Gesundheitsmärkte

Im Rahmen meiner Weiterbildung höre ich viel über innovative Geschäftsmodelle im Gesundheitsmarkt. Da wird investiert, dass es einem schwindlig wird. Leider kommen die meisten dieser Modelle aber nicht wirklich bei der Zielgruppe an und so werden dann auch mal 300 Mio. Franken in den Sand gesetzt. Jahrelang war das Gesundheitswesen nur ein Kostenfaktor, nun kann endlich Gewinn erwirtschaftet werden. Die meisten dieser Unternehmer (bis jetzt waren alle männlich) haben von Medizin, Patientinnen und Menschen an sich keine Ahnung. Hauptsache, die Investoren sind überzeugt von der Rendite. So läuft auch die Benchmarking-Diskussion der Spitäler, die eigentlich dazu da wären, Menschen bei Krankheit und Unfall zu helfen. Oder der neueste Trend: Demenzpatienten nach Thailand auslagern. Sehr innovativ und äusserst sozial…erinnert sehr an Entsorgung.

Es ist etwas völlig anderes, wenn sich jemand freiwillig entscheidet, in einem anderen Land seinen Lebensabend zu verbringen, als wenn die Kostenträger dies zu ihrer Renditeoptimierung tun. Die regional erwirtschaftete Wertschöpfung im Gesundheitsbereich gilt als stabilisierender Faktor in Krisenzeiten, denn sie bietet Arbeitsplätze. Natürlich nicht, wenn man diese ausgelagert hat. Wenn es im ambulanten Bereich einen GAV geben würde, dann könnten auch die flankierenden Massnahmen greifen. Bei allen wirtschaftlichen Gedanken bleibt aber das oberste Ziel die Versorgung von kranken Menschen, egal ob sie sich das Bein gebrochen, Alzheimer oder Parkinson haben. Die erste Patientenuni wurde schon gegründet. Es bewegt sich, das Gesundheitswesen.

Autor: Pia Fankhauser

Nicht nur links denkend. Menschen, Politik, Medizin, Technik und das Leben beschäftigen mich.

Ein Gedanke zu „Gesundheitsmärkte“

  1. Es gibt eine grosse Zahl Menschen (meistens Frauen), die gerne pflegen. Mit Sorgfalt und Engagement. Da ist viel Potential.
    Die Politik müsste das Ganze einmal grundsätzlich überdenken und für gute Arbeitsverhältnisse für alle Pflegenden sorgen. Ein allgemein verbindlicher GAV wäre ein erster Schritt. Ein Land, das sich eine NEAT leisten kann, wird wohl auch die Pflege ihrer Alten bezahlen können!

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