Gigantomanie

Nachdem nun jede, aber wirklich auch jede Strassenlaterne in Baselland mit einem Wahlplakat ummantelt ist (manchmal auch dreifach), diverse Ständer und Pappmännchen das Trottoir bevölkern und die APG eine deutliche Umsatzsteigerung verzeichnen kann, hat der Wahlkampf nun eine nächste Stufe erreicht. Wiesen und Rabatte werden mit Grosstransparenten bestückt. Es gibt sie in verschiedenen Formaten und nur mit Männern. Noch sechs Wochen dauert es und ich finde, neue Ideen müssen her. Hier meine Vorschläge: Strassenbilder (auf der Kantonsstrasse vielleicht nicht so empfehlenswert, würde mit dem Veloweg anfangen, da dort die Unfallgefahr kleiner ist), Heissluftballon bzw. Zeppelin und Fahnen. Gerade Fahnen sind total unterbewertet. Könnte man sogar danach (ja, es gibt ein danach!) zu Taschen umfunktionieren oder zu Nastüchern. Wahlweise.

Tag der Physiotherapie

An sich wäre heute der erste Landratstag in neuer Zusammensetzung. Da aber heute der internationale Tag der Physiotherapie stattfindet, habe ich es vorgezogen, dem Startschuss des physiobus in Sursee beizuwohnen und ihn tatkräftig zu unterstützen. Das Fernsehen war schon hier, Behörde und Medien sind noch angesagt. Im physiobus kann jede Frau und jeder Mann sich gratis bezüglich Rückenfitness testen lassen und wird von kompetenten PhysiotherapeutInnen beraten. Es lohnt sich! Der physiobus fährt von heute bis zum 27. September durch die Schweiz. Er macht am 21. September auch Halt in Bern, damit die nationalen Parlamentarier und Parlamentarierinnen auch Gelegenheit haben, eigenverantwortlich etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Pflegefinanzierung Baselland

Nach Monaten der Messungen und der Verhandlungen steht es nun fest: die Gemeinden müssen mehr an die Pflegekosten in den Pflegeheimen bezahlen, die Bewohnerinnen und Bewohner werden entlastet. Gut, könnte man meinen. Nur sind folgende Fragen nicht beantwortet: was geschieht mit der Sprungbeschwerde am Kantonsgericht? Bekommen die Bewohnerinnen und Bewohner Geld zurück? Wenn ja, von wem? Wenn nein, warum nicht? Fühlen sich die Menschen wirklich ernst genommen, wenn jetzt medial zum allgemeinen Schulterklopfen angesetzt wird? Es bleibt festzuhalten: die Grauen Panther mussten als Auffangbecken für all die viel zu hohen Rechnungen dienen, obwohl es dem Kanton Baselland sicher möglich gewesen wäre, einen Ausgleichsfonds zu schaffen, bis die Messungen beendet waren. All die Aufregung, all der Ärger wären doch nicht nötig gewesen, wenn der Regierungsrat nicht völlig veraltete Zahlen angenommen hätte. Übrigens haben die Grauen Panther keinen roten Rappen für ihre „Auffangarbeit“ erhalten. Freiwilligenarbeit eben.

Für all diejenigen, die die Sache als erledigt betachten: am 1.1.12 beginnt die neue Pflegefinanzierung im ambulanten (Spitex)Bereich. Allgemein herrscht der Trend, dass Krankheitskosten den Kranken auferlegt werden. Mit der Pflegefinanzierung wurden nämlich die Krankenkassen allein im Kanton Baselland um Millionen entlastet.

Vielleicht hat jetzt im nationalen Wahlkampf jemand eine Meinung dazu?

Rendite

Donnerstag und Freitag standen für die physioswiss-Klausur in Genf zur Verfügung. Kaum war sie zu Ende, brach das Gewitter los und verzögerte die Rückfahrt. So dauerte die Reise fast vier Stunden. Immerhin im Trockenen. Am nächsten Morgen stand schon wieder die Fraktionssitzung der SP auf dem Programm. Thema: Spitalversorgung und die Legislaturziele. Am Nachmittag endlich der Ausflug in den Garten, der von Tomaten, Zucchetti und Himbeeren (wirklich alles zusammen) überflutet wird. Mögen die Sitzungen auch wichtig sein, ist so ein Garten mit essbarer Maximalrendite doch ein richtiger Glücksbringer.

