Ihr neues Zuhause

Dies der Titel eines Inserates, das neue Eigentumswohnungen in Oberwil anbietet. Als Bild nahm man, warum auch immer, einen Mann mit nacktem Oberkörper und Hund. Botschaft? Wahrscheinlich sind keine Kinder erwünscht, keine älteren und behinderten Personen. Dazu muss man wissen, dass die Überbauung im Wasen im Moment noch aus günstigem, ehemals genossenschaftlichem Wohnungsbau besteht, inklusive Kleingewerbe (Reinigung und Coiffeur-Salon). Alle müssen in den nächsten Monaten raus, hatten etliche Mühe, eine neue Wohnung oder einen neuen Gewerberaum zu finden. In Oberwil (Bodenpreis aktuell zwischen 800-1300 pro Quadratmeter!) werden kaum Mietwohnungen gebaut und wenn, dann sind sie sehr teuer. Bleibt also nur der Wegzug. Ganz zur Freude der Gemeinde, die dann gute Steuerzahler erhält, wahrscheinlich Banker und Pharmabezahlte. Das ist der Trend. Aber tut das der Gemeinde auch gut? Ihr neues Zuhause? Nur, wenn Sie gut verdienen, sonst bleiben Sie lieber, wo Sie sind….

Echo

Habe viel positives Echo auf den ominösen Artikel in der BaZ erhalten. Er erschien tatsächlich schon am nächsten Tag. Prinz und Prinzessin lassen ausrichten, dass sie keine Kinder mehr sind, sich aber trotzdem vernachlässigt fühlen ;-). Leider hat Procap NWS noch keine eigene Homepage, aber wir werden das Thema bearbeiten.
Herr Brodbeck von der BaZ, der die Vernehmlassung der SP Baselland zur Pflegefinanzierung erhalten hatte, hat diese heute in einem Artikel verwurstet. Er lobt die FDP und die SVP, weil sie die Vorlage zurückweisen wollen. Diese würden so endlich den Mittelstand schützen. Ausgerechnet! Wer will denn immer die Steuern senken und jammert gleichzeitig über das Defizit? Geht es aber um die nächsten Wahlen erheben sich die bürgerlichen Parteien zum Schutze von Patientinnen und Patienten, damit diese nicht ungebührlich belastet werden. Herr Brodbeck: das finden wir ja auch, aber das kostet! Die bürgerliche Regierung des Kantons Baselland hat die ganze ambulante Pflege zu den Gemeinden verschoben und die Gemeinden haben das damals noch bejubelt. Muss mal endlich gesagt sein. Viele Gemeinderäte hatten nämlich das Gefühl, sie könnten jetzt endlich zeigen, wie man sparen kann. Ging etwas daneben. Darum habe ich ja die Spitex-/Pflegemotion geschrieben. Kein Wort davon im Artikel. Und der SP war das Ganze ja auch keine Medienmitteilung wert. Die Vernehmlassung wurde nicht mal aufgeschaltet. Kein Wort. So viel zum Echo…

H.I.T.

Abkürzung für High Intensity Training. So trainiert frau heute! Obwohl mein Trainingszustand miserabel ist (Velo fahren ist halt nicht dasselbe wie laufen) musste es heute sein. Der Tag war geprägt von Journalisten, die mich interviewen wollten oder sich nach der Vernehmlassung zur Pflegefinanzierung erkundigten. Am Morgen fand zwischen zwei Patienten das Interview zu meinem neuen Amt als Präsidentin von Procap NWS statt, das ich am Nachmittag irgendwann gegenlesen sollte, aber entweder an der Zeit oder der Technik scheiterte. Dann war offenbar im Archiv kein geeignetes Photo zu finden, worauf eine Photographin zu mir beordert wurde, die aber den Weg zuerst nicht fand. Dann sollte das Interview authorisiert werden…Nun ja, bin gespannt, was alles so erscheint. Sollte vielleicht einen Intensivkurs in Medienbewirtschaftung absolvieren. Der andere Journalist bekam die Vernehmlassung irgendwann abends.

Reflexe

sehen so aus: kaum ist ein Feiertag in der Nähe, muss Essen eingekauft werden. Auch wenn es – wie morgen – nur ein einzelner Tag ist. Dieser Tag ist aber in Kombination mit dem Wochenende für Reflex Nummer zwei zuständig: die Reise nach irgendwo. Wenn der Mensch kann, wie er will, ist er geprägt von Gewohnheiten. Dabei wäre anders ja auch gut, oder?

