F-Quote

Eigentlich wollte ich zur FussgängerInnen-Quote etwas schreiben, denn als fleissige Velofahrerin fällt mir auf, dass die FussgängerInnen unterdessen in der Verkehrsplanung nicht mehr vorkommen und völlig verunsichert sind. Nachdem ich am Mittwoch nur knapp einem Fussgänger ausweichen konnte, der (weil es kein Trottoir gab) vom Gartentor sofort die Strasse betrat, folgten noch zwei Fussgänger, die die Strasse überqueren wollten, denen ich auch anzeigte, dass ich sie gehen lasse, die dann aber dann doch nicht wollten, worauf ich mein Fahrrad wieder weiter bewegte. Jedes Mal gab es zwar nette Gespräche, aber so geht das natürlich nicht. FussgängerInnen, was ist nur mit euch geschehen? Gerne würde ich nun die ökologischste und natürlichste Fortbewegungsart unterstützen, aber es gibt nur noch temporäre FussgängerInnen, die auf dem Weg zum Auto, zum Velo oder zu den öffentlichen Verkehrsmitteln sind. Nur zu Fuss ist keine/r mehr. Muss man da eine Quote einführen?

In der geistigen Vorbereitung dieses Beitrages fiel mir dann auf, dass es noch mindestens zwei andere F-Quoten gibt, die heiss diskutiert werden:

1. Die Fleisch-Quote an der Uni Mensa Basel. Darf der Mensch Fleisch haben? Wenn ja, wie oft? Nix da mit Selbstbestimmung, das Kollektiv entscheidet. Vor mehr als 20 Jahren ass ich ab und zu in der Uni Mensa. War nicht gerade der Hammer, aber auch dort schon wurde ich nicht zum Fleischessen gezwungen. War eher eine Kostenfrage. Die stellt sich nun offensichtlich nicht mehr. Wir geben übrigens immer weniger für Lebensmittel aus. Fragen Sie mal einen Bauern, was er davon hält.

2. Die Frauen-Quote muss jetzt doch hier auch noch erwähnt werden. Als Quoten-Frau (ja, ich kann dazu stehen) bin ich für Quoten. Die diversen Interviews haben aber etwas gezeigt: wir sind nicht weiter. Es gab schon immer Frauen, die in Leitungsgremien Einsitz hatten. Es werden nur sehr  langsam mehr. Was aber kaum diskutiert wird, ist, dass es immer noch typische Frauenberufe gibt, die typischerweise auch schlechter bezahlt sind. Die Löhne sind immer noch der grösste Unterschied. Gerade darum braucht es Quoten-Frauen in den Unternehmen. Diese sind nämlich selten der Auffassung, dass sie 16 Mio. Franken pro Jahr brauchen, sondern überlegen sich, ob nicht die Löhne der Angestellten anzupassen wären. So wäre dann die 1:12 Initiative der Juso, die ich natürlich unterstütze, mit der Frauen-Quote wohl obsolet.