So schön

die kurzen Sommerferien im Norden auch waren, so schön ist es wieder hier zu sein. Erstaunlich, was sich in einer Woche an Mails (43!), Post (20 cm) und anderem so stapeln kann. Jetzt, da die Strassen wieder ferienleer sind, bleibt Platz. Nach „Tender bar“ übrigens noch „Mein Leben als Sohn“ von Philip Roth gelesen. Die Reihenfolge ist zufällig. Ich bin kein Fan von Roth. Habe immer das Gefühl, er klatsche mir seine Bildung um die Ohren. Bei diesem Buch geht es eigentlich um seinen alten und schliesslich sterbenden Vater. Es gibt gewisse Dinge, die muss man nicht schreiben, schon gar nicht mit dem richtigen Namen des Betroffenen. Auch wenn er nun tot ist. Auch wenn er der Vater von Philip dem Gescheiten war. Das Buch ist 18 Jahre alt, nun ist auch der Schriftsteller alt geworden. Ich las, er hadere damit. Nun ja, so ist das Leben. So schön, aber auch so schwierig.

Richtig ruhig

ist es nur auf Friedhöfen. Ist auch in Oslo, wo ich mich gerade befinde, nicht anders. Eine pulsierende Stadt voller Stolperfallen übrigens. So sass ich stundenlang bei Ibsens Grab im Schatten und liess den Verkehr links liegen. Der Besuch im Museum für Design und Handwerkskunst war zwar auch ruhig, aber bedeutend kürzer. Man kann Besucherinnen auch abschrecken…Dafür ist das kleinere DOGA (norwegisches Design- und Architekturzentrum) spannend und witzig. Der Friedhof ist in der Nähe.

Q-Quelle

Nein, ich will es mir mit dem „Q“ jetzt nicht beQuem machen, aber spannend ist das Alliterations-Experiment eben schon. Zuerst denkt frau, zu „Q“ gibts nichts Gescheites und dann Quillt es so richtig über. War mal in einem Hotel namens „Q“ in Berlin (Logo ist eine Kuh :-)), nette Sache, viel Design und die Badewanne ist Quasi das Betthaupt. Nicht praktisch, aber hübsch. Dann war „Die Quints“ zu seiner Zeit ein tolles Buch von Christine Brückner. Kennt das noch jemand? Ich könnte auch Quark über Quarks erzählen, aber das ermüdet dann doch. Da lese ich doch lieber „Tender Bar“ von J.R. Moehringer weiter. Ohne Q.

P wie Prinz Pi, Politik und Person

Ich habe ja ein eigentliches „P“-Leben: Nicht nur beginnt mein Vorname mit einem P, auch mein Beruf und die liebe Politik. Prinz und Prinzessin begleiten mich durchs Leben und der neueste Zugang ist, wie hier auch schon besprochen Prinz Pi. Das mit dem Porno lassen wir mal, das haben wir ja hier schon geregelt. Dann wären auch noch zu nennen: Partnerin des Königs, Partei und „Die Prinzen“, die übrigens ein Fahrrad-Lied haben, PatientInnen und Personen, die mir am Herzen liegen. Sogar mein Vater hat einen Vornamen mit „P“, er sei hier speziell gegrüsst, weil ich weiss, dass er diesen Blog auch liest.
Es fühlt sich gut an, so ein P-Leben, muss auch mal gesagt sein.

Ode an Ovid

Meine Lateinmatur liegt schon ein paar Jahre zurück. An der Prüfung wurde ich aber über die Metamorphosen von Ovid befragt. „Am Anfang war das Chaos“ ist mir geblieben. Bei den Diskussionen um die Gesundheit(skosten) fällt mir das immer wieder ein. Wenn es denn tatsächlich ein Anfang und ein Aufbruch zu etwas Neuem, Spannendem wäre! Gestern, am Symposium Managed Care in Zürich gab es wieder mal das übliche Geplapper über Gesundheitskosten und nur wenig über Gesundheit. Ein spannendes Projekt (Heureka!) wurde auch vorgestellt: Gesundes Kinzigtal. Die Umsetzung würde bei uns aber bedeuten, dass ganz viele mal ihre Pfründe verlassen müssten. Dann habe ich auch ein äusserst interessantes Wort gelernt: Default-Heuristik. Ovid ist mir aber lieber 😉

