Zum Ausgleich das heutige Mediencommuniqué
Finanzkrise: der individuelle Gewinn ist männlich, die soziale Finanzspritze vor allem weiblich!
„Die gegenwärtige Finanzkrise zeigt klar, dass die Frauen den Verlust paritätisch mittragen, während der Gewinn bereits unter den Männern in den Chefsesseln verteilt wurde“ erklärt die Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz Julia Gerber Rüegg im Hinblick auf die heutige Demonstration vor dem UBS-Hauptsitz auf dem Paradeplatz in Zürich. Die SP-Frauen Schweiz rufen zu einer regen Teilnahme auf und fordern, dass die Löhne der normalen Angestellten im Bankensektor gesichert werden und eine paritätische Geschlechter-Quote im Aktienrecht eingeführt wird, die sich auf alle Verwaltungsräte und Führungspositionen von Finanzinstituten bezieht.
Die gegenwärtige Finanzkrise zeigt, was passiert, wenn die Marktkräfte unkontrolliert spielen, die keine externe Aufsicht haben und die staatlichen Instanzen aus ideologischen Gründen ausgeschalten werden. Sie zeigt auch klar, dass die Männergremien in den Führungsetagen für sich selbst wirtschaften und dann das eigene Versagen von allen ausbaden lassen. Die SP Schweiz fordert dezidiert die Erhaltung der Kaufkraft aller, den Schutz der AnlegerInnen, eine Beschränkung der Managerlöhne und eine schlagkräftige und unabhängige Finanzaufsicht. Die SP-Frauen haben dem noch zwei Kernpunkte hinzuzufügen:
Erstens braucht es zum Schutz der normalen Angestellten transparente Lohnsysteme mit fixen Lohnbestandteilen. Bonusähnliche Zuschüsse dürfen 5 Prozent des Lohnes nicht überschreiten und ersetzen keinen 13. Monatslohn. Zudem dürfen die Massnahmen zur Umsetzung der Lohngleichheit nicht der Finanzkrise geopfert werden. Denn gerade in den Bank- und Finanzinstituten arbeiten tausende von Frauen, die nicht für die Lohnexzesse in den Führungsetagen verantwortlich sind. Aber auch sie werden heute über flexible Lohnbestandteile und Boni entlöhnt, welche eine Ursache für die Lohndiskriminierung sind und die Lohnschere immer weiter aufgehen lassen.
Zweitens fordern die SP-Frauen, dass Verwaltungsräte und Führungsgremien von Finanzinstituten und Unternehmen zukünftig paritätisch mit gleich vielen Frauen wie Männern besetzt werden. Bis jetzt ist nur knapp jede 10. Person in einer Unternehmensleitung eine Frau. Dabei garantieren Managerinnen rund 10 Prozent bessere Renditen und 48 Prozent höhere Margen als der Branchendurchschnitt. Das belegt die 2007 erstellte McKinsey-Studie „Women matter“. Frauen pflegen generell den nachhaltigeren Umgang mit den Finanzen. Das beweist die Schweizer Studie von Zimmermann/ Höchle vom Mai 2008, in der sie 40‘000 KundInnendepots untersuchten. Den Frauen den Weg zur Unternehmensspitze zu verwehren, ist also nicht nur eine unternehmerische Dummheit, sondern auch volkswirtschaftlich katastrophal, wie die gegenwärtige Finanzkrise zeigt. Deshalb braucht es endlich die verbindliche Geschlechterquote im Management jedes Unternehmens. Der entsprechende Vorstoss von Maria Roth-Bernasconi wird in der Wintersession eingereicht.