Velofahrerinnen haben es ja einfach schöner (vorausgesetzt sie sind schon auf dem sicheren Veloweg): Nebelstimmung am Morgen, Kinder auf dem Schulweg, fast wie auf dem Dorf…Am Nachmittag herrliche Herbststimmung mit Sonnenschein, ein Glück bei vier Hausbesuchen an einem Tag!
Kategorie: Denk-Rad
Sprache
Heute Artikel im ÖKK-Magazin gelesen: „Möchten Sie noch einen Bissen“, brüllt sie einem über 100-jährigen Hutzelfraueli beherzt ins Ohr. Auf ein Nicken taucht Tuna (die Pflegerin) den Löffel in den Kakao und schiebt sanft glibberige Brotbrocken in den zahnlosen Mund.
Gohts no? Ist das unser Bild vom Alter? Der Artikel beschreibt übrigens die Arbeit einer Pflegerin in einem Altersheim, wo es offenbar von Hutzelfraueli und -mannli nur so wimmelt.
Alte Zeiten
War heute Morgen auf dem Estrich (Dachboden) und habe in meinen alten Schulsachen gewühlt. Wollte eigentlich ein Biologie-Buch, habs nicht gefunden, aber die Biologie hat sich anscheinend sowieso weiterentwickelt, da es jetzt in der Schule „Plastide“ gibt, die in den Zellen für die Farbe von Gemüsen zuständig sein sollen…? Auf alle Fälle gabs da auch so politisches Gerümpel wie z.B. mein Budgetpostulat aus dem Jahre 1988 (!) für eine Solartankstelle in Binningen, das in ein normales Postulat umgewandelt und mit 20:19 Stimmen überwiesen wurde. Da verliert sich die Spur, weil es nämlich bis heute nichts Solches gibt. Dann auch ein Bild (nein, das stelle ich sicher nicht ins Netz) die mich beim Singen der Internationalen zeigt, aus demselben Jahr. Ja, ja die alten Sozialisten und ihre Lieder.
Wir reden immer noch von Genossinnen und Genossen, singen aber selten mehr in unserer Partei. Schade eigentlich.
Schon gewählt?
Leute, geht wählen. Bin nicht mit „meinem“ Präsident einverstanden, der gesagt hat, man soll lieber nicht wählen als SVP. Natürlich sollte man SP wählen, man kann aber auch beides tun. Schliesslich gibts die freie Liste, da kann jeder und jede nach Herzenslust auswählen. Jeder Kandidat, jede Kandidatin bringt seiner/ihrer Partei Stimmen, das muss deutlich gesagt sein. Wir wählen Menschen und nicht Parteiprogramme! Wenn ihr bei der freien Liste leere Linien habt (könnte ja sein, dass ihr nicht so viele tolle Leute gefunden habt), dann bitte die Nummer eurer Lieblingspartei oben drauf schreiben, dann gehen die leeren Linien als Stimmen an die Partei und ihr unterstützt sie.
Und übrigens nein, man kann mich nicht 5 x auf die Liste schreiben, 2 x muss genügen.
Alternativmedizin
Bevor ich nach Hause gehe, muss ich doch noch einige Gedanken zur Alternativ/Komplementärmedizin abgeben. Es wird ja immer zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin unterschieden. Die Physiotherapie ist, das wissen viele nicht, aber durchaus dazwischen. Bei mir gibts ja keine Medikamente, keine Spritzen, keine Operationen. Dafür Bewegungsübungen, Wärme, Massagen, Gelenksmobilisationen. Biete aber auch Reflexzonentherapie an und Lymphdrainage. Dazu viele Gespräche, höre so manches, was der Arzt nicht weiss. Werde aus der Grundversicherung bezahlt. Habe dafür aber auch ständig Berichte zu schreiben, muss mich laufend weiterbilden und Qualitätskontrollen durchführen. Wenn viele jetzt die Komplementärmedizin in die Grundversicherung aufnehmen wollen, muss klar geregelt sein, wer diese anbietet (Ausbildung, Preis). Nicht alles, was sich im Gesundheitsmarkt tummelt, ist seriös. Die Anbieter müssen sich also alle bezüglich Ausbildung, Weiterbildung etc. vergleichen lassen.