Heiss

Gestern fand das 26. Eidgenössische Parlamentarier-Fussballturnier in Magglingen statt. Die Hitze war heftig, dank Gratisgetränken und guter Betreuung aber auszuhalten. Nach den Wahlen im Frühling mit vielen Neuzugängen wurde auch der FC Landrat aufgefrischt. Leider nicht mit Frauen, aber mit fussballerischen Fähigkeiten. So erreichten wir endlich wieder eine bessere Platzierung und konnten die rote Laterne abgeben. Es resultierte der 14. Rang, der 13. wurde nur knapp im Penaltyschiessen verpasst. Die SP stellte die meisten SpielerInnen, auch dies eine Tradition. Politisiert wurde nur wenig, dafür war es wirklich zu heiss. Der Mediensprecher des FC Landrat Alex Klee, selber Spieler mit viel Einsatz, schrieb flugs eine Medienmitteilung. Diese wird auf bl.ch aufgeschaltet und erreicht manchmal sogar die gedruckten Medien. Als Verteidigerin auf der ungewohnten linken Position (wir hatten auch einen neuen Coach) achte ich darauf, dass nicht nur die Stürmer erwähnt werden, sondern auch die Verteidigung und der Torhüter. Es ist wie in der Politik: in einem Teamspiel sind alle wichtig, auch die ohne Treffer. Entschuldigt das englische Wort, aber wir hatten auch noch eine kurze Geschlechterdiskussion (Gender!) gestern. Mannschaft geht da eben nicht…

Feiertag

Heute ist mein ganz persönlicher Feiertag: das erste Mal seit 16 Jahren musste ich mich nicht um Stundenpläne, Ergänzungs- und Wahlpflichtfächer, Lehrmeister und Noten sowie anderes schulisches und lehrtechnisches Bedeutendes kümmern.Prinz und Prinzessin sind nun für sich selber verantwortlich ergo erwachsen. Ein Meilenstein in der Familiengeschichte! Wundere mich nur, wie schnell 16 Jahre vorbei gegangen sind. Das Bildungssystem betrachte ich von nun an rein politisch…

Chaotikon

Keine Ahnung, ob es dieses Wort gibt, wenn nicht wäre es jetzt erfunden. Ich wohne nämlich dort – in Chaotikon. Da mein Leben neu organisiert wurde (von mir nota bene), habe ich tatsächlich heute morgen zuhause verbracht. Ein schwieriger Moment, denn das letzte Mal, als ich wirklich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte mehrere Stunden zuhause war, ist lange her, sehr lange. So stelle ich mich Schrecken fest, dass das Chaos von etlichen Ecken aus die Wohnung erfasst hat. Bisher habe ich ein neues Schuhregal gebaut und die letzten Unterlagen für die Steuererklärung gefunden (!) und an die Treuhandfirma geschickt. Einiges war nicht mehr zu finden und wurde nachbestellt oder abgeschrieben. Anderes muss dringend abgelegt werden. Punkt für Punkt wird die Wohnung wieder zurückerobert.

Keine News mehr!

Natürlich gibts weiterhin News bei Newsgierig, allerdings versuche ich verzweifelt, die News der restlichen Welt von mir fernzuhalten. So melde ich mich täglich in verschiedenen Varianten von irgendwelchen Newslettern ab, die in meinem e-mail-Fach landen. Fröhlich lösche ich dann anschliessend die Bestätigungsmails und beantworte die Frage, warum ich diesen Newsletter nicht mehr will. Zu viele News! möchte ich rufen – aber das gibts meist nicht. Ähnlich gehts mit den Aktien- und Wechselkursen, die fast stündlich eine Bewegung machen, die mir per Radio, Newsticker oder sonstwie mitgeteilt wird. Sind wir alle an der Börse? Auch der Bundesrat ist überfordert und hat mitgeteilt (nach einer ausserordentlichen Sitzung) er verfolge die Entwicklung. Einmal am Tag um 6.00 Uhr genügt mir newsmässig.

Velo-Wahlkampf

Auch die SP steigt für den nationalen Wahlkampf im Baselbiet aufs Velo. Schliesslich erfährt man/frau so am besten, welche Probleme das Volk bewegen. Zum Zuhören (und übrigens auch um erkannt zu werden) muss die Kandidatin/der Kandidat aber schon anhalten und evtl. sogar absteigen. Gelegenheit zum Kennenlernen bietet sich am Donnerstag um 16.00 Uhr in Binningen, wenn die Velotour einen Zwischenhalt macht.
Der Prinz hat sich auch ein Velo gekauft, allerdings nicht für den Wahlkampf, sondern weil das letzte Tram abfährt, bevor der letzte Zug einfährt. Manchmal hat so ein Velo auch ganz praktische Gründe….

