Soeben hat ein Postulat von Martin Rüegg (SP) zur Bildung gemeinsamer Kommissionen mit Basel-Stadt (BS) zur Bearbeitung partnerschaftlicher Geschäfte im Landrat keine Mehrheit gefunden. Originell die Argumente der SVP: es sei klar, dass Basel-Stadt dies wolle, denn die seien ja links und dann würden sie immer gewinnen und sowieso sei das ein erster Schritt zur Wiedervereinigung. Die haben wir vor 40 Jahren nämlich abgelehnt! Jawoll und die Welt ist immer noch dieselbe. Dann machen wir alle Partnerschaftsgeschäfte eben einzeln und klauben dann in Kleinarbeit alle Differenzen wieder raus. Obwohl das Postulat in BS von einem FDP-ler eingereicht wurde, war auch unsere FDP dagegen. Und die CVP war wie immer eigentlich dafür, aber eben nur eigentlich. Wir lernen: der Baselbieter hat immer Angst, er würde etwas verlieren. Darum bleiben wir lieber für uns und jammern, wenn der Wisenberg-Tunnel halt vom Bund nicht für wichtig erachtet wird.
Abfall
Heute ist offenbar Sperrgut-Abfuhr in Binningen. Sehr interessante Dinge stehen da am Strassenrand, versehen mit der obligaten Abfallmarke. Tische, Stühle und ganze Polstergruppen warten auf ihr Ende. Einiges sieht eigentlich ganz brauchbar aus oder müsste nur geflickt werden. Andere nehmen herrenlose Tiere mit nach Hause, ich Sperrgut. Leider fehlt mir die Zeit, mich wirklich um die verwaisten Teile zu kümmern. So lasse ich sie stehen. Früher kamen noch die Elsässer mit den Lieferwagen. Nun haben auch sie (H)Ikea und Confor(d)rama. Wandern die Teile eben in die Kehrrichtverbrennung. Schade.
Utilitarismus
Die Linkskurve war auf Reisen. Alle 4 Jahre darf die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission auf Staatskosten ein Reislein machen. Wir besuchten die „Trendtage Gesundheit“ in Luzern, samt Stadtführung und Essen. Die Vorträge waren nicht alle gleich spannend. Bei Vortrag Nummer 2 schliefen die einen ein, die anderen ärgerten sich. Dann kam der Ethiker Höffe zu Wort. Zum Thema „Innovation“ fiel ihm allerhand ein. Leider verstand ich Bahnhof. Als er die Gegensätze Kant und den Utilitarismus erwähnte, schaffte ich es immerhin, mir dies zu merken und zuhause nachzuschlagen. „Der Mensch strebt nicht nach Glück, nur der Engländer tut das“ wurde auch erwähnt. Ist von Nietzsche. Aber als der Ethiker auf Conti (Präsident der SwissDRG AG) traf, war auch er ratlos. Irgendwie war das tröstlich.
Frauenquote
Von vielen Frauen schon lange gefordert, heute auch von Thomas Daum, seines Zeichens Direktor des Arbeitgeberverbandes. Nachdem sich ja herausgestellt hat, dass von Frauen geführte Unternehmen besser abschneiden, als die Testosteron-gesteuerten, dämmert es jetzt auch in der Schweiz. Keinesfalls dürfe eine Frauenquote aber gesetzlich gefordert sein, meint Herr Daum. Jedes Unternehmen müsse dies individuell entscheiden. Dann werden wir ja in den nächsten 50 Jahre entscheidend weiterkommen. Warte sehnsüchtig auf die erste Frau, die in der Schweiz ein 10 Mio. Gehalt empfängt. Ach, das hängt von Qualifikationen ab? Überrascht mich sehr…Übrigens hat die deutsche Telekom eine Frauenquote von 30 % in der Führungsebene eingeführt.
MA
steht seit einiger Zeit für „Maturitätsarbeit“. Nach dem Prinzen ist jetzt auch die Prinzessin dran. Interessant, was die jungen Leute alles so wissen und schreiben. Ich darf dann Korrektur lesen, was mir natürlich eine Ehre ist. Kann mich nicht erinnern, dass ich meine Arbeiten meinen Eltern zum Lesen gab. Wobei sich meine Arbeiten auf eine Geographiearbeit zu Puerto Rico (damals ohne Wikipedia, nur mit der Unibibliothek) an der Handelsmittelschule und meine Diplomarbeit an der Physiotherapieschule beschränken. Gingen beide nicht in die Geschichte ein ;-), war ja auch im bildungstechnischen MittelAlter.