Geriatrie und Bruderholzspital
werde immer wieder gefragt, was ich zum Bruderholzspital und der Geriatrie so meine. 1. Ich stehe zu einem guten Bruderholzspital, mit einem Angebot, dass sich an den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung orientiert. 2. Daraus folgt, dass die Geriatrie ein Teil davon sein muss, denn wir werden älter und brauchen dafür ausgerichtete Medizin (d.h. Ärztinnen, Pflege, Medikamente, Therapien). 3. Das Bethesda-Spital ist ein Belegarzt-Spital, privat, ohne Notfall-Abteilung und mit einem beschränkten Angebot. 4. Trotzdem kann es ein gutes Spital sein! 5. Wir müssen es in Baselland endlich schaffen, in Behandlungsketten (Spital-Arzt-Spitex-Angehörige-evtl. Pflegeheim) zu denken und zu arbeiten. 6. Dieses wird nicht durch einfache Lösungen wie den Einkauf von Leistungen in einem Geriatriezentrum erreicht, sondern durch den politischen Willen, dies zu tun.
Noch Fragen?
SP verliert
Heute stand es wieder in der Zeitung: die SP wird bei den Wahlen in zwei Wochen 2 Prozent WählerInnen-Anteil verlieren. Dies sei eine Folge des Angriffes auf die SVP. Für die Medien ist es immer einfach zu wissen, wer was falsch gemacht hat. In meiner Wahrnehmung hat die SP es nicht geschafft, mit eigenen Themen in der Öffentlichkeit zu punkten. Hat sie es mal versucht, dann gab es Kritik aus den eigenen Reihen. In derselben Zeitung stand übrigens auch, dass die Linken unglücklicher wären als die Rechten. Vielleicht, weil wir mehr nachdenken? Sollen uns soziale Ungerechtigkeit und die Umweltverschmutzung etwa glücklich machen? Je mehr man davon ausblenden kann, desto besser geht es einem. Leuchtet mir schon ein. Wenn wir wirklich verlieren sollten, heisst das dann, dass die Schweiz glücklicher wird? Unglückliche dieser Schweiz – geht wählen, es macht glücklich!
Kolleginnen
Mittlerweile lesen etliche meiner realen Kolleginnen (hallo an alle!) diesen Blog. Deshalb werde ich auch weiterschreiben, wenn die Wahlen vorbei sind, den Titel werde ich wohl ändern. Werde bei den nicht Stimmberechtigten meiner Familie eine Umfrage machen.
Endspurt
Was tut frau gegen die Nervosität: sie baut Ikea Schränke zusammen. War ziemlich tricky heute: Faktum-Schrank plus Avsik-Tür und extra Griff. Musste Bohrmaschine und anderes schweres Gerät zur Hand nehmen. Die Tür muss noch gerichtet werden, aber es dauert ja noch zwei Wochen bis zum Wahltag. Immerhin hängt das Teil und ist damit konkreter als manch Anderes in der Politik.
Arena
Gestern erstes Mal Arena, d.h. am Fernsehen. Hab nichts gesagt, da die Themen relativ rasch wechselten und ich so viel hätte klar stellen müssen, dass der Abend vorbei gewesen wäre. Es ging um die Gesundheitskosten und ob es ein Rezept dafür /dagegen? gibt. Gibts natürlich nicht, weil alle etwas anderes wollen. Die einen wollen Geld verdienen (ich auch, aber ich verdiene keine 100000 im Jahr), die anderen möglichst wenig ausgeben (Kantone, Krankenkassen), dann gibts noch die Kranken, die wollen wieder gesund werden und müssen eh zahlen, was es kostet. Wurde viel über Wettbewerb geredet – hab gar nicht gewusst, dass man seine Krankheiten aussuchen kann 😉
Nach dem Podium
war ja noch interessant, dieses Podiumsgespräch. Diskussion gabs in dem Sinne nicht unbedingt, aber verschiedene Positionen. Dafür habe ich Thomas Keller kennengelernt (hallo an dieser Stelle). Die Beteiligung war recht gut, schätzungsweise so 60 Menschen, die sich für die Verkehrssituation im Leimental interessierten. Eigentlich kamen viele für oder gegen die Südumfahrung, das ist in unserer Gegend ein Reizthema. Ich habe versucht, den Autowahn etwas zu hinterfragen und lag wieder mal etwas quer in der Podiumslandschaft. Charles Simon als Podiumsleiter hatte seine Premiere wie ich. Als neues Hobby würde ich solche Veranstaltungen nicht gerade bezeichnen.