Nicht nichts

macht die SP. Sie macht sehr viel, heute morgen zum Beispiel 5 Initiativen in die Vernehmlassung geschickt. Ich war für die Initiative „40 Jahre sind genug“. Mal schauen, was daraus wird. Ob wir den Niedergang der Sozialdemokratie in Europa wählermässig aufhalten können? Wo es gut geht, ist eben wenig zu fordern. An den Managerlöhnen hätte sie aber ruhig dranbleiben dürfen. Es tut einer Gesellschaft einfach nicht gut, wenn sie „Finanzkrise“ liest und spürt und gleichzeitig lernen muss, dass man sich nur für eine Firma einsetzen kann, wenn man zig Millionen verdient. Oder wenn Parteien ihre Entscheide nach ihren Sponsoren richten.

Mit Maschinen mähende Männer

Darauf habe ich mich schon lange gefreut: eine Anhäufung von „M“s! Als Angehörige der Generation Garten habe ich die Feststellung gemacht, dass für viele Männer Gartenarbeit erst mit den Maschinen (GROSS! LÄRMEND!) richtig wichtig wird. Das mühsame Unkrautjäten und Hätscheln von Setzlingen wird weiblichen Händen überlassen, während Rasenmäher mit 4-Taktmotoren übers Grünland geschoben bzw. gefahren werden. Dann gibts natürlich auch ganz viele andere nette Geräte wie Kettensägen und Laubbläser, die das Interesse an der Natur erst richtig wach werden lassen…
Mit Müh‘ und Not habe ich mir ein Stück zukünftige Magerwiese gerettet, die bald mit Sense gemäht werden will. Dieses Gartenprojekt konnte nun beim König keine Begeisterung auslösen. Werde die Projektentwicklung journalistisch begleiten.

Links Laufen

Am Sonntag ist Frauenlauf, Ehrensache dort mitzurennen. Start ist am Morgen um 9 und dann gehts über 10 Kilometer. Trainiert habe ich mässig fleissig mit dem Prinzen jeweils sonntags. Heute werde ich aber noch eine extra Linksrunde drehen, weils bislang eine schwierige Woche war. Dank dem Eipod (ein Geschenk des Prinzen der mir auch gerade „seine“ Musik draufgeladen hat) kann ich schön Aggressionen abbauen.

K(l)eine Kosten

dürfen neuerdings bei der Gesundheit entstehen. Alles zu teuer ist die Devise. Medikamente, Ärzte und Spitäler, Physiotherapeutinnen und Pflegeheime – alle müssen billiger werden. Die Ärzte sollen keine Medikamente mehr verkaufen dürfen, was sie in einigen Kantonen eh schon nicht können. Wäre jetzt doch interessant, ob in diesen Kantonen die Krankenkassenprämien tiefer sind. Da die Apotheken auf ebendiesen Medikamenten noch eine Patiententaxe draufschlagen, bezweifle ich, ob es wirklich eine Kosteneinsparung gäbe. Mein Ansatz ist ein anderer: diejenigen, welche die Medikamente nicht nehmen, sollen sie wieder zurückgeben können unter Kostenrückerstattung an die Krankenkasse. Es werden jedes Jahr Tonnen von Medikamenten entsorgt, die aber durchaus noch brauchbar wären. Seltsam, dass niemand davon spricht. Zudem sollen Pillen auch in Kleinmengen in Apotheken erhältlich sein. Viele meiner Patienten beklagen sich über Grosspackungen, die sie nie aufbrauchen, aber bezahlen.

Jour de Jourdan

Das Alliterations-Projekt schreitet voran. Auch beim J half mir der Zufall, denn Thomi Jourdan ist ein Landratskollege und Gemeinderat in Muttenz, allerdings fährt er mehr in der Mitte mit seiner Partei. Da „seine“ Gemeinde die Beiträge an die Kinderspitex nicht bezahlt hat (wofür er nichts kann), habe ich ihn um Hilfe angefragt, die er auch versprochen hat. Seine Frau heisst übrigens Jacqueline, die somit heute (am J-Tag), herzlich gegrüsst sei.

