Titel eines Postulates, das wir gerade im Landrat diskutieren. Mit dem Postulat soll verhindert werden, dass der Kanton Sachen einkauft, die aus Ländern stammen, die die Menschenrechte nicht beachten. Ein mutiger und richtiger Vorstoss, der aber kaum Chancen hat, nicht abgeschrieben zu werden. Bei Abschreibung erachten wir das Problem als erledigt. Im Moment hält Hannes Schweizer (SP) eine fulminante Rede.
Abstimmung: wir haben knapp überwiesen und dann gerade wieder abgeschrieben. Nun ja.
DV SVBL
Will heissen: gestern fand die Delegiertenversammlung des Spitex-Verbandes Baselland statt. In Oberwil praktischerweise. Es ging hoch zu und her. Zuerst wurde über die Aufnahme einer Spitex-Organisation diskutiert. Danach ging es – wie fast jedes Jahr – um die Mitgliederbeiträge und die Beiträge zur Bildung. Seit der Kanton Baselland auf die gute Idee kam, alle Kosten für die Spitex an die Gemeinden zu delegieren (eine Entlastung fand dafür bei den Ergänzungleistungen statt), beklagen sich gewisse Organisationen über die Ungerechtigkeit. Sie stören sich vor allem an den regionalen/kantonsweit agierenden/überkommunalen Organisationen, die ihrer Meinung nach zu wenig Beiträge leisten, nicht so tun, wie sie sollten oder/und nur profitieren. Die lautesten Stimmen kommen aus grossen und wohlhabenden Gemeinden. Es ist wie überall: diejenigen, die viel haben, wollen es auch behalten und ganz sicher nicht teilen. Als Vertreterin der Kinderspitex habe ich geschwiegen, muss ja nicht noch Öl ins Feuer giessen. Als Politikerin rege ich mich aber auf. Zumal ich einige Tage vorher in Liestal an einem Tisch mit einem anderen Spezialdienst sass um Visionen und Strategien für ebendiesen Verband zu entwickeln. Keine dieser grossen Organisationen hielt es für nötig, mit uns zu diskutieren. Da geht der Blick nur zurück, nicht nach vorne. In anderen Gremien diskutieren wir schon längst über integrierte Versorgung und Netzwerke, während der Kanton Baselland mit 86 Gemeinden und 26 Spitexorganisationen vor allem seine Strukturen bewahren will.
Sie fliegen wieder
die Flugzeuge nach Basel. Leider. War so schön ruhig. Was mich erstaunt ist die Tatsache, dass so viele Menschen durch die Gegend reisen. Ein Wochenende in Neapel, eines in Istanbul oder sonstwo. Einfach so. Weils halt günstig ist und lustig und so. Kein Wunder faucht so ein Vulkan ab und zu gegen die Hektik an.
Aschenkrise
Die Geschichte erzählt, dass der Französischen Revolution ein Vulkanausbruch auf Island vorherging. Dieser führte zu Hungersnöten aufgrund der Klimaveränderung. In der heutigen Zeit wirkt so ein Vulkanausbruch ganz anders: Millionen von Menschen sind irgendwo gelandet, wo sie nicht hin wollten. Nachdem ja keine Lehren aus der Finanzkrise gezogen wurden, hilft vielleicht die Aschenkrise. Zumindest ist SVP-Nationalrat Miesch mit einem SP-Nationalrat und zwei Österreichern von Madrid in die Schweiz gefahren (per Auto). Viel Zeit für Gespräche also. Vielen anderen wird es auch so gehen. Zeit für neue Freundschaften?
Dem Trend voraus
zu sein, ist ja nicht so ganz einfach auszuhalten. So ist das Thema „Velo“ plötzlich in aller Blätter. Die BaZ schreibt doch tatsächlich von meiner Velopartei-Die Freien, die ich im März gegründet habe – auf Facebook. Allerdings war es März 2009 und damit halt noch zu früh. Macht nichts, ich bin geduldig. Wäre aber doch froh, wenn das Thema Velo nicht nur auf Papier, sondern auch auf zwei Rädern endlich vorwärts kommen würde. Bei meinen Lieblingskreiseln hat sich noch nichts für Velos getan. Im Gegenteil. Die neuen sind so wie die alten – für dynamische Autofahrende.
