brückentage

Morgen ist ja bekanntlich der 1. Mai. Tag der Arbeit, an dem die Arbeit ruht und man und frau sich an der 1. Mai Kundgebung treffen, um für mehr Gerechtigkeit zu demonstrieren. Warum aber nun auch der 30. April als Brücken- und somit Freitag gelten soll, ist mir nicht so ganz klar. Die Gemeindeverwaltung Oberwil hat geschlossen und offenbar ganz viele andere Firmen auch, da die Strassen praktisch leer sind. Auch mein Telefon ist erstaunlich still. Am Freitag schon gab es die erste Staus Richtung Süden, da der moderne Mensch, ja ständig mobil ist und auf der Flucht vor irgendwas. Nehme nun nicht an, dass alle diese „Brückenflüchtling“ an die 1. Mai Kundgebung kommen. Sie ernten die Früchte der gewerkschaftlichen Arbeit und überbrücken. Aber natürlich nur, wenn der 1. Mai ein Dienstag ist oder ein Freitag…

Ohne Anleitung

habe ich es gestern geschafft, das Länderspiel Schweiz – Argentinien in HD anzuschauen. Der Prinz hat mich noch darauf aufmerksam gemacht, dass die Tagesschau erst in Jahren in HD ausgestrahlt wird. Technisch ist er sehr genau und wir wollen hier ja nicht falsche Gerüchte verbreiten…Das Spiel verlief eher flau, trotz Messi und HD. Immerhin gelang Shaqiri ein schönes Tor.

Der Senderdurchlauf (auch ohne Anleitung, rein intuitiv) ergab dann über 300 Sender inkl. Radiosender, was mich zu der Frage führt, wer das braucht. Ich tat das, was ich immer tue, nämlich diejenigen Fernsehsender, die ich gewöhnlich so schaue, auf ihre angestammten Plätze zu führen, damit der König sie am Wochenende auch wieder findet. Die restlichen 290 liess ich dort, wo sie lagen. Übrigens war gestern der grosse Tag aller Fernsehtechniker. Sie führten sogar Wartelisten für all diejenigen, die vergeblich versuchten, der Technik Herr zu werden. Schöne technische Welt….

Volkswirtschaft

Seit Stunden arbeite ich  mich durch Statistiken, Versorgungsberichte, Prognosen, Tabellen und andere gescheite Sachen zum Thema „Spitäler“. Wie viel Spital braucht der Mensch? Da unbekannt ist, wann Frau und Mann krank werden oder einen Unfall haben oder woran sie genau leiden werden, ist es ähnlich wie Kaffeesatz lesen. Werden wir wirklich alle älter? Und wenn ja, wie? Wenn jemand von 50-80 an Parkinson leidet, ist das eine sehr lange Zeit. Diesen Fall habe ich nirgends gefunden. Gibts aber. Auch Hemiplegie, Multiple Sklerose, Alzheimer, rheumatoide Arthritis…

Eines weiss ich aber schon: die Bevölkerungsentwicklung in Baselland ist viel dynamischer als geplant. Im 3. Quartal 2011 waren es schon 276686 EinwohnerInnen. Innerhalb von 4 Jahren haben wir schon 5000 mehr. Gerechnet wurde aber eine Steigerung von etwas mehr als 8000 in 12 Jahren (Versorgungsbericht BL). Interessant oder?

Fallpauschalen reloaded

Zahlen aus Deutschland zeigen, dass seit Einführung der Fallpauschalen in den Spitälern die orthopädischen Eingriffe massiv zugenommen haben. Im harten Wettbewerb der Kliniken haben sich diese auf effizientes Arbeiten konzentriert und dazu gehören nun einmal die vielen kleinen Eingriffe. Liegezeit kurz, Gewinn maximal. Die meisten Patienten sind überfordert, sich gegen vorgeschlagene Eingriffe zu wehren. Interessant, oder? Und was tun wir? Machens trotzdem.

Wahnsinn

Eine bürgerliche Mehrheit der nationalrätlichen Sicherheitskommission lehnt ein Verbot von Streumunition ab. Der CVP-Präsident windet sich – es sei vieles noch nicht klar und die Folgen nicht absehbar etc. blabla. Dazu kann man nur eines schreiben: zum Glück sind bald Wahlen. Schade, kann die Wählerin nicht abwählen, sondern nur nicht wählen. Dass zuerst mitgeteilt wurde, es seien ja nur Inlandeinsätze (Verteidigung!) betroffen, beruhigt mich nun nicht wirklich und macht den Wahnsinn nur grösser.