Nicht nett

ist die Gemeinde Oberwil. Jahr für Jahr begrüsst sie die Jungbürgerinnen und Jungbürger nicht mit einem netten Schreiben, sondern – mit der Steuerrechnung! Natürlich: Ordnung muss sein und die Jugend soll nicht meinen, nur weil sie volljährig werde, müsse sie nicht an die Steuern denken. Trotzdem. Wäre die Gemeinde Oberwil eine Firma, die auch an ihre Kundinnen und Kunden denkt, die in Zukunft Geld bringen sollen, dann, ja dann würde sie den Computer (denn der ist heute an ALLEM schuld) davon überzeugen, dass vielleicht zuerst ein nettes Schreiben und dann die Steuerrechnung verschickt werden sollte. In Zeiten der Finanzkrise (wo?) könnte man ja evtl. beides zusammen. Aber so ein nettes Schreiben verbessert die Beziehung ungemein. Versuchts doch mal. Auch wenn ihr schon geschlossen habt.

Jugendlich

bin ich ja nun nicht gerade – nicht mehr. War heute aber delegiert zum Parteientreff des Jugendrates BL. Der Jugendrat ist vom Regierungsrat eingesetzt um die Interessen der Jugend in unserem Kanton zu vertreten. Er leitet auch das Jugendparlament, das aus jeweils 5 VertreterInnen aller Parteien besteht. Wir wurden über die anstehenden Projekte informiert und ich hatte das Gefühl, dass die jungen Menschen dies sehr gut tun. Nicht alle Politiker konnten sich allerdings mit gutgemeinten Ratschlägen zurückhalten. Lustig fand ich die vorsichtige Nachfrage einer Jugendrätin, ob wir „Doodle“ kennen würden. Kennen wir, auch Facebook und Youtube. Wir werden uns weiterhin einmal im Jahr treffen und wenn es nur ist, um die Fähigkeiten der anderen kennenzulernen 😉

Minderwertigkeitskomplex

Soeben hat ein Postulat von Martin Rüegg (SP) zur Bildung gemeinsamer Kommissionen mit Basel-Stadt (BS) zur Bearbeitung partnerschaftlicher Geschäfte im Landrat keine Mehrheit gefunden. Originell die Argumente der SVP: es sei klar, dass Basel-Stadt dies wolle, denn die seien ja links und dann würden sie immer gewinnen und sowieso sei das ein erster Schritt zur Wiedervereinigung. Die haben wir vor 40 Jahren nämlich abgelehnt! Jawoll und die Welt ist immer noch dieselbe. Dann machen wir alle Partnerschaftsgeschäfte eben einzeln und klauben dann in Kleinarbeit alle Differenzen wieder raus. Obwohl das Postulat in BS von einem FDP-ler eingereicht wurde, war auch unsere FDP dagegen. Und die CVP war wie immer eigentlich dafür, aber eben nur eigentlich. Wir lernen: der Baselbieter hat immer Angst, er würde etwas verlieren. Darum bleiben wir lieber für uns und jammern, wenn der Wisenberg-Tunnel halt vom Bund nicht für wichtig erachtet wird.

Abfall

Heute ist offenbar Sperrgut-Abfuhr in Binningen. Sehr interessante Dinge stehen da am Strassenrand, versehen mit der obligaten Abfallmarke. Tische, Stühle und ganze Polstergruppen warten auf ihr Ende. Einiges sieht eigentlich ganz brauchbar aus oder müsste nur geflickt werden. Andere nehmen herrenlose Tiere mit nach Hause, ich Sperrgut. Leider fehlt mir die Zeit, mich wirklich um die verwaisten Teile zu kümmern. So lasse ich sie stehen. Früher kamen noch die Elsässer mit den Lieferwagen. Nun haben auch sie (H)Ikea und Confor(d)rama. Wandern die Teile eben in die Kehrrichtverbrennung. Schade.

Utilitarismus

Die Linkskurve war auf Reisen. Alle 4 Jahre darf die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission auf Staatskosten ein Reislein machen. Wir besuchten die „Trendtage Gesundheit“ in Luzern, samt Stadtführung und Essen. Die Vorträge waren nicht alle gleich spannend. Bei Vortrag Nummer 2 schliefen die einen ein, die anderen ärgerten sich. Dann kam der Ethiker Höffe zu Wort. Zum Thema „Innovation“ fiel ihm allerhand ein. Leider verstand ich Bahnhof. Als er die Gegensätze Kant und den Utilitarismus erwähnte, schaffte ich es immerhin, mir dies zu merken und zuhause nachzuschlagen. „Der Mensch strebt nicht nach Glück, nur der Engländer tut das“ wurde auch erwähnt. Ist von Nietzsche. Aber als der Ethiker auf Conti (Präsident der SwissDRG AG) traf, war auch er ratlos. Irgendwie war das tröstlich.

