Gestern einen Vortrag über Zukunftstrends (Trends sind nur kurze Erscheinungen, ein Zukunftstrend ist ein Forschungsresultat) gehört. Das Gute vorweg: ich lebe schon das, was in zehn Jahren zum allgemeinen Trend wird. Z.B. Dienstleistungsgesellschaft, Gesundheitsbereich, jeder wird Unternehmer, Überalterung (alt wird man ja von alleine, ist keine grosse Anstrengung…), Sinnsuche. Die Frage ist jetzt nur: da ich jetzt schon lebe, was in zehn Jahren sein wird, was mache ich denn in zehn Jahren? Definitiv was anderes! Denn die Sinnsuche ist durchaus auch schon Teil meines Alltags. Politisch wie persönlich.
Enttäuschte Veloförderer
Auch die Basler Zeitung hat nun die Velofahrenden entdeckt. Während einer ganzen Serie (!) wurden neuralgische Punkte im Baselbiet per Velo befahren und darüber berichtet. Dann heute die Statistik: statt mehr fahren die Leute weniger Velo, obwohl doch sooo viel getan werde. Da gibts ja sogar extra rote Täfelchen, auf denen steht, dass es von Bottmingen nach Münchenstein 5 km sind. Ungeschickterweise führt der Weg über eine stark befahrene Strasse, von Velostreifen keine Spur. Ich stelle persönlich eine starke Zunahme von Elektrovelos fest. Vielleicht ist tägliches Schwitzen, wenn man es vermeiden kann, nicht so angesagt. Irgendwann wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass wir Velofahrenden einfach besser aussehen, vor allem von hinten ;-). Denn medizinisch gesehen gibt es gewisse Muskelgruppen, die nur durch Velo fahren und Treppen steigen richtig knackig werden…
Weg
Der Weg ist das Ziel. Aber das Weg im Sinne von Wegbleiben war jetzt auch mal ein Experiment. Hat ja toll geklappt. Bin ich mal weg, bleibt alles beim Alten. Ist ja vielleicht auch gut so. Obwohl ich diesmal seeehr weit weg war, im Land, wo Toiletten, Fahrstühle, Rolltreppen und Automaten mit den Menschen reden. Nicht, dass sie zuhören würden, dafür sind sie nicht eingerichtet. Aber irgendwer redet immer. Nur die Menschen sind erstaunlich stumm, vor allem in den Zügen und U-Bahnen. Dafür singen sie herzhaft, allerdings erst nach Zugabe von Alkohol. Soll ja die Stimmbänder ölen. Dort in jenem fernen Land gibt es übrigens alle 10 m einen Getränkeautomaten mit Petflaschen. Aber niemand lässt sie liegen. Sogar warmen Milchkaffee in der Dose kann frau haben. Es gibt viele Mülleimer, schön nach Sorten getrennt (PET, Papier, Plastik, anderes). Und sie werden fleissig genutzt und ebenso fleissig geleert.
Die Leserschaft wirds schon ahnen: meine persönliche Klimabilanz ist nun völlig schief, da müsste ich wohl jetzt 200 Jahre Velo fahren. Schön wars trotzdem.
Was ist eine richtige Familie
Gerade eben haben wir ein Postulat (vorher war es noch eine Motion) der SVP überwiesen, mit dem Ziel, dass man als selbstbetreuende Eltern einen Steuerabzug machen kann. Dies, weil man die Betreuungskosten teilweise abziehen kann und damit irgendwie die „normalen“ bzw. „traditionellen“ (O-Ton) Familien benachteiligt werden. Interessanterweise wird von der selben Partei immer wieder behauptet, wie lausig die Eltern heutzutage erziehen. Eigenartig, oder? Hauptsache, alle zahlen weniger Steuern.
neues Velo
Mein in die Jahre gekommenes Velo wurde letzte Woche durch ein neues ersetzt. Hat jetzt 24 statt 7 Gänge, einen Naben- statt Rollendynamo, LED statt Glühbirnchen, einen wirklich funktionierenden Ständer und ein helleres Blau. Das alte wurde zur Wiederverwertung beim Velohändler um die Ecke gelassen. Nachdem es mich durch meinen ganzen letztjährigen Wahlkampf geführt hatte, war es fast ein wenig traurig. Aber ich werde ja nicht jünger und die Hügel bei uns eben auch nicht flacher 😉
SEOP
Abkürzung für „Spitalexterne Onkologiepflege“. Vier Frauen sind für den ganzen Kanton Baselland zuständig und sie machen ihre schwierige Aufgabe wirklich gut. Was sagt aber Ruedi Mohler, Oberwiler Gemeindepräsident und Spitalverwalter, zu diesem Thema (Baslerstab vom 11.3.):Warum braucht es für jedes Spezialgebiet eine eigene Institution? Das kostet gigantisch viel Geld.
Ach wirklich? Und warum hat dann Herrn Mohlers Spital verschiedene Abteilungen? Übrigens arbeiten die SEOP-Frauen für 70 Franken pro Stunde und ihr Jahresbudget beträgt 290’000 Franken. Spenden willkommen, wie man sich vorstellen kann (oder eben auch nicht, s.o.).
Streik
Für alle, die den Streik in Bellinzona unterstützen wollen:
Gegen den Stellenabbau bei SBB Cargo
Es muss einfach andere Wege geben, SBB Cargo in die schwarzen Zahlen zu bringen! Stellenabbau muss immer die letzte Option sein. Was verdienen eigentlich die Chefs bei SBB Cargo? Weiss das jemand?