Ihr neues Zuhause
Dies der Titel eines Inserates, das neue Eigentumswohnungen in Oberwil anbietet. Als Bild nahm man, warum auch immer, einen Mann mit nacktem Oberkörper und Hund. Botschaft? Wahrscheinlich sind keine Kinder erwünscht, keine älteren und behinderten Personen. Dazu muss man wissen, dass die Überbauung im Wasen im Moment noch aus günstigem, ehemals genossenschaftlichem Wohnungsbau besteht, inklusive Kleingewerbe (Reinigung und Coiffeur-Salon). Alle müssen in den nächsten Monaten raus, hatten etliche Mühe, eine neue Wohnung oder einen neuen Gewerberaum zu finden. In Oberwil (Bodenpreis aktuell zwischen 800-1300 pro Quadratmeter!) werden kaum Mietwohnungen gebaut und wenn, dann sind sie sehr teuer. Bleibt also nur der Wegzug. Ganz zur Freude der Gemeinde, die dann gute Steuerzahler erhält, wahrscheinlich Banker und Pharmabezahlte. Das ist der Trend. Aber tut das der Gemeinde auch gut? Ihr neues Zuhause? Nur, wenn Sie gut verdienen, sonst bleiben Sie lieber, wo Sie sind….
Praktisches
ist in der Linkskurve sehr beliebt. So findet der Veloabhol- und flickdienst von gütlin sehr Anklang. Frau erhält sogar ein Ersatzvelo, damit die Fahrt auch am nächsten Morgen gesichert ist. Nach dem langen Winter, der die Ketten rosten liess und auch die Bremsen forderte, tut ein guter Service jedem Velo gut.
Vorbereitungsmusik
Nächste Woche wird intensiv. Obwohl ich schon zwei Sitzungen gestrichen habe, bleiben immer noch vier übrig. Mache also wie zu Schulzeiten meine Hausaufgaben und bereite alles vor. Landratsakten, Kommissionstraktanden, Reisesachen für Luzern etc. Geht nur mit viel Schwarztee und guter Musik. Mittlerweile sind Billie Holliday, Nina Simone, Cassandra Wilson und Vivaldi (ich weiss – Stilbruch) vorbei. Nun muss Lighthouse family dran glauben mit ihrer Uralt-CD. So ist es einigermassen erträglich…zumindest für mich.
Echo
Habe viel positives Echo auf den ominösen Artikel in der BaZ erhalten. Er erschien tatsächlich schon am nächsten Tag. Prinz und Prinzessin lassen ausrichten, dass sie keine Kinder mehr sind, sich aber trotzdem vernachlässigt fühlen ;-). Leider hat Procap NWS noch keine eigene Homepage, aber wir werden das Thema bearbeiten.
Herr Brodbeck von der BaZ, der die Vernehmlassung der SP Baselland zur Pflegefinanzierung erhalten hatte, hat diese heute in einem Artikel verwurstet. Er lobt die FDP und die SVP, weil sie die Vorlage zurückweisen wollen. Diese würden so endlich den Mittelstand schützen. Ausgerechnet! Wer will denn immer die Steuern senken und jammert gleichzeitig über das Defizit? Geht es aber um die nächsten Wahlen erheben sich die bürgerlichen Parteien zum Schutze von Patientinnen und Patienten, damit diese nicht ungebührlich belastet werden. Herr Brodbeck: das finden wir ja auch, aber das kostet! Die bürgerliche Regierung des Kantons Baselland hat die ganze ambulante Pflege zu den Gemeinden verschoben und die Gemeinden haben das damals noch bejubelt. Muss mal endlich gesagt sein. Viele Gemeinderäte hatten nämlich das Gefühl, sie könnten jetzt endlich zeigen, wie man sparen kann. Ging etwas daneben. Darum habe ich ja die Spitex-/Pflegemotion geschrieben. Kein Wort davon im Artikel. Und der SP war das Ganze ja auch keine Medienmitteilung wert. Die Vernehmlassung wurde nicht mal aufgeschaltet. Kein Wort. So viel zum Echo…
H.I.T.