Frauenquote

Von vielen Frauen schon lange gefordert, heute auch von Thomas Daum, seines Zeichens Direktor des Arbeitgeberverbandes. Nachdem sich ja herausgestellt hat, dass von Frauen geführte Unternehmen besser abschneiden, als die Testosteron-gesteuerten, dämmert es jetzt auch in der Schweiz. Keinesfalls dürfe eine Frauenquote aber gesetzlich gefordert sein, meint Herr Daum. Jedes Unternehmen müsse dies individuell entscheiden. Dann werden wir ja in den nächsten 50 Jahre entscheidend weiterkommen. Warte sehnsüchtig auf die erste Frau, die in der Schweiz ein 10 Mio. Gehalt empfängt. Ach, das hängt von Qualifikationen ab? Überrascht mich sehr…Übrigens hat die deutsche Telekom eine Frauenquote von 30 % in der Führungsebene eingeführt.

MA

steht seit einiger Zeit für „Maturitätsarbeit“. Nach dem Prinzen ist jetzt auch die Prinzessin dran. Interessant, was die jungen Leute alles so wissen und schreiben. Ich darf dann Korrektur lesen, was mir natürlich eine Ehre ist. Kann mich nicht erinnern, dass ich meine Arbeiten meinen Eltern zum Lesen gab. Wobei sich meine Arbeiten auf eine Geographiearbeit zu Puerto Rico (damals ohne Wikipedia, nur mit der Unibibliothek) an der Handelsmittelschule und meine Diplomarbeit an der Physiotherapieschule beschränken. Gingen beide nicht in die Geschichte ein ;-), war ja auch im bildungstechnischen MittelAlter.

Magnetisches

Der königliche Haushalt ist etwas in die Jahre gekommen und genügt auch nicht mehr den Anforderungen der 2000 Watt-Gesellschaft. An der letzten Muba wurden daher ein Induktionsherd und ein neuer Backofen bestellt. Leider ging bei der Lieferung etwas schief – nun gähnt dort, wo der Ofen sein sollte, ein Loch. Immerhin schaffte es der Induktionsherd. Den Magnettest bestanden nicht alle Pfannen, so dass Queen Mum sich über die Aufstockung freuen durfte. Es scheint so, dass alle Investitionen weitere nach sich ziehen. Die Wirtschaft eben.

Und übrigens

habe ich gestern im Landrat eine Motion für ein Spitex-/Pflegegesetz eingereicht. Dies zusammen mit der Fraktion. Allerdings ging es – wie immer – unter. Diesmal waren die Parlamentsreform (zerzaust) und der Stellenabbau bei Clariant wichtiger. Bedanke mich bei den mitarbeitenden Frauen Margrit Wälti, Regula Meschberger und Susanne Leutenegger, die wichtige Inputs geliefert haben. Hoffe nun, dass die Motion in absehbarer Zeit auf die Traktandenliste kommt. Diese muss ja nicht wie gestern 44 Geschäfte umfassen, von denen wir nur 10 bearbeiten…

Stellenabbau

Heute ist Streik-Tag der Clariantarbeitnehmenden. Nach der Fahrt von Muttenz nach Liestal wurden vor dem Regierungsgebäude in Liestal Reden gehalten. Am Mittag werde ich mit einigen Fraktionskollegen gemeinsam mit den Streikenden essen. Die Frage bleibt: was hat der Staat in Zeiten von Stellenabbau, Toplöhnen und Gewinnmaximierung zu tun? Soll er, muss er, darf er? Der soziale Frieden ist ein zartes Pflänzchen. Die Arbeitsstelle zu verlieren ist ein einschneidendes Erlebnis, auch mit Sozialplan. Es gibt Preise für alles und jedes. Warum eigentlich nicht für diejenigen ManagerInnen, die es schaffen, ohne Stellenabbau ihre Firmen zu restruktieren (wenn es denn wirklich nötig ist). Und ausserhalb der Welt des Geldes (viel, mehr und noch mehr), sollte es auch noch Werte geben. Warte auf die soziale Börse, an der mit Talenten gehandelt wird.