Wahlquiz BaZ
Bin schon wieder draussen. Macht nichts. Habe tatsächlich nicht gewusst, wieviel ein Nationalrat pro Tag verdient…Na ja, das mit dem Rütli ist peinlich, war ich doch dort. Werde nun auf ewige Zeiten wissen, dass es im Kanton Uri liegt. Auch dass ich den Kanton Jura ewig vergesse und nur 244 Parlamentsangehörige zähle, statt 246 ist nicht eben ein Ruhmesblatt. Dafür wusste ich die letzte Abstimmung und lag auch sonst nicht so weit weg von den offenbar ach so wichtigen Zahlen. Stehe zu meinen Fehlern, hier und auch weiterhin.
Kriminelle Ausländer
Das Problem bei diesem Titel sind für mich nicht die Ausländer sondern die Kriminellen. Auf der Strasse frage ich die Leute: „Haben Sie das Gefühl, wir hätten zuwenig Gesetze?“. Nein, dieses Gefühl hat niemand. Gesetze haben wir genug, sie müssen aber durchgesetzt werden. Egal, aus welchem Land jemand kommt. Bei Autorasern bin ich dafür, dass man nicht den Führerausweis entzieht (den brauche ich ja nur für die nächste Kontrolle), sondern das Auto stilllegt für eine Weile. Bei Steuerhinterziehung für Beschlagnahmung der Vermögenswerte. Bei Gewalttaten für die vorgesehene Bestrafung. Vor allem aber müssen die Opfer betreut werden, nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch. Egal übrigens, aus welchem Land das Opfer stammt. Oder gibts da Unterschiede?
Nervosität
langsam steigt die Nervosität, spürbar an den Unterhaltungen zwischen den Kandidierenden. Jetzt sind es noch vier Wochen. Vier Wochen Zeit um dem Kanton zu demonstrieren, wie unentbehrlich frau doch ist. Ich bin so ehrlich, wie ich es immer bin: langsam reicht es mir. Dutzende von Plakate grinsen mir jeden Morgen entgegen, die Zeitungen sind voll von Lobeshymnen und Inseraten. Ich kandidiere, weil ich zeigen wollte, dass es auch anders geht. Auf den Plakaten grinse ich immerhin nicht! Lobeshymnen gibt es nur ganz wenige, weil ich mich weigere, Leserbriefe selber zu schreiben und nur zur Unterschrift weiterzugeben. Ja ja, wird alles gemacht. rockhound hat sich in ihrem blog ja über die fakes aufgeregt, aber die fakes sind überall.
Putzfrauen und Landrat
Vor einer Stundenhaben wir beschlossen, dass wir die Entschädigung der Landräte und Landrätinnen an die Teuerung anpassen und somit erhöhen. Wir bekommen also neu 50 Fr. pro Stunde (ein Landratstag dauert 5 Stunden) plus 4400 Fr. im Jahr plus ein U-Abo oder 70 Rp. pro Kilometer. Für viele tönt das nach viel und im Vergleich zur Entschädigung einer Putzfrau ist es das sicher auch. Immerhin ist es in der SP-Fraktion so, dass wir im Sinne einer Umverteilung einen Prozentsatz an unsere Partei abliefern. Zudem sind unsere „Nebensitzungen“, d.h. unsere zweieinhalbstündige Fraktionssitzung vor dem Landrat nicht bezahlt. Eines bleibt aber: die Putzfrauen bekommen nicht mehr, im Gegenteil bei ihnen wird im Kanton gespart. Mein Vorschlag: pro Kilometer 20 Rappen an die Putzfrauen des Kantons. So hat es jeder und jede selber in der Hand, wie wichtig anständig bezahlte Putzfrauen sind.