Feiertag

Heute ist mein ganz persönlicher Feiertag: das erste Mal seit 16 Jahren musste ich mich nicht um Stundenpläne, Ergänzungs- und Wahlpflichtfächer, Lehrmeister und Noten sowie anderes schulisches und lehrtechnisches Bedeutendes kümmern.Prinz und Prinzessin sind nun für sich selber verantwortlich ergo erwachsen. Ein Meilenstein in der Familiengeschichte! Wundere mich nur, wie schnell 16 Jahre vorbei gegangen sind. Das Bildungssystem betrachte ich von nun an rein politisch…

Wellen

Als ich so über das Meer schaute, das bis zum Horizont reichte, fuhr die Fähre vorbei. Sie löste Wellen aus, die erstaunlich lang brauchten, bis sie am Ufer ankamen. Die Entstehung von Wellen lässt sich wohl nicht vermeiden. Man kann sich von ihnen tragen lassen oder dagegen schwimmen. Seltsam, wie politisch so ein Meer sein kann.

Übrigens tut es ganz gut, die Schweiz zu verlassen und den Blick etwas schweifen zu lassen. Und wenn es nur über das Meer ist, das weite.

 

Sonntagsmedien

Hier haben die Sommerferien begonnen. Die Zeitungen berichten wenig Wichtiges. Die Medienmitteilung von physioswiss hat es in die „Sonntag“ gebracht, allerdings nur am Rande. Die „Sonntagszeitung“ hingegen vermeldet lieber die Millionengewinne der Hirslanden-Gruppe, als sich um die Randgruppe der PhysiotherapeutInnen und deren PatientInnen zu kümmern. Am Rande der Medienkonferenz vom Freitag hatte ich ein interessantes Gespräch über Effizienz mit dem Vertreter von Tarifsuisse AG. Er klagte darüber, dass PhysiotherapeutInnen immer bis zu 36 Mal behandeln (eine Verordnung ist auf 9 Behandlungen beschränkt und bis zu 36 muss noch kein Bericht eingefordert werden). Bitte, habe ich ihm gesagt, wo ist meine Belohnung, wenn ich nur 6 Behandlungen durchführe? Bekomme ich einen Bonus? Schickt mir Tarifsuisse einen Blumenstrauss? Von den Krankenkassen wird beklagt, dass wir zu wenig effizient seien. Wenn wir aber ökonomisch denken, dann ist das auch nicht gut. Zudem musste ich ihm mitteilen, dass unsere gemeinsamen Kunden, nämlich die PatientInnen, spätestens dann unter der Ökonomie leiden, wenn sie niemanden mehr finden, der zu ihnen nach Hause kommt, weil es sich für die PhysiotherapeutInnen nicht mehr rechnet. Wollen Sie das? habe ich ihn gefragt. Die nächste Verhandlungsrunde findet in zwei Wochen statt – wir dürfen gespannt sein.

Von Gurken und anderem

Die Prinzessin kommuniziert mit ihren Freundinnen, die sich zur Sprachverbesserung im Ausland befinden, per Skype. Modern und günstig dient es durchaus auch der Bildung. Ein Thema war die unterschiedliche Nachrichtengestaltung in den diversen Ländern. Während bei uns Gurken, Tomaten und Salate das Hauptthema bilden, sind in den USA und England ganz andere Themen im Vordergrund (DSK und Fussball sowie die königliche Familie). Die Frage bleibt, wieso es jedes Jahr eine gesundheitliche Bedrohung geben muss. Sie scheint ja örtlich begrenzt, auch wenn der Auslöser unbekannt ist. Leiden müssen nun die Gemüsebauern, die auf ihren Gurken und Tomaten sitzenbleiben. Erstaunlicherweise ist auch der Absatz von Erdbeeren eingebrochen, zumindest in Deutschland. Was ist das für ein System, das immer wieder dazu führt, dass Tonnen von Lebensmitteln vernichtet werden? Mal sind es Hühner, dann Schweine oder eben Gurken. Die Tiere tun mir am meisten leid. Da wir keine Kriege in anderen Ländern führen, kämpfen wir offenbar unsere Schlachten woanders.

Fragebogen

ausfüllen gerät langsam zum Zweitberuf.  Smartvote im Doppelpack (Landratswahlen hätten wir ja auch noch…), VCS, ein Student aus St. Gallen, TCS, Mieterverband – alle wollen meine Einstellung testen oder etwas über meinen Wahlkampf erfahren. Ob mich die Milchmengensteuerung einmal wirklich beschäftigen wird? Morgen gehts zum Interview mit der „Volksstimme“.