Magnetisches
Der königliche Haushalt ist etwas in die Jahre gekommen und genügt auch nicht mehr den Anforderungen der 2000 Watt-Gesellschaft. An der letzten Muba wurden daher ein Induktionsherd und ein neuer Backofen bestellt. Leider ging bei der Lieferung etwas schief – nun gähnt dort, wo der Ofen sein sollte, ein Loch. Immerhin schaffte es der Induktionsherd. Den Magnettest bestanden nicht alle Pfannen, so dass Queen Mum sich über die Aufstockung freuen durfte. Es scheint so, dass alle Investitionen weitere nach sich ziehen. Die Wirtschaft eben.
Und übrigens
habe ich gestern im Landrat eine Motion für ein Spitex-/Pflegegesetz eingereicht. Dies zusammen mit der Fraktion. Allerdings ging es – wie immer – unter. Diesmal waren die Parlamentsreform (zerzaust) und der Stellenabbau bei Clariant wichtiger. Bedanke mich bei den mitarbeitenden Frauen Margrit Wälti, Regula Meschberger und Susanne Leutenegger, die wichtige Inputs geliefert haben. Hoffe nun, dass die Motion in absehbarer Zeit auf die Traktandenliste kommt. Diese muss ja nicht wie gestern 44 Geschäfte umfassen, von denen wir nur 10 bearbeiten…
Stellenabbau
Heute ist Streik-Tag der Clariantarbeitnehmenden. Nach der Fahrt von Muttenz nach Liestal wurden vor dem Regierungsgebäude in Liestal Reden gehalten. Am Mittag werde ich mit einigen Fraktionskollegen gemeinsam mit den Streikenden essen. Die Frage bleibt: was hat der Staat in Zeiten von Stellenabbau, Toplöhnen und Gewinnmaximierung zu tun? Soll er, muss er, darf er? Der soziale Frieden ist ein zartes Pflänzchen. Die Arbeitsstelle zu verlieren ist ein einschneidendes Erlebnis, auch mit Sozialplan. Es gibt Preise für alles und jedes. Warum eigentlich nicht für diejenigen ManagerInnen, die es schaffen, ohne Stellenabbau ihre Firmen zu restruktieren (wenn es denn wirklich nötig ist). Und ausserhalb der Welt des Geldes (viel, mehr und noch mehr), sollte es auch noch Werte geben. Warte auf die soziale Börse, an der mit Talenten gehandelt wird.
Also, geht doch!
Die SP und die Gewerkschaften konnten heute einmal wieder einen Sieg feiern. Der Umwandlungssatz bleibt, wie er ist. Das tut gut, muss ich sagen. Nun müssen aber all die Abzocker und Finanzler ausserhalb der Versicherungen auch noch auf ein Normalmass zurückgestutzt werden.
Nicht ganz so siegreich war die SP gestern am 2. Parlamentarierskirennen auf dem Rischli in Sörenberg. Mein Fraktionskollege Hannes Schweizer wurde ebenso 4. wie ich bei den Frauen. Den Fraktionscup holte die FDP. Aber eben, das war gestern. Heute gings um mehr als eine Flasche Wein, deutlich mehr.
Killergames
Eigentlich ja ein Jugendthema. Gestern in der Sendung „10 vor 10“ wurde eine Gruppe von Falknern vorgestellt, die tatsächlich im Auto (!) mit ihrem Falken Krähen suchen, die der Falke dann jagen soll. Nach erfolgreichem Töten der Krähen wird gejubelt als hätte mann sein Score erhöht und der Falke wird wieder eingesammelt. Sehr natürlich das Ganze…Vielleicht brauchts den Tieranwalt doch?
Nervig
Intergga hat seit Tagen Probleme mit dem Mailverkehr (das ist unser lokaler Provider), der neue Drucker reisst immer mehrere Blätter mit, Wacom bereitet der Prinzessin mit seinem neuen Treiber für das Graphic Tablet Probleme nach dem Motto „rien ne va plus“ und ständig erscheinen Meldungen auf meinem Bildschirm, ob ich nicht zur Produkteverbesserung beitragen wolle.
Nein, will ich nicht. Löst die Probleme alleine. Ich beantworte ja schon genügend Umfragen. Aber löst sie.