Intelligente Instruktion

Eigentlich dachte ich, dass ich Instruktionen aller Art (=Gebrauchsanweisungen), sofern ich sie lese, verstehen und umsetzen kann. Das schwedische Möbelhaus ist schon lange keine Herausforderung mehr und ich habe eine sehr lange Erfahrung mit dem Errichten und Abbauen von Möbeln (die ich aber wohl nicht zum NTE nutzen kann…). Habe gerade einen Korb auf mein Velo montiert, Dauer: 40 Minuten! Es gab nur ein Bild und das wies nicht darauf hin, dass die microkleinen Muttern nur unter idealen Bedingungen wirklich zu verschrauben waren. Dass ein Korb einen Adapater braucht ist ja das Eine (ich kann jetzt mit einem Knopfdruck den Korb wieder vom Gepäckträger entfernen), aber ein Bild mit etwas mehr Erklärungspotential wäre auch etwas Nettes.

Heim und Herd

Fast wäre ich doch beim H gescheitert, aber die Altfeministin musste Heim und Herd schon erwähnen. In der Sonntagszeitung stand, dass ein (mehrheitliches männliches) Forscherteam herausgefunden habe, dass Frauen, die in den Städten Karriere machten, unglücklicher geworden seien im Vergleich zu früher. Dann wurden einige glückliche Landfrauen gezeigt, die aufgehoben zwischen ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und Teilzeitarbeit vor Glück nur so strahlten. Gönne ich ihnen.
Falls jemand aber meint, der Versuch Kinder, Küche und Karriere unter einen Hut zu bringen, habe Glücksgefühle zur Folge, irrt gewaltig. Am meisten ärgert es mich, wenn in den Medien Frauen erscheinen, die es mühelos schaffen (so scheint es), sechs Kinder grosszuziehen, Karriere zu machen und dann fit und fidel in die Kamera zu schauen. Es ist anstrengend und es macht müde. Ich verstehe jede Frau, die mir sagt, dass sie genau dies nicht möchte. Emanzipation ist die Möglichkeit zu wählen. Von Glück war keine Rede.

Generation Garten

Ich kann nun nicht behaupten, dass mich die Gartentätigkeit zwischen 6 und 40 sehr interessiert hätte. Vor 6 baute ich während der Sommerferien liebend gern „Gärtchen“, danach waren dann Pfadi und viel anderes spannender. Nach 40 bekam ich ein Olivenbäumchen, es folgten Oleander, Rosen und Clematis und ich mutierte zur Gartenbesitzerin mit entsprechenden Plänen. Zusammen mit Queen Mum bin ich nun stolze Herrin von diversen Gemüsepflanzungen, Beeten und Permakultur-Hügeln, die ich am Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes beackere. So ein Garten (in der Demenzbehandlung schon therapeutisch eingesetzt), wirkt auch ideal gegen zuviel Adrenalin. Dies bildet sich manchmal in Diskussionen in der Fraktion, besonders beim Thema Gesundheit. Vielleicht sollten wir statt Betten mehr Gärten planen?

Falsche Fährte

Es herrscht ein grosses Geheule um die steigenden Gesundheitskosten. Dabei wird gerne übersehen, dass dies offenbar ein prosperierendes Geschäft ist. Bei Maschinen würde es uns freuen, bei Menschen scheint es nicht so. Gut, wir geben jeden Monat viel Geld dafür aus, dass unser Nachbar ständig zum Arzt geht (selber geht man nie). Dafür arbeiten viele Menschen im Gesundheitswesen und zahlen Steuern, die wiederum…ihr wisst schon. Wenn jetzt einfach Prämienverbilligungen gefordert werden, ist das für mich eine Fährte, die nicht zum gewünschten Ziel führt. Was wollen wir denn? Krankheit oder Unfall sollen nicht zur Verarmung führen und die medizinischen Leistungen sollen unabhängig vom Einkommen zur Verfügung stehen. Wir müssen nochmals zurück zum Start und neue Ideen entwickeln. Als Erstes organisieren wir anständige Gesundheitszentren, in denen Ärztin, Pflegefachfrau, Physiotherapeutin und Praxisassistentin zum Wohle der Patientinnen zusammenarbeiten. Dann könnten wir ja pro SMS 1 Rappen der Einheitskasse (genossenschaftlich organisiert natürlich) abgeben. Oder so ähnlich…