Wirtschaft einfach

Zwei bürgerliche Parteien sehen ihre Stunde gekommen und fordern wie eh, Steuern für Unternehmen zu senken und die Staatsbetriebe zu reduzieren. War es nicht das, was die Vereinigten Staaten gemacht haben? Und wie geht’s dort drüben so? Nicht so gut, oder? Aber die Herren meinen wohl, wenn wir Schweizer dies tun, käme es besser. Unsere Stabilität verdanken wir einem halbwegs gerechten Steuersystem, der Rest ist Glück und wird nicht ewig halten. Dann ist noch der interessante Teil mit den hohen Produktionskosten. So viel, wie ich verstanden habe, haben wir einen starken Franken. Gleichzeitig sind wir ein rohstoffarmes Land, das sehr viel importieren muss. Dann – in meiner Logik – kaufen wir doch jetzt äußerst günstig ein und können billiger produzieren. Die Löhne sind im Vergleich hoch, aber Qualität hatte schon immer ihren Preis. Zudem werden gerade bei Bücher und Zeitschriften die tiefen Wechselkurse nicht weitergegeben, irgendwer verdient da gutes Geld, sagts aber einfach nicht laut.
Dann hätte ich noch ein ganz konkreten Vorschlag: kauft mit dem starken Franken das Ausland auf. Mehr Schweiz, weniger Ausland!

Out of office

Es gibt wirklich nichts Schöneres, als frisch und erholt Mails an alle möglichen Menschen zu schicken, weil frau all das, was liegengeblieben ist, endlich aufarbeiten will. Also mein Wille wurde nicht belohnt. Eine Reihe von „out of office“ Mitteilungen bedeuteten mir, dass mein Arbeitswille nicht auf Anerkennung stösst. Zudem habe ich heute morgen mehr als eine Stunde damit zugebracht, auf Patienten zu warten, die irgendwie auch „out of office“ sind. Gehe jetzt nach Hause und hoffe, dass der Nachmittag besser wird.

Wellen

Als ich so über das Meer schaute, das bis zum Horizont reichte, fuhr die Fähre vorbei. Sie löste Wellen aus, die erstaunlich lang brauchten, bis sie am Ufer ankamen. Die Entstehung von Wellen lässt sich wohl nicht vermeiden. Man kann sich von ihnen tragen lassen oder dagegen schwimmen. Seltsam, wie politisch so ein Meer sein kann.

Übrigens tut es ganz gut, die Schweiz zu verlassen und den Blick etwas schweifen zu lassen. Und wenn es nur über das Meer ist, das weite.

 

Saure Gürkchen

Die Sommerferienzeit wird gerne als „Saure Gurken-Zeit“ bezeichnet. Es geschieht wenig Wichtiges, die Politik ruht, die Zeitungen sind dünn. Im Garten wachsen die Gürkchen, die einmal als „Cornichons“ im Glas enden werden. Beim Pflücken derselben habe ich mich gefragt, ob es wirklich nicht möglich wäre, gehaltvolle Artikel auch im Sommer zu schreiben. Die BaZ bringt eine Serie „unserer“ Baselbieter Schlösser, die gemäss Entlastungspaket verkauft werden sollen. Wir haben Wildenstein, Ebenrain und Bottmingen. Finde alle drei schön, aber nicht gleich wichtig. In einer Zeit, wo die Auslagerung der Spitäler in öffentlich-rechtliche Anstalten offenbar zum Standard gehört, sehe ich nicht ganz, wieso wir die Schlösser im Staatsbesitz halten müssen. Gut eines zu Repräsentationszwecken, aber drei? Und während die BaZ die Auslagerung („endlich!“) bejubelt, trauert sie den Schlössern hinterher. Würde zu gerne eine Grundsatzdiskussion darüber führen, was ein Staatswesen wie der Kanton Basel-Landschaft eigentlich alles besitzen muss (drei eigene Tankstellen?). Vielleicht nach den Sommerferien?

Freude herrscht!

Dank stundenlanger nächtlicher Prinzenarbeit ist der Relaunch geschafft. Wer sich nun über den Titel wundert oder ärgert oder so: die Idee kam mir bei meinen täglichen Fahrten durch Amsterdam während des General Meetings des WCPT (Weltverband der Physiotherapie). Die Werbung einer Schule lautete: nieuwsgierig? Ich fand das Wortspiel, das im Niederländischen ja keines ist, so gut, dass ich es sofort zum neuen Titel meines Blog ernannte. Der Prinz setzte es genial um. Nun also ist auch dieses Ufer erreicht und ich freue mich auf eure Kommentare.
Bleibt neugierig!

Auf zu neuen Ufern

Facebook war gestern, Google+ ist heute. So schnell kann es gehen. Auch der Relaunch meines Blogs ist in greifbarer Nähe, etwas verkompliziert durch die Varianten der verschiedenen Browser. Nicht, dass ich wirklich etwas von all diesen Dingen verstehe. Ich verlasse mich auf Spezialisten wie den Prinzen und mein Bauchgefühl. Mir bleibt, wie so vielen anderen auch, nichts anderes übrig…