Schlechte Erziehung
ist das Thema in der Beilage der „Zeit“. Ich frage mich nun, ob ich etwas falsch gemacht habe, denn der Prinz geht in die RS und wird Panzergrenadier. Er freut sich auch noch. Dabei wollte ich die Armee immer abschaffen. Er mache sicher nicht Zivildienst, sei ja völlig daneben. Sonst ist er ein netter Mensch. Der Kommentar des Königs war auch nicht sehr hilfreich: Die sterben in 10 Sekunden! Da diese Panzertruppen an der Front zuvorderst sind – so habe ich gelernt – und die Grenadiere dann rausspringen um unser Land zu verteidigen (oder ein anderes zu erobern), ist die Lebenserwartung im Kriegsfalle offenbar kurz. Ich marschierte noch an den Friedensmärschen, die irgendwann auch abgeschafft wurden. Wahrscheinlich damals, als ich mit der Erziehung des kleinen Prinzen ausgelastet war. Und nun das. Wahrscheinlich hätte ich immer darauf pochen sollen, dass er ein Militarist wird. Dann wäre er Zivi, ganz sicher.
Aufruf
Aufruf von Anita Fetz, Ständerätin
Liebe Frauen
Verteidigt eure Renten! Geht abstimmen, mobilisiert eure KollegInnen und sagt Nein zur Rentensenkung
Die Fakten sprechen gegen eine Kürzung auf Vorrat. Die Finanzmärkte erholen sich nach dem Krisenjahr 2008. Im 2009 betrug die Pensionskassenrendite wieder 10 Prozent. Seit Beginn des Pensionskassenobligatoriums 1985 haben die Kassen eine durchschnittliche Rendite von über 6 Prozent erreicht. Die für die Rentensicherung geforderten 4 Prozent waren also im Durchschnitt immer machbar. Gleichzeitig verdienen Versicherungen, Berater und Experten rund um die Pensionskassen Milliarden. Das muss sich zuerst ändern, bevor die Versicherten den Gürtel enger schnallen sollen.
Wir Frauen haben bereits 2x bezahlt für die Lebenserwartung
Mit der Erhöhung des AHV-Alters für Frauen von 62 auf 64 Jahre und mit der ersten Senkung des Umwandlungssatzes von 7,2 auf 6,8 Prozent haben wir Frauen bereits zweimal für die höhere Lebenserwartung bezahlt. Damit ist das demographische Argument gegenstandlos. Zudem gibt es Hinweise, dass die Lebenserwartung der Frauen nicht weiter steigen wird aufgrund von ungesundem Lebenswandel und Doppelbelastung. Sogar der Bundesrat hat das in seiner Botschaft gesagt.
Es wird knapp. Jede Stimme zählt! Geht stimmen! Schreibt Nein!
Ganz meine Meinung. Ihr habt noch eine Woche Zeit.
Kunst
Künstlerische Autorschaft
Kunst in unserer Gesellschaft ist freie und selbst gewählte Bildexploration. Sie vermag die für die Gesellschaft wichtige Spiegelung ihres Umgangs mit Bildern zu leisten.
Der Masterzyklus Fine Arts der HGK in Basel schafft Raum für diese Reflexion und fordert zu einer professionellen Beschäftigung mit Bildinhalten und Medien heraus. Diese Arbeit versteht sich als eigenverantwortliche aktive Auseinandersetzung.
Im Zentrum der Ausbildung steht die künstlerische Autorschaft: Im Masterstudium soll eine künstlerische Position erarbeitet werden, die in der Kunstwelt und in der Öffentlichkeit Beachtung findet
Titel: Master of Fine Arts an der FHNW. Was genau man/frau dort studiert, erschliesst sich der Prinzessin und mir nicht. So etwas Profanes wie Zeichnen oder Malen wird es wohl nicht sein.
Frau Fasnacht
mag vielleicht der Grund sein, wieso ich wieder einmal einsam in meiner Praxis sitze. Gerne wird ja vergessen, dass die Physiotherapeutin vielleicht auch noch Gescheiteres zu tun hätte, als vor der vorbereiteten Liege zu warten oder – wie gestern – vor verschlossener Türe. Die einen tauchen dann irgendwann mal auf, andere auch gar nie mehr. Nun ja.
Werde nun nach Hause fahren und vielleicht noch die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz besuchen. Kann ja sein, dass ich da plötzlich meinen Patienten begegne…Interessanter als warten ist es allemal.