Abkürzung für High Intensity Training. So trainiert frau heute! Obwohl mein Trainingszustand miserabel ist (Velo fahren ist halt nicht dasselbe wie laufen) musste es heute sein. Der Tag war geprägt von Journalisten, die mich interviewen wollten oder sich nach der Vernehmlassung zur Pflegefinanzierung erkundigten. Am Morgen fand zwischen zwei Patienten das Interview zu meinem neuen Amt als Präsidentin von Procap NWS statt, das ich am Nachmittag irgendwann gegenlesen sollte, aber entweder an der Zeit oder der Technik scheiterte. Dann war offenbar im Archiv kein geeignetes Photo zu finden, worauf eine Photographin zu mir beordert wurde, die aber den Weg zuerst nicht fand. Dann sollte das Interview authorisiert werden…Nun ja, bin gespannt, was alles so erscheint. Sollte vielleicht einen Intensivkurs in Medienbewirtschaftung absolvieren. Der andere Journalist bekam die Vernehmlassung irgendwann abends.
Schönes Gefühl
Es ist Montag, fühlt sich aber wie Sonntag an. Der König und ich sitzen gemütlich am zMorge-Tisch, es ist sonnig und der ganze Tag liegt vor uns. Erstaunlicherweise ruht die ganze Politik problemlos, sogar der e-mail-Ordner ist leer.
Reflexe
sehen so aus: kaum ist ein Feiertag in der Nähe, muss Essen eingekauft werden. Auch wenn es – wie morgen – nur ein einzelner Tag ist. Dieser Tag ist aber in Kombination mit dem Wochenende für Reflex Nummer zwei zuständig: die Reise nach irgendwo. Wenn der Mensch kann, wie er will, ist er geprägt von Gewohnheiten. Dabei wäre anders ja auch gut, oder?
Nicht nett
ist die Gemeinde Oberwil. Jahr für Jahr begrüsst sie die Jungbürgerinnen und Jungbürger nicht mit einem netten Schreiben, sondern – mit der Steuerrechnung! Natürlich: Ordnung muss sein und die Jugend soll nicht meinen, nur weil sie volljährig werde, müsse sie nicht an die Steuern denken. Trotzdem. Wäre die Gemeinde Oberwil eine Firma, die auch an ihre Kundinnen und Kunden denkt, die in Zukunft Geld bringen sollen, dann, ja dann würde sie den Computer (denn der ist heute an ALLEM schuld) davon überzeugen, dass vielleicht zuerst ein nettes Schreiben und dann die Steuerrechnung verschickt werden sollte. In Zeiten der Finanzkrise (wo?) könnte man ja evtl. beides zusammen. Aber so ein nettes Schreiben verbessert die Beziehung ungemein. Versuchts doch mal. Auch wenn ihr schon geschlossen habt.
Die Sommerzeit
ist zwar nicht gesund und mühsam, aber wirklich wichtig ist sie nicht. Beim Zeitunglesen bin ich auf dieses Buch gestossen. Es ist mir darum wichtig, weil darin das Auseinanderdriften der Schichten als Problem geschildert wird. Für all diejenigen, die noch nicht gemerkt haben, welche Auswirkungen die berühmten Boni wirklich haben werden. Die Selbstbedienungsmentalität gewisser Herren zerstört die Grundlage unserer Gesellschaft: Solidarität. Angefeuert von der jahrelangen Diskussion um die „guten“ Steuerzahler, um „Markt“ für Manager und Rendite hat sich ein Brand entwickelt, der schwierig zu löschen sein wird.
Jugendlich
bin ich ja nun nicht gerade – nicht mehr. War heute aber delegiert zum Parteientreff des Jugendrates BL. Der Jugendrat ist vom Regierungsrat eingesetzt um die Interessen der Jugend in unserem Kanton zu vertreten. Er leitet auch das Jugendparlament, das aus jeweils 5 VertreterInnen aller Parteien besteht. Wir wurden über die anstehenden Projekte informiert und ich hatte das Gefühl, dass die jungen Menschen dies sehr gut tun. Nicht alle Politiker konnten sich allerdings mit gutgemeinten Ratschlägen zurückhalten. Lustig fand ich die vorsichtige Nachfrage einer Jugendrätin, ob wir „Doodle“ kennen würden. Kennen wir, auch Facebook und Youtube. Wir werden uns weiterhin einmal im Jahr treffen und wenn es nur ist, um die Fähigkeiten der anderen kennenzulernen 😉