Links/Rechtskurve
Gestern das erste Baselbieter Parlamentarier Schneesport-Festival auf dem Sörenberg. Mit Startnummer 1 gestartet (endlich einmal Nummer 1!), kurvte ich einigermassen ungestört links/rechts und wurde Dritte. Wie immer waren aber die Gespräche nebenbei das eigentlich Interessante. Mit Grün und Blau und Orange Gespräche geführt. Erstaunlich viele Gemeinsamkeiten gefunden, aber nicht nur. Mit Kommissionspräsident auf dem Skilift noch schnell die nächste Sitzung geplant. Viel gegessen, viel Ski gefahren, viel gelacht. Danke hiermit dem Skiclub Reigoldswil und dem Sportamt Baselland ganz herzlich für die Organisation. George Clooney lässt übrigens grüssen. Er ist halbwegs elegant und ziemlich dynamisch ins Ziel gestürzt, aber es geht ihm gut.
Keine Altersplanung
Gestern Abend Veranstaltung zum Thema „Altersplanung Baselland“. Irgendwie gibt es sie offenbar oder auch wieder nicht. Die 230 (!) Zuhörer und Zuhörerinnen waren ziemlich unzufrieden nach den diversen Referaten. Sie hatten – wie ich – erwartet, dass konkrete Vorschläge gemacht würden. In unserem Kanton sind Alters- und Pflegeheime, Spitex etc. Sache der Gemeinden. Auf der einen Seite wünschen sie sich vom Kanton Unterstützung in der Planung und Organisation, auf der anderen Seite gibt es solche, die auf ihrer Autonomie bestehen. Und der Kanton? Findet es sei ja alles in Ordnung, auch wenn die Zusammenarbeit (Behandlungskette genannt) zwischen Spitälern (=kantonal) und Spitex (=kommunal) überhaupt nicht funktioniert. Ist ja wurscht. Wir haben eine Task Force für den Cervelat, was brauchts da noch eine Altersplanung?
Stopp für den Ärztestopp
Gestern hat der Nationalrat beschlossen, den Ärztestopp per Juli aufzuheben. Ziemlich sicher folgt auf dem Fusse die Aufhebung des Vertragszwanges d.h. dass die Krankenkasse alle Ärzte mit Zulassungsbewilligung akzeptieren und bezahlen müssen. Dürfte dann damit enden, dass Krankenkassen mit ihnen genehmen Ärzten Verträge abschliessen, worauf die Patienten und Patientinnen sich die Augen reiben, wieso ihre Ärztin plötzlich nicht mehr mit ihrer Krankenkasse kompatibel ist. Übrigens sind wir Physiotherapeutinnen auch betroffen, denn es kann sein, dass ich zwar mit der Krankenkasse X einen Vertrag habe, aber nicht der zuweisende Arzt, worauf sich der Patient einen neuen Arzt suchen muss oder eine neue Krankenkasse. Ist nur so eine Ahnung, was alles noch kommen kann.
Linksliberal
Heute morgen gedacht: vielleicht sollte ich die Linksliberale Partei gründen? In der Erziehung gilt der Grundsatz, dass nur Sanktionen ausgesprochen werden, die dann wirklich auch durchgesetzt werden können. In Basel-Stadt ist es nun so, dass die Polizei die meisten Verbote gar nicht durchsetzen kann. Ein SP-Mann will nun die Bussen erhöhen (Stichwort „Littering“). Wie wäre es denn mit mehr Abfallkübeln, mehr Angestellten für die Reinigung, weniger Bewilligungen (!) für Fastfood-Verpackungs-Stationen?
Deutsch oder Mundart
Viel über die Deutschkurse für Dreijährige diskutiert. Spontan: an welche Kinder denken Sie? Und bedeutet Deutsch nun das sogenannte Hochdeutsch oder Mundart? Lernt das dreijährige Kind „Gugge“ oder „Tüte“? Das Thema kann abendfüllend werden..
Sprache
„Kompetente Assistenz – Managen Sie Ihr Office souverän und visionär“ oder noch besser: „Shaolin-Power: Die Kraft mentaler Stärke“. Wie wäre es wohl mit der Kraft sprachlicher Schwäche? (Für Interessierte: Intensiv-Seminare der handelskammer beider basel) Ein Tag Shaolin für Nichtmitglieder zu Fr. 1290.– übrigens.
Bildungsvielfalt für alle
Diese Initiative kommt im Sommer in Baselland zur Abstimmung. Ich unterstütze sie. Warum? Weil ich für eine offene, kreative Schule bin, was offenbar in unserer jetzigen Gesellschaft nicht möglich ist. Eigentlich wollte das Bildungsgesetz teilautonome Schulen. Passiert ist wenig. Dafür wird der Landrat mit Vorstössen für irgendwelche Verbote in den Schulen (nicht so viele Ausflüge, keine Süssigkeiten, keine Handys etc) überflutet. Alles muss gesetzlich geregelt werden. Und die Kinder, wie gehts denen? Keiner weiss es. Jetzt ist es so, dass man entweder viel Geld haben muss oder eine schulpsychologische Abklärung, damit das Kind eine Privatschule besuchen kann. Irgendwie haben wir uns da verrannt. Höhepunkt: obligatorischer Deutschunterricht für Dreijährige im Kanton Basel-Stadt. Wenn das nur mal gut geht…
es geht weiter
nun sind auch die Gemeindewahlen in Oberwil vorbei und wir müssen unsere Wunden lecken. Hiermit gratuliere ich Sonja Lehmann ganz herzlich zu ihrer Wiederwahl, sie ist unsere Vertreterin in der Gemeindekommission (wo wir einen Sitz verloren haben). Auf das wir unsere Pläne umsetzen können! Da der Gemeindehäuptling nach 16 Jahren zurückgetreten ist :-), wird sich hoffentlich in Oberwil auch so Einiges verbessern.