Bruderholzinitiative vor der Abstimmung

Die Bruderholzinitiative kommt bald zur Abstimmung. Die Unterlagen dazu sind verschickt. Zeit also, die Argumente dafür noch einmal kurz darzulegen.

Ich arbeite seit 20 Jahren im Leimental als Physiotherapeutin und darf von mir behaupten, dass ich sehr wohl an Innovation und Weiterentwicklung der Medizin interessiert bin.

Meine Vorstösse zu Palliative Care (nach 8 Jahren beantwortet) und zu ehealth (seit 2013 bwz. 2015 nicht beantwortet) zeigen dies auf. Bei diesen beiden Themen hat der Kanton kein Leadership. Bei ehealth verlässt man sich auf Basel und Palliative Care ist in der ganzen Spitaldiskussion kein Thema.

Wenn Regierungsrat Weber im heutigen Interview in der Basler Zeitung sagt:

Falls es dann eine stationäre Behandlung braucht, kann man ihn nach Basel oder Liestal bringen oder er entscheidet sich für ein anderes Spital in der Region

Verschweigt er, dass der Transport natürlich extra anfällt. Sind ja auch zusätzliche Aufwendungen und auch zusätzliche Belastungen für die Patientinnen und Patienten.

Nächstes Zitat aus dem selben Interview:

Die Initianten suggerieren zudem, dass das Bruderholz günstig sei. Dieses hat aber die zweithöchste Baserate gleich hinter dem Unispital. Das heisst, dass alle anderen Spitäler in der Region günstiger sind als das Bruderholz.

Die Baserate ist Verhandlungssache der Spitäler und der Versicherungen, also ein Marktwert. Der Eigentümer der Spitäler sollte eigentlich froh sein um diesen Wert, zumal er als Regierungsrat diesen Tarif auch noch genehmigt.

Die Initianten suggerieren nicht, dass das Spital Bruderholz günstig sei, da es dies gar nicht mehr gibt. Es gibt ja nur noch den Standort Bruderholz des Kantonsspitals Baselland (KSBL). Dieses Spital (mit drei Standorten, die 2012 fusioniert wurden!) zahlt dem Kanton Baselland übrigens jedes Jahr 2,5 Mio. an Baurechtszinsen und über 2 Mio. an Darlehenszinsen (nachzulesen hier auf Seite 13) Etwas, was die anderen Spitäler nicht tun müssen.

Die Initiantinnen und Initianten sind aber dezidiert der Meinung, dass eine gesicherte Grundversorgung, die sich eben nicht daran orientiert, dass ein öffentliches Spital vor allem Gewinn generieren muss, sowohl günstig als auch für die meisten Patientinnen und Patienten medizinisch richtig und wichtig ist. Daher haben wir auch die Unterstützung von medizinischen Fachpersonen. Die übrigens immer dann bereit stehen, wenn Unfall und Krankheit dies erfordern.

Interessanterweise ist in derselben Basler Zeitung ein Zitat von Roland Bingisser, Chefarzt des Notfallzentrums des Uni-Spitals, zu lesen. Darin steht, dass:

bis zur Eröffnung des Klinikums 2 im 2026 auch auf dem Bruderholz eine 24-Notfallversorgung mit Spitalinfrastruktur im Hintergrund stattfinden soll

Damit gibt er zu, dass es eine 24-Notfallversorgung zusätzlich zu Basel braucht. Aber auch in Laufen gibt es einen Bedarf, denn auch im Bezirk Laufen nimmt die Bevölkerung zu.

 

Es gilt: Grundversorgung im ganzen Kanton sichern und daraus gute, patientengerechte Modelle entwickeln. Darum Ja zur Bruderholzinitiative.

Autor: Pia Fankhauser

Nicht nur links denkend. Menschen, Politik, Medizin, Technik und das Leben beschäftigen mich.